Immobilien vor Starkregen und Hochwasser schützen

Gibt es in Bremen Strategien, um die Menschen, Gebäude und Straßen vor den Folgen von Starkregen und Hochwasser zu schützen?

Marijana Toben: Es wird auf vielen Ebenen an Lösungen gearbeitet – beispielsweise im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie des Landes Bremen. Unser Fokus bei der Bremer Umwelt Beratung e.V.  liegt darauf, Bremerinnen und Bremer über die Folgen des Klimawandels zu informieren und hinsichtlich Anpassungsmaßnahmen zu beraten. Denn es gibt vielfältige Möglichkeiten, um Vorsorge auf dem eigenen Grundstück zu leisten und darüber hinaus Lebensqualität zu gewinnen.

Beispielsweise lohnt es sich, mehr Grünflächen anzulegen und versiegelte Flächen auf ein Minimum zu reduzieren. Eine naturnahe Gestaltung des Gartens ermöglicht, dass Regenwasser vor Ort versickern und verdunsten kann, wodurch der Oberflächenabfluss reduziert und die Kanalisation entlastet wird. Das Risiko einer Überflutung wird dadurch gemindert. Unser Fokus liegt insbesondere auf naturbasierten Lösungen. Auch die europäische Umweltagentur hat die Erhöhung des Grünflächenanteils als eine der wirkungsvollsten Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels benannt.

„Es gibt ein Potpourri an Möglichkeiten beim Starkregenschutz.“

Was sind die wichtigsten Maßnahmen, mit denen private Haus- sowie Wohnungsbesitzer und -besitzerinnen ihre Immobilie vor eindringendem Wasser schützen können?

Es gibt ein Potpourri an Möglichkeiten. Idealerweise kombiniert man möglichst mehrere Maßnahmen in verschiedenen Bereichen. Optionen reichen von einer wassersensiblen Geländegestaltung über die Speicherung von Regenwasser bis hin zu baulichen Lösungen. Es ist hilfreich, den Oberflächenabfluss des Regenwassers auf dem eigenen Grundstück zu kennen, und dementsprechend zu intervenieren. Das Wasser sollte immer vom Haus weggeleitet werden. Dafür bedarf es einer entsprechenden Geländegestaltung. Zudem kann der Oberflächenabfluss, wie bereits erwähnt, durch Grünflächen und Regenspeicher reduziert werden.

Auch können kleinere bauliche Lösungen wie eine Bodenschwelle vor der Garageneinfahrt oder Aufkantungen an Lichtschächten sinnvoll sein. Entwässerungsabläufe sollten immer intakt sein. Weiterhin sollte man prüfen, ob die Durchlässigkeit des Bodens gegebenenfalls auch eine Versickerung von Regenwasser zulässt. Beispielsweise kann dieses gezielt von versiegelten Flächen wie Dächern in eine begrünte Mulde abgeleitet und dort langsam versickert werden.

Immobilie vor Wetterextremen schützen: „Bremen fördert viele effiziente Maßnahmen.“

Gibt es Förderprogramme  für Privatpersonen und Unternehmen, um den Schutz vor eindringendem Wasser umzusetzen?

Ja. Bremen fördert bereits viele effiziente Maßnahmen. Das Förderprogramm Regenwasserbewirtschaftung umfasst Dachbegrünung, Regenwasser- und Grauwassernutzung sowie Entsiegelung. Zudem gibt es das Förderprogramm Fassadenbegrünung und ein Pendant für die Kanalzustandserfassung. Die Bremer Umwelt Beratung e.V. koordiniert diese Förderprogramme und berät fachspezifisch zu Maßnahmen. Weiterhin bieten wir im Rahmen des Projektes „Chancen nutzen – Zeit für Klimaanpassungsmaßnahmen“ eine kostenfreie Vor-Ort-Beratung für Bürgerinnen und Bürger an. Wir freuen uns über Anfragen.