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Bremer Wein Trauben
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Bremer Wein: Edle Tropfen für den guten Zweck

Benefizprojekt: Ralph Saxe stellt hochwertige Erzeugnisse her

Bremer Wein Ralph Saxe Trauben
Ralph Saxe in seinem Element: Für den Bremer Wein hat er wieder viele Trauben geerntet. Privat

Ob Mosel, Pfalz, Franken oder Rheinhessen: Jede deutsche Weinregion ist für ihre Rebsorten bekannt. Zwar ist Bremen alles andere als eine Hochburg, aber auch an der Weser wird guter Wein hergestellt. Ralph Saxe beispielsweise verwendet eigene Trauben und produziert seit nunmehr 16 Jahren edle Tropfen für anspruchsvolle Gaumen. Für sein Benefizprojekt „Bremer Wein“ füllt er den Rotwein „Bibelgarten plus“ und den Weißwein „Klimawandel“ ab.

Das Getränk von der Lese bis zur Vermarktung oder für den eigenen Verbrauch zu erzeugen, ist der Traum vieler Weinfans. Saxe hat sein Hobby zum Beruf gemacht und bietet seine Weine in der Handlung Vinum an. Unterstützung erhält er von mehreren Hobbywinzern sowie Menschen, die ihn mit Trauben aus dem eigenen Garten versorgen.

Auch politisch engagiert

Ralph Saxe ist ein Allroundtalent und hat schon diverse Tätigkeiten in seinem Lebenslauf stehen: Der diplomierte Sozialpädagoge war zum Beispiel 14 Jahre lang Vorsitzender des Vereins Die Wachmannstraße. Und er setzte sich mithilfe des 2006 gegründeten Netzwerks Kulturkataster Schwachhausen für den Stadtteil und das dortige Kulturleben ein. Ganz nebenbei gelang dem umtriebigen Bremer über einen Sitz im Beirat Schwachhausen der Einzug in die Bremische Bürgerschaft.

„Unsere Wein-Ära begann in der Wachmannstraße, dort hat alles angefangen“, erklärt Saxe. Daher hieß die erste Sorte dementsprechend „Wachmannstraßenwein“. Weil das öffentliche Interesse angesichts der spektakulären Weinproduktion weit über die Grenzen Schwachhausens hinaus immer größer wurde, berichteten auch das Fernsehen und die Presse ausführlich darüber.

Wein aus Bremen erregt Aufsehen

Durch die Beiträge in den Medien wuchs die Unterstützung: Immer mehr Personen beteiligten sich mit ihren Trauben. „Irgendwann kamen sie aus 13 Stadtteilen“, so Saxe. An einigen Stellen erntet der Experte auch selbst. „Mittlerweile weiß ich, welche Früchte infrage kommen. Esstrauben eignen sich zum Beispiel nicht für die Weine, sondern Tafeltrauben.“ In Oberneuland sei eine Sorte dabei, die mit ihrer dunklen Farbe eher an einen Wein aus Südfrankreich erinnert als an einen aus Bremen.

Ein positiver Effekt bei den Trauben: Sie bereichern die Natur und sind ein wichtiger Umweltfaktor. „Durch die Stöcke gibt es in den jeweiligen Straßen eine perfekte Fassadenbegrünung, wir wir uns sie vorstellen“, sagt der Grünen-Politiker.

Lange Produktionskette

Bremer Wein Ralph Saxe Weinflaschen
Seit mehr als 30 Jahren gibt es den Vinum Weinhandel in der Wachmannstraße. Ralph Saxe ist Geschäftsführer. Privat

Weite Teile der Produktion übernimmt Ralph Saxe in Eigenregie. „Nach 16 Jahren hat man das Know-how dafür“, erzählt er. Grob gesagt, läuft es wie folgt ab: Zunächst wandern die Trauben in 50 Liter große Kochtöpfe. „Dann wird Hefe zugefügt, und sie gären anschließend etwa ein bis zwei Wochen“, verrät Saxe. Im nächsten Schritt gießt er die Flüssigkeit durch Spaghetti-Siebe im XXL-Format, um sie zu filtrieren.  „Die meisten Kerne bleiben dabei im Sieb hängen“, so Saxe.

Es folgt unter anderem das Einschenken in Glasballons. Darin wird mithilfe von Milchsäurebakterien die Apfelsäure in milder schmeckende Weinsäure umgewandelt und der Wein durch mehrmaliges Umfüllen geklärt.

Verkorkung rundet Prozess ab

Im weiteren Verlauf ist ein häufiges Umfüllen notwendig. Nach rund einem halben Jahr ist der Wein klar genug für die Abfüllung. „Zu guter Letzt rundet – mit einer faszinierenden Mechanik – die Verkorkung die aufwändige Weinherstellung ab“, erklärt Saxe. „Das Ergebnis schmeckt sogar besser, als man es für unsere Region erwarten würde.“

Und das ist es auch: Der Fachmann verwendet nämlich ausschließlich Trauben mit einem Oechsle-Wert von mindestens 80. Die Maßeinheit weist den Zuckergehalt im Most aus und gibt an, ob ein Wein ein Prädikat erhält. Jährlich kommen mengenmäßig zwischen 100 und 200 Halbliterflaschen zusammen. Im bisherigen Rekordjahr 2009 waren es 330.

Spenden an wohltätige Organisationen

Der Reinerlös des Weinverkaufs geht traditionell an wohltätige Organisationen. Beim letzten Mal spendete Ralph Saxe 1500 Euro an den Notruf psychologische Beratung für Opfer sexueller Gewalt sowie 1000 Euro an den gemeinnützigen Verein Der Elefant.

Alle weitere Details über die Benefizaktion gibt es auf der Website der Vinum-Weinhandlung oder direkt vor Ort in der Wachmannstraße 39.

Außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten – Antikolonialdenkmal Elefant
Außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten: Antikolonialdenkmal Elefant

In unserer Reihe „Außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten in Bremen“ geht es um ein Denkmal, dessen Bedeutung sich mit der Zeit gewandelt hat: das Antikolonialdenkmal Elefant. Er steht im Nelson-Mandela-Park und fällt vielen Gästen der Stadt auf, die aus dem Hauptbahnhof Richtung Schwachhausen strömen. Die Statue aus roten Backsteinen hat schließlich eine beeindruckende Höhe von rund zehn Metern. Doch was es damit auf sich hat, lässt sich nicht auf den ersten Blick erschließen.

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Autorenbild Guido Finke

Von Guido Finke

Meine Heimat ist das idyllische Hude – „zum Malen schön“ lautet hier das Motto. Ansonsten dreht sich bei mir als Fan der EWE Baskets Oldenburg und des SV Werder vieles um den Sport.

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