Meine Favoriten

Utkiek vegesack mit Walkiefer
Kristina Bumb

Stadtteilentwicklung: Vegesacker Zentrum bekommt neue Highlights

Pläne vom Sedanplatz bis zur gläsernen Werft

Der Ortsteil Vegesack punktet mit maritimem Flair, dem Einzelhandel in der Fußgängerzone, dem Museumshaven, der Gastromeile am Utkiek, der maritimen Meile entlang der Weserpromenade und vielem mehr. Zurzeit liegt das Vegesacker Zentrum besonders im Fokus der Stadtplanung. Wichtige Elemente der Fußgängerzone und der maritimen Meile sollen neu gestaltet werden.

Neuer Sedanplatz im Vegesacker Zentrum

Grafik zum umgestalteten Sedanplatz
So soll der umgestaltete Sedanplatz im Vegesacker Zentrum aussehen. bloomimages GmbH

Der Sedanplatz ist ein unverzichtbarer Teil der Fußgängerzone. Wenn auf dem zentralen Platz im Vegesacker Zentrum der Wochenmarkt stattfindet, herrscht reger Betrieb. Außerdem werden auf dem Sedanplatz Veranstaltungen ausgerichtet werden und das Bürgerhaus ist dort ansässig. Dennoch liegt das Areal an Werktagen manches Mal still da, denn die Einkäuferinnen und Einkäufer steuern dann andere Abschnitte der Fußgängerzone an. Hauptgrund ist die monofunktionale Nutzung der umliegenden Gebäude als Büros und Verwaltungsstandorte. Um den zentralen Platz im Vegesacker Zentrum neu zu beleben und für Einkaufsbummlerinnen und -bummler an allen Wochentagen attraktiv zu machen, unternehmen Stadtplanung und Firmen aus der Bauwirtschaft wie M-Projekt jetzt neue Anstrengungen.

Der Sedanplatz soll im großen Stil umgestaltet werden. Die zu bearbeitende Fläche misst dabei rund 6200 Quadratmeter und umfasst unter anderem die Markthalle, das Finanzamt mit angrenzenden Parkplätzen sowie ein kleines Wohn- und Geschäftshaus an der Gerhard-Rohlfs-Straße 33 samt rückwärtigen Flachdachbauten. Das Erdgeschoss dieses Hauses steht zurzeit leer. Sämtliche Gebäude sollen laut den Planungen abgerissen und durch ansprechende, multifunktionale Neubauten ersetzt werden. Vorgesehen ist eine mehrgeschossige Bebauung in Klinkeroptik und mit schrägen Dächern, die urban wirkt und zugleich ein wenig an die Hafentradition Vegesacks mit ihren Speichern und Schuppen erinnert. Über die Dächer hinweg wird der Blick auf den historischen Wasserturm an der Bermpohlstraße ermöglicht. Die Gebäude sollen 35 Miet- und Eigentumswohnungen, Büros, Praxen, Geschäfte und Gastronomie beherbergen, sodass der Sedanplatz auch außerhalb der Geschäftszeiten des Einzelhandels und der Behörden belebt ist. Nach Abschluss des notwendigen B-Plan-Verfahrens soll ab Herbst 2023 mit dem Bau des ersten Gebäudes begonnen werden.

Historisches Hartmannstift wird Wohnraum

Grafik vom umgebauten Hartmannstift in Vegesack
Das Hartmannstift wird in attraktiven Wohnraum im Vegesacker Zentrum umgebaut. Gewoba

Dass sich etwas tut rund um das Vegesacker Zentrum, sehen die Besucherinnen und Besucher auch wenige Schritte vom Sedanplatz entfernt. Denn am Ende der Vegesacker Einkaufsmeile befinden sich Bagger, Kräne und Co: Das ehemalige Krankenhaus Hartmannstift wird zurzeit zu Wohnraum umgebaut.

Eingerahmt von schönem altem Baumbestand zwischen der Gerhard-Rohlfs- und der Albrecht-Roth-Straße, entwickelt die Wohnungsbaugesellschaft Gewoba zusammen mit dem Projektentwickler Procon und der ELB Real Estate das parkähnliche Gelände zu einem modernen Quartier.

Baustelle Hartmannstift Vegesacker Zentrum Luftbild
Nah an der Weser entstehen barrierefreie Wohnungen. Gewoba

Als historisch wertvolle Bausubstanz wird der ursprüngliche Kern des Hartmannstift in seiner ursprünglichen Form erhalten und zeitgemäß saniert. Sechs Neubauten sollen es ergänzen, sodass insgesamt rund 70 hochwertige, barrierefreie Eigentums- und Mietwohnungen entstehen. Zusätzlich entsteht eine Kindertagesstätte mit 60 Plätzen, eine Tagespflegeeinrichtung für Senioren und Seniorinnen sowie eine Wohngemeinschaft für beeinträchtigte Menschen. Ökologisch wird der Neubau den KfW-55-Standard erfüllen. Ein energieeffizientes Heizsystem sowie Photovoltaikmodule und Solarthermieanlagen auf den Gebäudedächern machen das Wohnquartier fit für die Anforderungen der Zukunft. Die Fertigstellung ist für Frühling 2024 geplant.

Neue Strandlust im Vegesacker Zentrum

Museumshaven Vegesack mit Skulptur
Große Baustelle am kleinen Museumshaven: An der Uferpromenade entsteht ein ganz neues Wohnviertel. Kristina Bumb

Das Vegesacker Zentrum ist für viele Nordbremerinnen und -bremer eine Herzensangelegenheit. Man hängt an der früher ausgesprochen quirligen Fußgängerzone. Oft sind Erinnerungen mit dem Zentrum verbunden: Dort ging man schon von klein auf einkaufen, traf Freunde, feierte Feste. Außerdem strahlt das Gedeihen des Zentrums auch in die anderen Nordbremer Viertel aus. Es ist also kein Wunder, wenn die Emotionen angesichts der vielen gegenwärtigen Baupläne hochschlagen. Der Abriss der ehemaligen Shoppingmall Haven Höövt und der Neubau eines ganzen Wohn- und Gewerbequartiers am Museumshaven hat für Diskussionen gesorgt und teils begeisterte, teils skeptische Reaktionen hervorgerufen.

Besonders hoch schlagen die Wogen, wenn es um das ehemalige Restaurant und Hotel Strandlust geht. Es gibt sicher kaum Ortsansässige, die dort nicht Familienfeste begangen oder auf Bällen getanzt haben. 1898 eröffnete die Strandlust erstmals. Der große, aber pittoreske Klinkerbau mit Türmchen und Wintergarten entwickelte sich zum Anziehungspunkt für Tagesausflüglerinnen und -ausflügler aus dem weiten Umkreis. Die Strandlust wurde in der Folgezeit vielfach umgestaltet und erhielt die heutige, eher nüchterne Fassade. Nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie musste das große Haus mit Saal 2020 Insolvenz anmelden.

Strandlust Vegesack und Walfluke an der Weserpromenade
Dass das alte Hotel und Restaurant Strandlust an der Weserpromenade weichen soll, bedauern viele in Vegesack. Kristina Bumb

Nun haben sich die beiden Eigentümerinnen und das Bauressort auf einen Abriss und Neubau geeinigt. Miet- und Eigentumswohnungen, Gewerbe und eine verkleinerte Gastronomie unter dem Namen „Neue Strandlust“ sollen nahe dem Vegesacker Zentrum entstehen. Viele warten gespannt und auch ein wenig bange, was die Stadtplanung und Investor Max Zeitz, der auch das Speicherquartier am Museumshaven realisiert, sich als Neue Strandlust vorstellen. In diesem Jahr startet ein Architekten-Wettbewerb, der mit einer Beauftragung enden soll. Zurzeit ist die Strandlust noch für Restaurant- und Hotelgäste geöffnet.

Maritime Meile: Ideen für Bootshaus und Gläserne Werft

stadtteilspaziergang-vegesack-maritimemeileWer von der Strandlust aus in den Vegesacker Stadtgarten schlendert – der malerische Vegesacker Park direkt an der Weserpromenade – der gelangt nach wenigen Schritten zum denkmalgeschützten Bootshaus. Ehemals waren dort die Vegesacker Ruderer ansässig, doch anschließend stand es für Jahre leer. Im Zuge der Neubaupläne auf dem Strandlust-Gelände wird nun mit frischen Kräften nach einer neuen Nutzung für das außergewöhnliche Gebäude im Bauhaus-Stil gesucht. Der Denkmalschutz legt einem gänzlichen Abriss zur Freude vieler Nordbremerinnen und -bremer einen Riegel vor.

Am nördlichen Ende der maritimen Meile im Vegesacker Zentrum, wo der Ortsteil Fähr-Lobbendorf beginnt, befindet sich die Gläserne Werft. Die Nutzung des Gebäude-Ensembles auf dem Areal des ehemaligen Ausstellungsgeländes Schaufenster Bootsbau wird ebenfalls neu ausgelotet. Mehrere Jahre waren in dem Bauwerk, das einen Panoramablick über die Weser und die nahe liegenden Werften ermöglicht, Gastronomie und später ein Verein untergebracht.

Nach einem längeren Leerstand wird nun aller Voraussicht nach die Lürssen-Werft das Gelände erwerben. Dort soll vor allem ein Zulieferer-Betrieb des weltbekannten Bauers für Militärschiffe und spektakuläre Luxus-Yachten Platz finden. Zur Freude der Anwohnerschaft und im Sinne des Tourismus soll aber auch das Restaurant Gläserne Werft erhalten bleiben. Wer das Vegesacker Zentrum besucht und anschließend durch den Stadtgarten flaniert, kann an dessen Ende hoffentlich bald wieder zum Speisen und Schiffe gucken einkehren.

Luftaufnahme Bremen-Grohn
Stadtteilentwicklung: Grohn wird aus dem Dornröschenschlaf geweckt

In Grohn wird so eifrig gebaut und umgestaltet wie in kaum einem anderen Bremer Ortsteil: vom neuen Speicherquartier am Museumshaven über das Steingut-Areal bis hin zur Constructor University.

Artikel lesen
blumenthaler zentrum mit marktplatz
Stadtteilentwicklung: Blumenthaler Zentrum hat große Hoffnungen

Um das einst so quirlige Zentrum des Stadtteils Blumenthal neu zu beleben, hat es in jüngerer Zeit vielversprechende Initiativen gegeben. Die Umgestaltungspläne reichen vom Marktplatz bis zum Berufsschulcampus.

Artikel lesen

Das könnte Sie auch interessieren

Autorenbild Kristina Bumb

Von Kristina Bumb

Für die Leserinnen und Leser außergewöhnliche Orte erkunden und interessante Menschen kennenlernen – das macht den Beruf der rasenden Reporterin so spannend.

Mehr Artikel von Kristina

Nutz doch die SPOT App!