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Einkaufshilfe bei den Bremer Dienstleistungszentren: Junge Frau, die einer älteren Dame in der Küche eine Tasche mit Lebensmitteln überreicht
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Bremer Dienstleistungszentren bieten Unterstützung im Alltag

Organisierte Nachbarschaftshilfe und Alltagsassistenz in Horn und weiteren Stadtteilen der Hansestadt

Die Bremer Dienstleistungszentren sind Anlaufstelle für Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen sowie deren Angehörige, die Unterstützung in der Bewältigung des Tagesablaufs brauchen. Um die betroffenen Bürgerinnen und Bürger in der Hansestadt zu erreichen, befinden sich die Bremer Dienstleistungszentren in allen Stadtteilen. Insgesamt sind es 17 Stationen.

Einkaufen, Wäsche waschen, kochen oder der Gang zum Arzt: Das sind alles alltägliche Dinge, die ein gesunder und fitter Mensch einfach erledigt. Doch älteren Personen wie auch Menschen mit Behinderungen fallen diese Abläufe schwer. Oftmals können sie Alltagsaufgaben nicht selbst bewältigen. Dafür gibt es die ehrenamtlich organisierte Nachbarschaftshilfe der Bremer Dienstleistungszentren.

Ehrenamtliche in der Nachbarschaftshilfe

Bremer Dienstleistungszentren: eine junge Frau hilft einer älteren Dame und trägt ihre Einkäufe
Die Ehrenamtlichen der Bremer Dienstleistungszentren unterstützen die Nachbarinnen und Nachbarn aus den Stadtteil beispielsweise beim Einkauf, begleiten sie ins Theater oder zu Arztbesuchen, lesen etwas vor oder führen Gespräche. Freepik.com/Freepik

In Bremen engagieren sich rund 3000 Ehrenamtliche in der Nachbarschaftshilfe. Von Wohlfahrtsverbänden betrieben, kümmern sich seit mehr als 40 Jahren die Dienstleistungszentren um Menschen mit Unterstützungsbedarf und vermitteln ihnen helfende Hände. Zudem informieren und beraten sie betroffene Angehörige.

Die Station im Stadtteil Horn-Lehe wird dabei von der Paritätische Gesellschaft für soziale Dienste Bremen mbH betrieben. Weitere dazugehörige Stadtteile sind Blumenthal, Huchting, Lesum, Obervieland, Schwachhausen-Nord und Vegesack. Die dazugehörigen Träger sind die AWO Soziale Dienste gemeinnützige GmbH, der Caritasverband Bremen sowie der DRK Kreisverband Bremen.

Bremer Dienstleistungszentren: Bezahltes Engagement

Die freiwilligen Helferinnen und Helfer führen im Auftrag der Dienstleistungszentren die Aufgaben aus, die sie sich zutrauen. Es handelt sich dabei nicht um Angestellte. Sie erhalten eine pauschale Aufwandsentschädigung für ihre Arbeit. Kundinnen und Kunden schließen mit den Bremer Dienstleistungszentren einen Vertrag. Die Höhe der Summe ist dabei abhängig davon, ob ein Pflegegrad vorhanden ist oder nicht.

Welche Tätigkeiten übernehmen die Ehrenamtlichen der Bremer Dienstleistungszentren?

Sowohl in der organisierten Nachbarschaftshilfe als auch in der Alltagsassistenz können beispielsweise folgende Tätigkeiten übernommen werden:

  • Hauswirtschaftliche Tätigkeiten  – dazu zählen Aufgaben wie das Putzen der Wohnung, die Wäsche, das Einkaufen und Kochen.
  • Persönliche Begleitung – damit niemand allein zum Supermarkt, zur Arztpraxis, zur Bank sowie zu Ämtern und Behörden gehen muss. Zudem begleiten die Ehrenamtlichen auf Wunsch bei Spaziergängen.
  • Persönliche Hilfen – wenn es darum geht, Gesellschaft zu leisten, sich zu unterhalten und vorzulesen. Die Betreuenden helfen zudem bei Terminabsprachen.

Auf keinen Fall dürfen die Ehrenamtlichen dabei pflegerische und medizinische Tätigkeiten übernehmen.


Wir sprachen mit Astrid Fricke, Leiterin des Dienstleistungszentrums Horn. Gemeinsam mit Dagmar Fritsche und Sarah Tréfás bietet sie dort eine niedrigschwellige Beratung an. Interessierte können telefonisch einen Termin vereinbaren und persönlich vorbeikommen, um sich zu informieren. Auch Hausbesuche werden angeboten.

Im Gespräch mit SPOT erklärt Astrid Fricke, warum es wichtig ist, in allen Stadtteilen vertreten zu sein – und warum das Team immer auf der Suche nach Ehrenamtlichen ist.


„Wir sind vor Ort, wenn es Probleme oder Fragen gibt.“


Warum wollen Sie unbedingt mit den Dienstleistungszentren in allen Stadtteilen vertreten sein? 

Die Bremer Dienstleistungszentren: Außenaufnahme von der Station in Horn
Im Dienstleistungszentrum in Horn stehen die Türen montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr offen. Bremer Dienstleistungszentren

Astrid Fricke: Weil wir unsere Ehrenamtlichen, die im Rahmen der Alltagsassistenz und der Nachbarschaftshilfe zu den jeweiligen Kundinnen und Kunden gehen, direkt aus der Nachbarschaft vermitteln. Es sollen kurze Wege und keine Hürden für die Freiwilligen geben, die die Menschen unterstützen. Unsere Ehrenamtlichen kennen sich in den jeweiligen Stadtteilen aus. Sie wissen, wo sie welche Unterstützung bekommen und wo sie einkaufen gehen können.

Wir fungieren zudem als Beratungsstelle. Wir sind vor Ort, wenn es Konflikte, Probleme oder Fragen gibt. Und auch unsere Schulungen finden alle bei uns statt. Es ist immer schön, wenn man kurze Wege hat. Zum Beispiel, wenn man Fragen hat, Unterlagen rausholen oder Nachweise vorbeibringen möchte – dann sind wir leicht erreichbar. Insbesondere für ältere Menschen ist es oft auch eine Hürde, weitere Wege zu gehen oder zu fahren. Dementsprechend ist es einfach wunderbar, wenn wir um die Ecke sind.

Haben Sie ausreichend Ehrenamtliche in Horn? 
Wir haben jetzt ungefähr 150 Ehrenamtliche hier in Horn-Lehe, Borgfeld und in Oberneuland. Und nein, wir haben nie genug Ehrenamtliche. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Helferinnen und Helfern. Denn die Anfragen müssen zu den Angeboten passen. Wir versuchen also, die richtigen Personen zusammenzubringen. Wenn jemand beispielsweise gern zum Arztbesuch begleitet werden möchte, Gesellschaftsspiele spielt oder spazieren geht, dann müssen wir die entsprechenden Ehrenamtlichen dazu haben. Nicht immer passt alles hundertprozentig. In diesen Fällen vermitteln wir weiter, weil wir nicht die richtigen Menschen zusammenbringen können.


„Wir versuchen, unsere Kundinnen und Kunden mit geballten Kräften im Alltag zu unterstützen.“


Mit welchen Organisationen aus dem Stadtteil arbeiten Sie dabei zusammenarbeiten? 
Wir haben hier einen sozialen Arbeitskreis in Horn-Lehe, der heißt Sozialer Arbeitskreis Ältere Menschen. Da sind zum Beispiel die Bremer Heimstiftung, die Senioren Vertretung Bremen, das Hospiz und das Ortsamt mit dabei. Wir laden die Polizei beziehungsweise die KoPs (Anm. d. Red.: Kontaktpolizisten, kurz „KoPs“ genannt), die Seniorenresidenzen, die Begegnungsstätte und mehr ein.

Gemeinnützige und gewerbliche Einrichtungen, die im Bereich der Alten- und Behindertenhilfe in Bremen Horn-Lehe tätig sind, sind die Mitglieder des Arbeitskreises. Wir informieren uns gegenseitig, kooperieren, tauschen uns aus und überlegen, wie wir neue Ehrenamtliche gewinnen oder mit wem wir zusammenarbeiten können. Wie können Dinge verändert oder erleichtert werden? Wir versuchen also, unsere Kundinnen und Kunden mit geballten Kräften im Alltag zu unterstützen.

Wer sich über das Angebot informieren oder sich selbst engagieren möchte, findet auf der Website der Bremer Dienstleistungszentren zahlreiche Informationen.

Das Dienstleistungszentrum in Horn ist montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Wer einen Termin vereinbaren möchte, kann unter der Nummer 0421 / 23 71 21 oder per E-Mail an dlzhorn@pgsd.de Kontakt aufnehmen.

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Autorenbild Linda Bussmann

Von Linda Bussmann

Ich bin eine waschechte Ostfriesin und überzeugte Norddeutsche. Vor vielen Jahren zog es mich in die Hansestadt. Bremen ist seitdem meine zweite Heimat geworden.

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