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Kinderbewegungszentrum Rutsche
carsten heidmann fotografie

Vereine in Bremen: Das Kinderbewegungszentrum von Bremen 1860

Das KBZ bietet Kurse für verschiedene Altersgruppen an

Auf die Plätze, fertig, los: Seit November 1996 wird bei Bremen 1860 geklettert, gehüpft, gesprungen und gekrabbelt. Das Kinderbewegungszentrum (KBZ) des Vereins möchte möglichst vielen Kindern eine sportliche Heimat bieten und sie langfristig für Sport begeistern. Dafür steht unter anderem eine große Bewegungslandschaft bereit. KBZ-Leiter Arne Tschorn stellt das beliebte Projekt vor.

Kinderbewegungszentrum Geräte
Im Kinderbewegungszentrum können die Kleinen nach Herzenslust toben. Bremen 1860

Wie wird das KBZ allgemein angenommen?
Arne Tschorn: Nach wie vor sehr gut. Pro Woche sporteln hier circa 2000 Kinder und Erwachsene.

Welche Spielgeräte sind bei den Kindern besonders beliebt?
Das ist von Entwicklungsphase zu Entwicklungsphase sehr unterschiedlich. Einige Kinder balancieren am liebsten, während andere fantasievolle Spielideen in den Höhlen ausleben. Wieder andere benutzen jede Möglichkeit zum Hüpfen und Springen. Ich denke aber, was alle Kinder wirklich gerne nutzen, sind die großen Rutschen und unsere Schaukeln, die mit ihren extra langen Seilen ein ganz besonderes Schaukelerlebnis bieten.


„Viele Kinder haben zuvor bereits die Krabbelkurse bei uns besucht.“


Woher kommen die Kinder in der Regel, die das KBZ besuchen?
Der Großteil sind Vereinsmitglieder. Viele Kinder haben zuvor bereits die Krabbelkurse bei uns besucht. Zusätzlich kommen Krippengruppen und Kindergärten zu uns, Grundschulklassen ebenso. An den Wochenenden können bis zum zehnten Geburtstag Familien das KBZ für die Kindergeburtstagsfeier buchen. Während der großen Schulferien haben wir eine Ferienbetreuung, die natürlich ebenfalls mit den Teilnehmern das KBZ benutzt. 

Welches Konzept verfolgt das KBZ?
Der Fokus im Kinderbewegungszentrum liegt, wie der Name schon suggeriert, auf „Bewegung“. Inhaltlich versuchen wir das komplette Spektrum der verschiedenen motorischen Entwicklungsphasen im Kindesalter zu begleiten und zu fördern. Grundsätzlich ist die Darbietung und Komplexität der Inhalte dabei an das Alter der Kinder angelehnt. Das KBZ besteht dabei aus drei, ineinander übergehenden Sporthallen: der freien „Sing- und Spielhalle“, der „Schaukelhalle“ und der „Bewegungslandschaft“. Diese drei Hallen werden in jeder Übungsstunde nach einem bestimmten Muster durchlaufen.


„Mit einem wöchentlich wechselnden Spielgerät werden grundlegende Fertigkeiten vermittelt.“


Kinderbewegungszentrum Klettern
Auch die ganz kleinen Kinder lernen im KBZ den Umgang mit den liebevoll aufgebauten Bewegungslandschaften. carsten heidmann fotografie

Wie sehen diese Muster im Einzelnen aus?
Beim Eltern-Kind-Sport mit Kindern von ein bis vier Jahren sind es motivierende Bewegungslieder. Diese werden eigens für den Sport hier komponiert und live gespielt. Sie fördern gleichzeitig zum Beispiel die Entwicklung der Rhythmusfähigkeit oder verbildlichen andere koordinative Fähigkeiten durch Text und Musik. Mit einem wöchentlich wechselnden Spielgerät wie Seil, Ball oder Hütchen werden grundlegende Fertigkeiten vermittelt, etwa Fangen, Werfen und Schießen. Abschließend hält die Bewegungslandschaft, die zweimal im Jahr komplett neu gestaltet wird, eine breite Palette an Möglichkeiten vor, die die Kinder mit ihren Eltern erforschen können. Seien es große Rutschen, schwierige Balanciereinheiten oder dunkle Höhlen und Gänge. Dabei bemühen wir uns um eine Gestaltung aller Inhalte in der Form, dass Anstehen nicht nötig ist und jedes Kind immer in seinem Tempo die Stunden verfolgen kann.

Die Eltern werden dabei mit eingebunden?
Ein zentraler Bestandteil des Eltern-Kind-Sportes ist die Interaktion mit den begleitenden Erwachsenen – von mir auch verstanden als „Quality Time“ im sonst oft stressigen Alltag. Ebenfalls fester Bestandteil aller Stunden ist ein gemeinsamer Start- und Abschlusskreis. Wir schaffen durch dieses wiederkehrende Ritual eine, wenn man so will, entspannte Lern-Sport-Atmosphäre. Die Kinder können in Ruhe ankommen und sich durch ein bekanntes, wiederkehrendes Muster besser auf das dann folgende, veränderliche Programm einstellen. Ebenfalls schult dieses in ersten Ansätzen ein Gruppenerlebnis, ebenso wie die Notwendigkeit, sich in einer Gruppe zurechtzufinden. Diese soziale Interaktion hat insbesondere durch die Isolation in der Corona-Zeit zusätzlich an Bedeutung gewonnen.


„Mit zunehmendem Alter nähert man sich auch kleinen Sportspielen an.“


Kinderbewegungszentrum Halle
Eine wichtige Einrichtung in Schwachhausen: Das KBZ von Bremen 1860. Bremen 1860

Und wenn die Kinder etwas älter sind?
Im Alter von vier bis zehn macht der Nachwuchs beim „Kindersport“ mit, und zwar ohne die Eltern. Die Kinder sind also gut vertraut mit ihrem Umfeld, ebenfalls mit den Regeln innerhalb einer Sportgruppe. Für den nächsten Schritt in die Selbstständigkeit besuchen sie die Sportstunden nun ohne Ihre Eltern. Wir ersetzen hier die „Bewegungslieder“ durch kognitiv anspruchsvollere Bewegungsgeschichten. Diese versuchen immer noch, motivierend Bewegung bildlich darzustellen, um eine möglichst spielerische, aber dennoch genaue Vorstellung einer Bewegung zu vermitteln. So kennen viele Kinder beispielsweise einen Mähdrescher mit der Walze, die sich dreht. Über die Vorstellung einer sich drehenden Walze könnte man nun diverse Rollbewegungen schulen. Oder der Pirat muss etwa in dunkelster Nacht mit geschlossenen Augen die Hängebrücke überqueren, während die anderen Kinder die Brücke in Bewegung setzen und so einen Sturm simulieren. In diesen Gruppen werden die Bewegungsaufgaben konkreter und auch komplexer. Und mit zunehmendem Alter nähert man sich auch kleinen Sportspielen an, um die ersten „Regeln“ einzuführen.

Welche Altersgruppe wird mit dem KBZ angesprochen?
Das KBZ ist geeignet für Kinder, die sicher laufen können, und maximal bis zum zehnten Lebensjahr.


„Kinder lernen bestimmte Dinge einfach wahnsinnig schnell und haben sehr viel Spaß daran.“


Wie wichtig ist Bewegung für Kinder?
Die Beschäftigung mit dem eigenen Körper und Bewegung sind zentrale Bestandteile des Aufwachsens – letztlich ja auch bis ins Alter. Es ist bekannt, dass frühkindliche Bewegungserfahrungen sich nicht nur auf den physischen Bereich auswirken, sondern auch auf die Entwicklung des Gehirns. Sportwissenschaftlich spricht man insbesondere in Bezug auf die koordinativen Fähigkeiten bei Kindern vom „goldenen Lernalter“. Kinder lernen bestimmte Dinge einfach wahnsinnig schnell und haben sehr viel Spaß daran. Allerdings nicht nur auf den Sport selbst bezogen. So führen eine gute Wahrnehmung und viel Bewegungserfahrung in der Sporthalle zum Beispiel auch dazu, dass sich Kinder sicherer im Straßenverkehr bewegen, da sie Raum beziehungsweise Zeit viel besser einschätzen können und gelernt haben, auf Veränderungen in ihrer Umgebung zu reagieren. So können sie besser einordnen, wie weit ein anfahrendes Auto entfernt ist, schneller reagieren, wenn unvorhergesehen ein Hund auf den Radweg läuft und so weiter.  Aber auch im sozialen Bereich kann Bewegung in der Gruppe sehr viel leisten: zum Beispiel Fairness, Rücksicht auf andere nehmen oder gemeinsam eine Bewegungsaufgabe lösen. Das hilft den Kindern später enorm.

Stehen ausreichend Übungsleiter fürs KBZ zur Verfügung?
Wir im Verein sind immer froh, wenn wir engagierte Übungsleiterinnen und Übungsleiter finden, die insbesondere im Mittags-/Nachmittagsbereich gern Sport mit Kindern machen. Das kann im KBZ sein, aber auch in allen anderen Sportarten.

Sind neue Aktionen oder Veränderungen geplant?
Zunächst sind wir in den Vorplanungen für den Landschaftsumbau zu Beginn der Sommerferien. Im Herbst wird es dann wieder ein großes Lichterfest mit Laternen geben. Und am ersten Advent findet voraussichtlich erneut der Familientag in Zusammenarbeit mit der AOK bei Bremen 1860 statt.

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Alle weiteren Infos über das Kinderbewegungszentrum von Bremen 1860 gibt es hier.

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Vereine in Bremen“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

zum Themenspecial „Vereine in Bremen“

Autorenbild Guido Finke

Von Guido Finke

Meine Heimat ist das idyllische Hude – „zum Malen schön“ lautet hier das Motto. Ansonsten dreht sich bei mir als Fan der EWE Baskets Oldenburg und des SV Werder vieles um den Sport.

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