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Grauwasser Bremen
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Nutzung von Grauwasser in Bremen

Nachhaltigkeit durch Aufbereitung von verbrauchtem Wasser

Knapp 118 Liter Trinkwasser braucht jeder Mensch in Bremen im Durchschnitt pro Tag. In Zeiten von zunehmender Wasserknappheit und steigendem Umweltbewusstsein könnte die Aufbereitung von sogenanntem Grauwasser eine zukunftsfähige Lösung darstellen. Bis zu 40 Prozent Wasserverbrauch lassen sich beim Einsatz einer Filteranlage im eigenen Haus einsparen.

Grauwasser entsteht dabei in Duschen, Badewannen und Handwaschbecken. „Es ist das Abwasser im Haus, welches nicht stark verschmutzt ist“, berichtet Elke Meier von der Bremer Umwelt Beratung. Im Gegensatz zu dem sogenannten Schwarzwasser aus der Toilette stellt es eine bedeutende Ressource dar, die durch moderne Filteranlagen vor Ort wiederverwertet werden kann.

Was ist Grauwasser?

Grauwasser Bremen Recycling
Abwasser teilt sich in die Bereiche Grauwasser und Schwarzwasser auf. Hansewasser

Grauwasser unterscheidet sich von Schwarzwasser, das aus Toilettenabflüssen stammt, durch seinen vergleichsweise niedrigen Verschmutzungsgrad. Es enthält Seifenreste, geringe Mengen an organischen Stoffen und leichte Verschmutzungen, ist jedoch frei von fäkalen Verunreinigungen. Grauwasser eignet sich daher für eine Aufbereitung und Wiederverwendung, beispielsweise als Betriebswasser für die Toilettenspülung. Knapp 30 Prozent des heimischen Wasserverbrauches fällt in diesem Bereich an. Das aufbereitete Wasser kann auch zur Bewässerung von Grünflächen dienen. „Es entsteht eine nachhaltige Doppelnutzung des Wassers“, sagt Meier. „Die Haushalte sparen dadurch nicht nur Trinkwassergebühren, sondern auch die Abwassergebühren. Eine kleine Anlage zur Aufbereitung kostet circa ab 4000 Euro“, berichtet die Beraterin aus  Bremen

Die Technik hinter Grauwasser-Filteranlagen

Moderne Grauwasser-Filteranlagen nutzen eine Kombination aus mechanischen und biologischen Prozessen, um das Abwasser zu reinigen. Zunächst entfernen mechanische Filter grobe Schmutzpartikel. Anschließend sorgen biologische Reaktoren dafür, dass organische Stoffe abgebaut werden. Das Grauwasser wird durch einen Membranfilter oder mittels UV-Licht hygienisch nachbehandelt und gelangt in den Klarwasserspeicher. Die auf diese Weise gereinigte Flüssigkeit kann bedenkenlos für verschiedene Zwecke wiederverwendet werden, was den Frischwasserverbrauch laut der Bremer Umwelt Beratung erheblich reduziert.

Umweltvorteile durch Grauwasser-Recycling

Der Einsatz von Grauwasser-Recycling hat auch in Bremen eine Reihe von ökologischen Vorteilen. Zunächst führt die Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs zu einer Entlastung der lokalen Wasservorräte. Durch die Wiederverwendung von Grauwasser kann außerdem der Energieverbrauch, der mit der Aufbereitung und Verteilung von Frischwasser verbunden ist, gesenkt werden.

Ein weiterer Vorteil ist die Verringerung der Abwassermenge, die in die Kanalisation gelangt. Da Grauwasser vor Ort aufbereitet und wiederverwendet wird, müssen weniger Abwässer in Kläranlagen behandelt werden. Dies reduziert nicht nur den Energieverbrauch der Kläranlagen, sondern minimiert auch die Belastung von Gewässern durch überschüssige Nährstoffe und Schadstoffe.

Herausforderungen und Perspektiven von Grauwasser

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen beim Einsatz von Grauwasser-Recycling. Die Installation von Filteranlagen kann kostenintensiv sein, da meist das vorhandene Abwasserrohrsystem nicht für eine gesonderte Rückleitung ausgelegt ist. Handwerksbetriebe verlegen dafür dann neue Leitungen. Elke Meier von der Bremer Umwelt Beratung sieht daher perspektivisch einen großen Einsatzbereich in Neubauten, bei denen der Einbau von Anlagen zum Recycling von Grauwasser von vornherein eingeplant wird.

Staatliches Förderprogramm erleichtert Umsetzung in Bremen

Grauwasser Bremen Recycling
Die Vermeidung von Abwasser spart Kosten und schont die Umwelt. BUND Bremen

„Das Land Bremen fördert aktuell die Neuinstallation oder die Nachrüstung von Anlagen zur Grauwasser-Nutzung mit einem Zuschuss von bis zu 5000 Euro, berichtet die Expertin für Umweltschutz. Übernommen werden dabei anteilig die Kosten für die Grauwasseranlage, deren Einbau und Installationsarbeiten im Gebäude und dazu benötigte Materialien. „40 Prozent der Gesamtsumme, höchstens jedoch 5000 Euro werden für Grauwasser-Anlagen als Zuschuss ausgezahlt“, berichtet Meier. Der Antrag muss vor Baubeginn erfolgen. Die Bremer Umwelt Beratung unterstützt mit Expertise bei der Zusammenstellung der Unterlagen. Die Hansestadt ist dabei bundesweit Vorreiter, denn keine andere Kommune, Landkreis oder Stadtverwaltung bietet derzeit Fördermaßnahmen beim Thema Nutzung von Grauwasser.

„Geeignet ist das Grauwasser-Recycling für Haushalte oder Gebäude, in denen mindestens vier Personen leben“, führt die Expertin aus . Bei höherem Wasserbedarf in Wohnanlagen, Hotels oder Sporthallen lohne es sich laut der Expertin noch mehr. Je mehr Personen angeschlossen sind, umso schneller kann sich die Investition dabei rechnen. „Ich wünsche mir, dass die Menschen noch offener für das Thema sind“, blickt Meier in die Zukunft. „Es gibt immer auch Vorbehalte bei der Sauberkeit des recycelten Wassers. Ich kann sagen: Es stinkt nicht – und die Technik ist sehr ausgereift“, beruhigt die Expertin aus Bremen.

Weitere Informationen zum Thema und weiteren Förderprogrammen finden sich auf der Internetseite der Umwelt Beratung Bremen.

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Nachhaltigkeit“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

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Autorenbild Tjark Worthmann

Von Tjark Worthmann

Ich fahre am liebsten mit der Vespa oder der Schwalbe durch unsere schöne Hansestadt und entdecke dabei immer wieder geheime Wege und versteckte Orte.

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