Vereine in Bremen: Behinderten-Sportverband
Der BSB möchte mehr Sportangebote für Menschen mit Behinderung schaffen
Der Behinderten-Sportverband Bremen (BSB) ist kein Sportverband wie jeder andere. Er hat sich den Einsatz für Menschen mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankungen auf die Fahnen geschrieben.
Im Fokus stehen beim BSB zum einen der Breiten- und Leistungssport für Kinder und Erwachsene. Zum anderen zählen die Ausbildung von Übungsleiterinnen und Übungsleitern sowie die Förderung von Integration und Inklusion im Sport bis hin zur sportlichen Rehabilitation zum Tätigkeitsumfang.
Viele Fortbildungen im Programm
Seit zwei Jahren verfügt der Verband über ein eigenes, siebenköpfiges Team aus Referentinnen und Referenten für Fortbildungsangebote. Für 2023 sind 13 Fortbildungen zu unterschiedlichen Themenbereichen vorgesehen.
Dabei arbeitet der Bremer Behinderten-Sportverband im Bereich Aus- und Fortbildung mit einem externen Dienstleister zusammen: der DBS-Akademie des Deutschen Behindertensportverbands. „Der BSB kümmert sich außerdem um den Aufbau von Inklusionssportgruppen und bietet den Vereinen im Land Bremen eine entsprechende Beratung, erklärt BSB-Koordinator Daniel Stöckel. Mit der Psychologin Brigitte Karrasch kann der BSB ein Alleinstellungsmerkmal unter den Landesverbänden für den Themenbereich Sport und Psyche vorweisen.
Badminton-Aktionstag
Im Behindertensport finden in der Hansestadt abwechslungsreiche Aktionen statt. Im Vordergrund der Initiative „Inklusion Rockt und Rollt“ stand, ein besseres Bewusstsein für Menschen zu schaffen, die eine Behinderung haben. „Aber es ging und geht auch weiterhin darum, ein entsprechendes Netzwerk entstehen zu lassen, es auszubauen und zu pflegen“, sagt Stöckel.
Ebenfalls involviert war der Bremer Behinderten-Sportverband bei der Mitorganisation und der medialen Bewerbung eines Badminton-Aktionstages bei der SG Bremen-Ost. Gemeinsam mit dem ausrichtenden Verein sowie der Sportorganisation Special Olympics Bremen lief alles reibungslos ab.
Tischtennis, Besuch in Berlin und Co.
Ein Tischtennis-Schnuppertraining in Zusammenarbeit mit Werder Bremen für Menschen mit und ohne Behinderung am 24. Februar ist die nächste anstehende Aktivität mit Unterstützung des BSB. „Auch bei dieser Veranstaltung geht es darum, ein inklusives Sportangebot zu schaffen und Grundlagen für eine dauerhafte Zusammenarbeit zwischen dem Behinderten-Sportverband Bremen und dem Verein zu legen“, so Daniel Stöckel.
Ein Highlight im diesjährigen Kalender ist der Besuch der Special Olympics World Games in Berlin. Eine Delegation des BSB ist dann vor Ort, um Präsenz zu zeigen und um aus der Hauptstadt zu berichten.
Behindertensport-Verband: die Gründungsphase
Der Behinderten-Sportverband Bremen ist dank einer Initiative von jungen Versehrten des Zweiten Weltkrieges entstanden. Einer der Hintergründe war demzufolge, dass die finanziellen Mittel der Kriegsopfer nicht über die einzelnen Vereine, sondern über einen Verband vergeben werden sollten. Der qualifizierte Reha-Sport kam zu einem späteren Zeitpunkt hinzu. Die offizielle Gründung beim Amtsgericht Bremen erfolgte am 30. Mai 1961.
Aktuell mangelt es beim BSB an wichtigen Funktionären für die Jugendarbeit sowie im Wettkampfsport. Die Jugendwartin ist zurückgetreten. Eine Nachfolge ist offen.
Grundlagenarbeit nötig
Für eine Optimierung der Sportangebote für Menschen mit Behinderung plant der BSB ein Netzwerk mit Vertreterinnen und Vertretern aus Vereinen, Sport, Verbänden, Schulen und der Politik.
„Dazu ist zunächst vor allem viel Grundlagenarbeit, das Schaffen von Strukturen im Bereich inklusive Sportangebote, nötig“, sagt Stöckel. „Das ist wie ein großes Puzzle. Bis sich am Ende ein klares Bild entwickelt hat und inklusive Sportangebote in den Sportvereinen entstanden sind, müssen die entsprechenden Einzelteile des Puzzles bearbeitet werden, um sie nachher so zusammenzusetzen, dass ein klares Bild entsteht.“ Jedes Einzelteil sei für sich eine eigene und größere Baustelle, die mit viel Grundlagenarbeit verbunden sei. „Über allem schwebe der finanzielle Aspekt, denn sowohl Infrastruktur als auch Personal kosten Geld.“
Leistungssport in Bremen und Bremerhaven verankern
Ein weiteres Fernziel des BSB ist es, sich dem Gebiet des Leistungssports zu widmen. Der Wunsch: „für die Zukunft entsprechende Talente im Behindertensport im Land Bremen aufzubauen, sodass Bremen und Bremerhaven wieder entsprechende Talente vorweisen können“, sagt Daniel Stöckel.
Dieses Thema – und damit auch der Start einer größeren Gruppe bei Großveranstaltungen wie den Paralympics – liegt jedoch vorerst in weiter Ferne. Zu Beginn muss eine Sportwartin oder ein Sportwart gefunden werden, der beziehungsweise die sich beim BSB unter anderem um die Entwicklung von Sportangeboten, Förderung und Unterstützung von Trainern, talentierten Sportlerinnen und Sportlern unter dem Aspekt Wettkampf und so weiter kümmert. Ebenso besteht in Bremen Handlungsbedarf in der Infrastruktur. Zum Beispiel mangelt es an behindertengerechten Sporthallen.
Auf jeden Fall stehen für 2023 und in den folgenden Jahren viele Aufgaben an, die der BSB gewiss meistern wird.
Zusätzliche Informationen über den Behinderten-Sportverband Bremen stehen auf der Internetseite des Verbands.
Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Vereine in Bremen“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.