Die Bibliothek Huchting
Zweigstelle im Bremer Süden bietet vielfältiges Programm
Die Stadtbibliothek Bremen ist neben dem Hauptsitz in der Innenstadt am Wall auch mit vielen Standorten direkt in den Ortsteilen präsent. Wir waren bereits in der Gröpelinger Vertretung und in der Lesumer Zweigstelle in der Hindenburgstraße, in Vegesack und in Osterholz zu Gast. In dieser Ausgabe sind wir bei Lucas Cramer im Bremer Süden und sprechen über den Alltag und die Besonderheiten in der Bibliothek in Huchting.
Herr Cramer, wie haben Sie Ihren Weg in die Bibliothek Huchting gefunden?
Lucas Cramer: Ich konnte während eines Praktikums im Rahmen eines Studiums zur Sozialen Arbeit bei der Bibliothek Bremen bereits viele verschiedene Zweigstellen und Menschen kennenlernen. Vom klassischen Kundenservice bis zu Lesegruppen in der Justizvollzugsanstalt war alles dabei. Als die Position hier vakant wurde, bin ich vor ein paar Monaten mit meiner damaligen Chefin ins Gespräch gekommen und fand die Herausforderung, hier als Leiter der Stadtteilbibliothek in Huchting ins Berufsleben zu starten, sehr verlockend. Und bisher bin ich jeden Tag sehr glücklich zur Arbeit gekommen. Es bieten sich hier viele schöne Möglichkeiten, es war genau die richtige Entscheidung.
Wie groß ist das Team vor Ort in der Bibliothek im Roland-Center?
Insgesamt sind wir zu fünft. Ich bin erst seit ein paar Monaten im Amt, und wir sondieren derzeit gemeinsam, was man alles machen könnte und am Ende auch umsetzen kann. Das sind neben den alltäglichen Dingen im Ablauf vor Ort auch Kooperationen im Stadtteil oder mit anderen Partnern. Unsere Fragestellungen sind dabei vielfältig: Was geht gerade gut? Was können wir besonders gut? Was brauchen die Menschen im Stadtteil und wie bleiben wir für sie auch in Zukunft relevant?
Wie lange gibt es die Stadtbibliothek bereits im Stadtteil?
Die Bibliothek hier im Stadtteil gibt es seit den Achtzigern. Im Roland-Center ist sie seit 2003 angesiedelt. Ich persönlich bin mit der Lage und der Ausstattung sehr zufrieden. Vielleicht sind wir für neue Besuchende etwas schwerer zu finden, aber wer einmal bei uns war, findet den Weg ins zweite Stockwerk des Einkaufszentrums. Wir haben einen großen Veranstaltungsraum, den wir vielfältig nutzen können, für unsere Ideen. Am Wochenende findet beispielsweise eine kostenlose Zirkusvorstellung des Duo Mio im Rahmen des „Zeit für Zirkus“-Festivals statt. Wir sind aber auch gern Gastgeber für andere Menschen und bieten ihnen einen Ort für ihre Veranstaltungen.
„Menschliche Komponente und persönliche Begegnung bleibt wichtig.“
Wie sieht so ein Besuch bei Ihnen in der Stadtbibliothek aus?
Bei uns kann man vorne kostenlos einen Kaffee trinken, sich einfach hinsetzen und eine Zeitung lesen. Oder natürlich im großen Angebot an Büchern, Magazinen und digitalen Medien wie Videospielen für Playstation, Xbox und Switch stöbern. Alles wohlgemerkt kostenlos. Wir sind bestens mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und haben ein großes Einzugsgebiet mit der Nähe zu Stuhr, Brinkum und den vielen Ortschaften drumherum. Es ist ja ein spannendes Paradox, dass wir mit der Bibliothek ausgerechnet in einem Einkaufszentrum sind, wo man quasi sonst überall etwas kaufen muss.
Kommen viele junge Menschen zu Ihnen in die Stadtbibliothek Huchting?
Viele junge Menschen kommen zu uns zum Lernen oder um sich einfach nur gemeinsam zu treffen. Es sind nicht alle Schulen im Stadtteil so aktiv, da muss sich halt immer auch eine Lehrkraft drum kümmern. Aber alle Schulen und Kitas sind eigentlich systematisch erstmal angedockt und die Schülerinnen und Schüler bekommen eine kostenlose Mitgliedskarte für die Bibliothek. Darin sehe ich auch unsere große Aufgabe, die tollen Angebote unserer Bibliothek bekannter zu machen. Das kann durch Kooperationen mit den Institutionen vor Ort oder den direkten Kontakt zu den Menschen bei Stadtfesten oder ähnlichen Veranstaltungen sein.
Wie kann sich eine Stadtteilbibliothek für die Zukunft gut aufstellen?
Die Entwicklung, dass ganz viel im Internet und anhand technischer Innovationen passiert, wird nicht aufhören. Wir können als Bibliothek den Menschen helfen und ihnen Werkzeuge an die Hand geben, damit sie vielleicht einige Dinge im hektischen Alltag besser verstehen können. Das kann ein Angebot für den Umgang mit Smartphones für ältere Menschen sein oder auch ein Workshop für junge Menschen im Bereich Programmierung. Diese kostenlose Bildung für Menschen kann bei der heutigen schnellen Transformation wirklich helfen. Auf der anderen Seite bleibt natürlich für uns die menschliche Komponente und die persönliche Begegnung sehr wichtig. Wir schaffen schon heute einen kostenlosen Raum, in dem man sich ohne Voraussetzungen treffen kann. Daher laden wir alle Interessierten unbedingt zu einem Besuch bei uns in der zweiten Etage des Roland-Centers in Huchting ein.
Mehr Informationen finden sich auf der Internetseite der Bibliothek Huchting.
Der Mitgliedsbeitrag für ein Jahr (BIBCARD) für alle Bibliotheken in Bremen beträgt ohne Abo 16 Euro (18 bis 27 Jahre und ab 65 Jahren) beziehungsweise 26 Euro (28-64 Jahre). Bis zum 18. Geburtstag, für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studierende der Hochschule Bremen ist die BIBCARD kostenlos.
Fotos in der Galerie: Tjark Worthmann