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Kulturtafel Bremen Theater
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Kulturtafel Bremen vermittelt kostenlose Tickets

Die Institution ermöglicht Menschen mit wenig Geld freien Zutritt

Die Idee der Kulturtafel Bremen ist schnell auf den Punkt gebracht: Menschen mit einem niedrigen Einkommen, die sich für Kultur interessieren, können eine kostenlose Karte für eine Veranstaltung ihrer Wahl erhalten. Im Interview blickt Projektleiter Carsten Dohme hinter die Kulissen des Projekts.


 

Welches Konzept verfolgt die Kulturtafel?

Kulturtafel Bremen Theaterbesuch
Dank der Kulturtafel Bremen erhalten auch kulturinteressierte Menschen mit geringen Einkünften Zugang zu Veranstaltungen. Kulturtafel Bremen

Carsten Dohme: Die Kulturtafel Bremen funktioniert ähnlich den landläufig bekannten „Tafeln“ für Lebensmittel. Nur gibt es bei uns kein Essen, sondern Freikarten für Kulturveranstaltungen, um Menschen mit geringen finanziellen Mittel als Kulturgäste aus ihrer Isolation zu befreien und die kulturelle Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Veranstalter, die uns als Kulturpartner zur Seite stehen, spenden dafür kostenlose Eintrittskarten. Der Ausspann e.V. vermittelt im nächsten Schritt Kulturbegleiterinnen und Kulturbegleiter, die eine besondere Aufgabe erfüllen. Sie übernehmen die Funktion einer Motivatorin oder eines Motivators. Und begleiten Kulturgäste zu einer Veranstaltung oder beraten Sie – auch zur angemessenen Abendgarderobe. In Kooperation mit den Suppenengeln und der Tafel Bremen steht den Kulturgästen eine Kleiderkammer offen, wenn sie das Gefühl haben, selbst nicht die passende Kleidung zu besitzen.


„Im Programm-Newsletter informieren wir inzwischen wöchentlich ungefähr 650 Personen.“


Wie groß ist die Resonanz aufseiten der Bürgerinnen und Bürger?
Erstaunlich groß, dafür dass wir erst Ende Oktober 2022 mit dem „operativen“ Geschäft begonnen haben. Täglich erreichen uns neue Anmeldungen von Kulturgästen, Kulturbegleiterinnen, Kulturbegleitern und Veranstaltenden. In unserer Datei führen wir mittlerweile über 300 Teilnehmende. Im Programm-Newsletter informieren wir inzwischen wöchentlich ungefähr 650 Personen.

Was sind die größten Veranstaltungen, für die Sie Tickets anbieten konnten?
Zu den größten Veranstaltungen zählen sicherlich „Cavalluna“ und die „Classic Motorshow“. Aber darauf kommt es uns nicht an. Es spielt für uns keine Rolle, ob eine Veranstaltung im Metropoltheater, dem Goethetheater oder dem Schlachthof stattfindet. Entscheidend ist allein, dass wir Menschen dazu bewegen können, am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilzunehmen. Wir haben auch Veranstaltungen im Kito in Bremen-Vegesack oder im Haus der Zukunft in Bremen-Lüssum.

Welche Angebote werden am besten angenommen?
Es gibt durch die Bank weg Interessentinnen und Interessenten für alle Veranstaltungen. Cavalluna oder die Classic Motorshow erwecken natürlich am ehesten das Interesse bei einer breiten Masse.


„Das bedeutet natürlich Klinken putzen und die Veranstaltungskalender sowohl der großen Ticketportale im Auge behalten, wie auch regionale Stadtteilangebote durchstöbern.“


Wächst die Zahl der Veranstaltungen, für die Sie Eintrittskarten bereitstellen können?
Wir sprechen täglich mit neuen Veranstaltenden, die übrigens nicht nur aus Bremen kommen. Das bedeutet natürlich Klinken putzen und die Veranstaltungskalender sowohl der großen Ticketportale im Auge zu behalten, wie auch regionale Stadtteilangebote zu durchstöbern.

Wie hat sich die Kulturtafel seit der Gründung entwickelt?
Erstaunlich schnell, wenn man bedenkt, dass es sie noch kein halbes Jahr gibt.


„Angesichts des rasanten Wachstums werden wir über kurz oder lang feste Stellen benötigen, um die Arbeit bewältigen zu können.“


Kulturtafel Bremen Tickets
Kulturelle Teilhabe bedeutet, am kulturellen Leben teilnehmen. Freepik

Gibt es Pläne für die Zukunft – sind neue Ideen oder Projekte angedacht?
Pläne haben wir viele. Wir brauchen nur die Mittel, sie auch umzusetzen. Sehr am Herzen liegen uns allerdings zielgruppengenaue Analysen von Stadtteilen. So können wir für uns eine Aussage darüber machen, in welchen Bereichen wir Veranstaltungen akquirieren müssen, um das Interesse bei den Kulturgästen zu wecken und sie zu motivieren, am Kulturleben teilzunehmen.

Wie viele Mitarbeitende hat die Kulturtafel?
Bisher arbeitet die Kulturtafel auf rein ehrenamtlicher Basis. Im Kern handelt es sich um ein Team von vier bis acht ehrenamtlichen Personen. Darüber hinaus haben sich inzwischen über 50 Kulturbegleiterinnen und Kulturbegleiter angemeldet. Angesichts des rasanten Wachstums werden wir über kurz oder lang feste Stellen benötigen, um die Arbeit zu bewältigen. Aber da sind wir dran.

Gibt es schon Teilerfolge, die Sie erreicht haben?
In kleineren Teilprojekten zum Beispiel mit Flüchtlingen aus der Ukraine, Migrantinnen und Migranten sowie Menschen mit Beeinträchtigungen konnten wir schon Mittel akquirieren. Zusammen mit Kooperationspartnern bieten wir eigene Veranstaltungen wie Workshops im Bereich Kunst und Kultur an. Wir sind auf Spenden angewiesen, um laufende Kosten zu decken. Die Sparkasse Bremen unterstützt uns dabei etwa mit einer Spende für das Projekt „Deine Würfel sind noch lange nicht gefallen.“


„In Workshops gestalten junge Menschen ihre Welt zu einem Kunstobjekt.“


Worum geht es bei dem Projekt?
Durch die Teilnahme von Jugendlichen aus gewaltgeprägten Lebensumständen möchte der Ausspann e.V. der Gesellschaft ein Bild davon zeichnen, wie diese Menschen ihre Umwelt sehen, was sie bewegt, was sie verfolgt oder wie sie Konflikte bewältigen. Der im Projekt erarbeitete konzeptionelle Ansatz wird anderen Institutionen dazu dienen, Betroffene zu motivieren, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen, für eine Öffentlichkeit sichtbar zu machen und ein Augenmerk auf die Krisenregionen dieser Welt zu legen.

In Workshops gestalten junge Menschen ihre Welt zu einem Kunstobjekt. Sie machen Fotos und kleben diese in einem Atelier mit Unterstützung von Künstlerinnen und Künstlern auf Würfel. Daraus lassen sie ein Gesamtkunstwerk in Form einer Collage aus lauter kleinen Einzelkunstwerken entstehen – ein Abbild ihrer Gefühle, Bedürfnisse, Freude und Kritik.  Die Bilder werden im Rahmen einer Ausstellung und im Internet veröffentlicht. So wird ein kritisches Gesamtkunstwerk gezeichnet.

Vorrangiges Ziel des Projektes ist das Empowerment der Teilnehmenden, die „Stufen der Partizipation“ zu erklimmen und ihr Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Hürden sind dafür im Alltag häufig zu hoch. Und das Scheitern an diesen Hürden wirkt sich kontraproduktiv darauf aus, Eigeninitiative zu entwickeln sowie für seine Interessen und Belange einzutreten. Dafür wollen wir mit diesem Projekt Mut machen. Die Veranstaltungen werden begleitet von Künstlerinnen und Künstlern, einem Berater für Traumapsychologie sowie einem Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit.

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Alles Weitere über die Kulturtafel finden Sie auf der Webseite der Institution. Das Programm gibt es hier.

Das Spendenkonto der Kulturtafel:
Stichwort Kulturtafel
DE18 2905 0101 0082 5367 23
Sparkasse Bremen

Autorenbild Guido Finke

Von Guido Finke

Meine Heimat ist das idyllische Hude – „zum Malen schön“ lautet hier das Motto. Ansonsten dreht sich bei mir als Fan der EWE Baskets Oldenburg und des SV Werder vieles um den Sport.

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