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Obst und Gemüse selbst anbauen mit Pflanzkelle und Kästen
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Obst und Gemüse selbst anbauen

Viele Pflanzen gedeihen perfekt auf Balkon und Fensterbank

Knackfrisches Gemüse und voll ausgereiftes Obst in Bioqualität – zu teuer oder gibt es sowieso nur im Urlaub im Süden? Das stimmt nicht. Denn Tomaten, Kirschen, Zucchini und Co kann man selbst ziehen. Obst und Gemüse eigenhändig anbauen – dazu reicht oft schon ein Balkon oder auch ein sonniges Plätzchen im Zimmer. Neue Trends wie vertikale Pflanzkästen für die Zimmerwand oder das sogenannte Regrowing versprechen tolle Ernteerfolge, Spaß für die ganze Familie und gesunden Genuss für wenig Geld.

Viele Pluspunkte für Balkon-Landwirtschaft und Zimmergärtnerei

Frau riecht an Erdbeeren auf dem Balkon
Erdbeeren sind robuste Pflanzen, die auch Gartenanfängerinnen und -anfängern eine reiche Ernte bescheren. freepik.com/pressmaster

Obst und Gemüse selbst anbauen – im eigenen Garten, auf dem Balkon oder im Zimmer – hat viele Vorteile:

  • Die Sämereien und vorgezogenen Pflänzchen sind kostengünstig zu haben;
  • Obst und Gemüse wachsen ohne Pflanzenschutzmittel und Chemikalien;
  • Die Ernte geschieht direkt vor Ort und erfolgt saisonal – das spart CO2;
  • Kinder können beim Pflanzen und Ernten helfen und lernen etwas über Lebensmittel;
  • Die Pflanzen setzen oft reiche Blüten an. Balkon, Terrasse und Garten werden so zu wertvollen Biotopen für Insekten;
  • Obst hat Zeit, am Strauch oder Baum voll auszureifen. Das Gemüse kommt knackfrisch auf den Teller. Das schmeckt einfach lecker.

Auf dem Balkon platzsparendes Obst und Gemüse selbst anbauen

Obst und Gemüse selbst anbauen
Ist der Standort für die Pflanzen gut gewählt, wird man durch eine üppige Ernte belohnt. freepik.com

Man muss kein strenger Selbstversorger oder Selbstversorgerin sein und ganz auf den Einkauf im Supermarkt verzichten. Es ist schon eine wertvolle, gesunde Ergänzung für die eigene Ernährung, wenn man im geringeren Rahmen Obst und Gemüse auf dem Balkon oder der Terrasse heranzieht. Robuste, pflegeleichte Sorten, die klein bleiben und nicht viel Platz brauchen, sind dafür das Richtige.

Bevor es los geht, sollte eine kleine Bestandsaufnahme des Standortes erfolgen:

  • Bekommt der Balkon viel Sonne und Hitze ab oder ist er eher schattig und kühl?
  • Wie viel Regen und Wind wirkt auf die Pflanzen ein?
  • Welcher Platz ist vorhanden und darf genutzt werden, ohne Nachbarinnen und Nachbarn zu ärgern?
  • Wieviel Zeit kann in die Pflege investiert werden?

Entsprechend erfolgt die Pflanzenauswahl. Südbalkone, die wind- und regengeschützt sind, eignen sich etwa perfekt für Balkonkästen voller mediterraner Kräuter, Tomaten in Töpfen und vielleicht sogar ein Zitronenstämmchen. Auch sonnenliebende Erdbeeren kann man platzsparend in Töpfen oder Hängeampeln ziehen. Heidelbeersträucher wachsen kompakt im Kübel. Bei diesen robusten Früchtchen können sich auch Gartenanfänger garantiert auf eine zuckersüße Ernte freuen.

Schlankes Säulenobst und vertikales Gärtnern

Plastzsparendes Säulenobst mit Kirschen
Säulenobst braucht wenig Platz. Die Früchte wachsen dicht am Stamm. freepik.com/elfranckito

Sogenanntes Säulenobst eignet sich für helle, warme, windgeschützte Balkone. Es handelt sich dabei um Obstbäume, die sehr langsam und besonders schlank wachsen. Fast alle Sorten von Kirsche bis Pflaume gibt es mittlerweile in dieser Form. Auch Obststämmchen im Miniformat sind im Handel erhältlich. Wichtig dabei: Der Pflanzkübel sollte an der Hauswand und nicht am Balkongeländer platziert werden. Das schützt den Obstbaum vor der Witterung und zugleich wird der statische Aufbau des Freisitzes nicht durch zu viel Gewicht belastet.

Zum kompakt wachsenden Balkongemüse, das nicht zu tiefes Wurzelwerk ausbildet und gut in Balkonkästen gedeiht, zählen zum Beispiel Auberginen, Paprika, Peperoni und bestimmte Gurkensorten. Aber auch viele Beetpflanzen wie Radieschen, Karotten und Pflücksalate können in Kästen und Töpfen kultiviert werden. Perfekt ist das Hochbeet für den Balkon, weil Gärtnerinnen und Gärtner sich bei Pflege und Ernte nicht bücken müssen. Vertikal angeordnete Blumenkästen und Etageren bieten unterdessen platzsparende Lösungen. Dabei gilt es zu bedenken: Je kleiner das Gefäß, desto sorgfältiger und öfter muss man wässern. Auch regelmäßige Düngegaben sind ein Muss, will man auf der Terrasse oder auf dem Balkon Obst und Gemüse selbst anbauen.

Spezielle Kübel und Pflanzsäcke – auch Grow Bag genannt – sind für die Kartoffelernte im eigenen Zuhause erhältlich. Sie haben an den Seiten Öffnungen, sodass die reifen Knollen später mühelos aus der Erde geholt werden können.

Obst und Gemüse in der Wohnung anbauen

Tomaten wachsen vor einem Fenster
Sogar in Innenräumen gelingt der Anbau von Obst und Gemüse. freepik.com/bushko597

Kräuter- und Kressetöpfchen auf der Fensterbank kennen und schätzen viele. Doch kann man in Innenräumen richtiges Obst und Gemüse selbst anbauen? Das ist vor allem eine Platzfrage. Denn die Pflanzen brauchen Sonnenlicht, um zu gedeihen, und das gibt es auf der und rund um die Fensterbank. Dann geht fast alles, was gefällt. Manch einer freut sich am hübschen Mini-Gewächs, das Radieschen beherbergt. Andere mögen es naturnah und lassen Bohnen und Zucchini die Fenster zuwuchern.

Für dunkle Ecken gibt es Indoor-Gewächshäuser oder kleine Indoor-Gärten mit integrierten Tageslichtlampen. Beim vertikalen Gärtnern werden ganze Wände von oben bis unten mit Pflanzkästen oder -taschen ausgestattet. Der Fantasie und Produktvielfalt sind kaum Grenzen gesetzt.

Einschränkungen geben allerdings zum einen die erhöhte Luftfeuchtigkeit, die sich rund um zahlreiche Pflanzen konzentrieren kann. Bei zu wenig Belüftung kann Schimmel entstehen. Zum anderen können einige Gewächse, die eigentlich ins Freiland gehören, intensive Gerüche entwickeln. Ins Schlaf- und Wohnzimmer passen sie also nur bedingt. Nicht zu vergessen: manche Sorten von Obst und Gemüse benötigen, um Früchte zu tragen, die Bestäubung durch Insekten oder die Luftbestäubung durch andersgeschlechtliche Pflanzen. Beides ist in Innenräumen nicht möglich.

Regrowing – Ein Pflanzexperiment für die ganze Familie

Kind pflanzt Obst und Gemüse auf der Fensterbank
Das Gärtnern in der Wohnung macht Kindern Spaß und ist für sie zugleich lehrreich. freepik.com

Die Verschwendung von Ressourcen und Lebensmitteln ist out. Wer besonders ressourcenschonend und zugleich kostengünstig Obst und Gemüse selbst anbauen möchte, der kann das sogenannte Regrowing ausprobieren. Aus Gemüseresten wachsen hierbei neue Pflanzen heran.

Beim Regrowing wird zum Beispiel der obere Teil einer Karotte sauber abgeschnitten, sodass nur die Kappe mit ein wenig Grün zurückbleibt. Dieser Rest wird so lange in ein Gefäß mit sauberem, immer wieder zu erneuerndem Wasser gelegt, bis neues Möhrengrün sprießt. Dieses isst man dann in Salat oder Suppe. Das Prinzip funktioniert unter anderem auch mit Porree, Stangensellerie, Frühlings- und Gemüsezwiebeln sowie Salat mit Wurzelballen. Hierbei schneiden Hobbygärtnerinnen und -gärtner das Gemüse mit einem scharfen Messer am unteren Ende, wenige Zentimeter über den Wurzeln ab. Das Stück wird nun in ein Wassergefäß gestellt. Bilden sich neue Wurzeln, kann es in einen Topf mit Erde umgesetzt werden. Sogar mit dem oberen Teil einer Ananas funktioniert das Prinzip. Dabei dauert es jedoch bis zu zwei Jahre, bis sich eine Frucht einstellt.

Besonders Kindern macht dieses Ernte-Experiment mit Obst und Gemüse Spaß. Zugleich lernen sie, wie aufwändig die Lebensmittelproduktion sein kann und wie wichtig es ist, Verschwendung zu vermeiden.

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Nachhaltigkeit“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

zum Themenspecial „Nachhaltigkeit“

Autorenbild Kristina Bumb

Von Kristina Bumb

Für die Leserinnen und Leser außergewöhnliche Orte erkunden und interessante Menschen kennenlernen – das macht den Beruf der rasenden Reporterin so spannend.

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