Das Nachbarschaftshaus Helene Kaisen ist für alle da
Einrichtung in Gröpelingen: Traditioneller Treffpunkt für Jung und Alt
Der Name Helene Kaisen ist vielen Bremerinnen und Bremern ein Begriff. Die frühere Politikerin und Ehefrau von Bremens Bürgermeister Wilhelm Kaisen widmete sich stets sozialen Aufgaben. Besonders für die bremische Arbeiterwohlfahrt (AWO) setzte sich die ehemalige „First Lady“ der Hansestadt ein. Das Nachbarschaftshaus in Gröpelingen trägt daher ihren Namen.
Das Nachbarschaftshaus dient als Treffpunkt für jüngere wie ältere Menschen. Ob Unterstützungsangebote, Bewegung, soziale Kontakte oder kulturelle Veranstaltungen – die Besucherinnen und Besucher nehmen die vielfältigen Angebote dort gern in Anspruch. Es steht auf den Fundamenten einer ehemaligen Schule, die im Zweiten Weltkrieg den Bomben zum Opfer fiel. Das kurz na‘ genannte Zentrum wurde im Mai 1952 fertiggestellt und ist damit das älteste von insgesamt neun Nachbarschaftshäusern in Bremen.
„Wir freuen uns natürlich über den runden Geburtstag und dass das Haus seit 70 Jahren Bestand hat“, sagt Guido Hanslik, stellvertretender Leiter des historischen Anlaufpunkts. „In dieser Zeit hat sich das na‘ im Stadtteil etabliert und ist zu einem wichtigen Anlaufpunkt für die Menschen geworden.“ Das liege in erster Linie am vielschichtigen Angebot: von Sport über Nähen bis zum Töpfern. „Die Räumlichkeiten können von allen Menschen genutzt werden. Und diese können sich vielseitig in Projekte und Freizeitangebote einbringen“, so Hanslik. Auch Vorträge von der Geschichtswerkstatt Gröpelingen, Musikdarbietungen sowie Tanzveranstaltungen und viele weitere Events finden im Haus statt.
In lockerer Atmosphäre „mitschnacken“
Ein fester Programmpunkt ist zum Beispiel das Format „Schnack mit…“. Bei der seit dem Jahr 2008 existierenden Reihe ist einmal monatlich eine Person zu Gast, um eine Stunde lang mit der Moderatorin Christine Renken in lockerer Atmosphäre verschiedene Themen aufzugreifen. Wer möchte, kann sich bei Kaffee und Kuchen auch selbst zu Wort melden und „mitschnacken“. „Menschen aus der Region, die ein besonderes Amt bekleiden oder eine interessante Aktivität machen, werden in diesem Format als Gäste eingeladen“, erklärt Hanslik. „Sie erzählen dann von ihrer alltäglichen Arbeit beziehungsweise von ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten oder Hobbys.“ Besucherinnen und Besucher haben dann die Möglichkeit, Fragen zu stellen. „Sie bekommen dabei häufig Einblicke in andere Welten“, erzählt Hanslik.
Ein Beispiel: Oliver Grieb lebt mittlerweile in New York und wird die Gäste in einer der kommenden Ausgaben von „Schnack mit…“ im Rahmen einer digitalen Stadtführung virtuell mit in seine neue Heimat nehmen. Grieb war schon einmal dabei und schilderte sein abenteuerreiches Leben – ebenfalls online. Vor der Pandemie ging die Reihe noch klassisch vor Ort über die Bühne. Danach wurde sie über das Internet fortgesetzt. Künftig sind auch hybride Formen vorgesehen, also sowohl digital als auch „live“ im Nachbarschaftshaus.
Gedächtnistraining und Spielenachmittag für die ältere Klientel
Im Nachbarschaftshaus gibt es ebenfalls ein Begegnungszentrum Plus. Es hält diverse Programme gezielt für ältere Menschen bereit. „Diese Angebote sind zum Beispiel das Gedächtnistraining, Bingo- oder Spielenachmittage sowie ein regelmäßiger Frühstückstreff“, erklärt Hanslik. In der Regel sind die Veranstaltungen kostenfrei oder gegen einen geringen Unkostenbeitrag zugänglich.
Auch Fußballfans kommen auf ihre Kosten, wenn der SV Werder im Einsatz ist. Im Nachbarschaftshaus Helene Kaisen werden sämtliche Spiele der Grün-Weißen übertragen. „Sobald der Fernseher läuft, fiebern alle gemeinsam mit“, freut sich Hanslik. Die Resonanz ist groß, der Cafébereich im Wintergarten ist immer voll besetzt. „Ganz wichtig: Es geht um das gesellige Miteinander und die Begeisterung für die Sache. Wir sind keine Kneipe.“
Fetzige Musik-Events
Kurzweilig und mitunter fetzig sind die musikalischen Aktionen im Nachbarschaftshaus Helene Kaisen. In diesem Jahr stehen unter anderem noch drei Events von und mit Jürgen Ferber im Kalender, und zwar „Beat On The Rock(s): Baby Come Back“ am 17. Juni, „Beat-Rock-Disco: I Hear You Knocking“ am 26. August und „Teenager Revival Party: „Spirit In The Sky” am 21. Oktober. Der Eintritt kostet jeweils 9 Euro (ermäßigt 7 Euro). Ein Glas Wein oder Wasser ist inklusive, und natürlich darf auch getanzt werden.
Die Projekte Radio na‘ sowas, Join us, Aufsuchende Altenarbeit sowie die AWO-Initiativen Chancen-Raum, Kreisjugendwerk, Bewerbungswerkstatt sowie eine Sozial- & Migrationsberatung ergänzen das Angebot im Nachbarschaftshaus Gröpelingen.
Gerade die „Aufsuchende Altenarbeit“, die auch in anderen Stadtteilen organisiert wird, liegt dem Team des Nachbarschaftshauses Helene Kaisen sehr am Herzen. „Ältere Menschen, die zu Hause leben und wenige soziale Kontakte haben, werden mit Besuchs- und Begleitangeboten umsorgt und vor Vereinsamung geschützt“, so Hanslik.
Join us – „Internationales Café, Freizeitangebote und Empowernment“ – ist ein weiteres Angebot und unter anderem als Anlaufstelle für Menschen mit Informations- und Unterstützungsbedarf außerhalb „üblicher Beratungszeiten“ gedacht. Hinzu kommen Freizeit- und Empowernmentworkshops, in denen Teilnehmende ihre Deutschkenntnisse verbessern und ihre Talente in Workshops einfließen lassen können.
Kita mit 130 Kindern
Neben dem Nachbarschaftshaus ist ebenfalls eine Kita im Gebäude verortet, die na’kita gGmbH. Insgesamt sind dort rund 130 Kinder in mehrere Gruppen aufgeteilt. Zudem gibt es seit einigen Jahren noch zwei weitere Kita-Dependancen in Gröpelingen und Walle – die „na’mini“ und die „na’am Park“.
Das Nachbarschaftshaus steht den Gästen zudem als Anlaufstelle für Auskünfte und Probleme aller Art offen. „Es kommen die unterschiedlichsten Fragen – und wir versuchen, alle zu beantworten oder zumindest an die richtige Stelle zu vermitteln“, verweist Hanslik auf den Informationsbedarf der Bürgerinnen und Bürger in Gröpelingen. „Die Menschen wissen, dass sie hier Hilfe bekommen – und wir wissen, was gebraucht wird“, sagt er.