Meine Favoriten

Obstbaumpaten
Pixabay

Patenschaften für Obstbäume am Krimpelsee

Wer pflegt die alten Sorten zwischen Huckelriede, Habenhausen und Kattenturm?

Eine Obstbaumwiese der besonderen Art bereichert seit Dezember 2019 die schöne Grünanlage am Krimpelsee. Das Gelände, das in der Mitte zwischen Huckelriede, Habenhausen und Kattenturm liegt, war schon immer einen Ausflug wert. Man findet auf dem Areal im Stadtteil Obervieland den großen See, Fleete und kleinere Gewässer – zum Teil zum Angeln und Baden freigegeben – Spazierwege, jede Menge Grün sowie an seinem Rand auch die Kinder- und Jugendfarm Habenhausen. Der Umweltbetrieb Bremen, der die städtischen Grünanlagen plant und pflegt, hat auf dem Gelände nun das Projekt Obstbaumpaten gestartet.

Obstbaumpaten – Kerstin Doty vom UBB
Kerstin Doty vom UBB erklärt das Projekt. Kristina Bumb

„Das Thema Bäume bewegt die Menschen sehr. Deswegen haben wir das Projekt ins Leben gerufen“, sagt Kerstin Doty. Sie ist beim Umweltbetrieb Bremen – kurz UBB – für die Öffentlichkeitsarbeit und das Veranstaltungsprogramm verantwortlich. Im Dezember haben die Auszubildenden des UBB nahe dem Krimpelsee 27 Obstbäume angepflanzt, für die nun Paten gesucht werden. UBB-Chefgärtner Heiner Gohdes und Referatsleiter Jan von Kutzleben hatten die Idee zu dem Projekt.

Die Früchte der Arbeit

„Die Patinnen und Paten haben die schöne Aufgabe, die Obstbäume zu hegen und zu pflegen“, erklärt Kerstin Doty. Die Patenschaft ist dabei kostenlos, aber Interessenten sollten ein wenig Zeit für die anfallenden Arbeiten zur Verfügung haben. Vor allem ist ein fachgerechter Obstbaumschnitt wichtig, damit die Bäume viele Früchte tragen. Für das nötige Know-how sorgen dabei kostenlose Workshops des Umweltbetriebs. Noch sind die Pflanzen jung. Aber in zwei oder drei Jahren kann zum ersten Mal geerntet werden. Die für die Bäume Zuständigen sollen dann natürlich auch fleißig ernten. Aber auch alle anderen – beispielsweise Spaziergängerinnen und Spaziergänger sowie Menschen aus der Nachbarschaft – sind herzlich eingeladen, sich Äpfel, Birnen und Co zu pflücken. So können die Ehrenamtlichen auch der Gemeinschaft etwas Gutes tun. „Wir haben schon die ersten Patenschaften vermittelt, aber noch gibt es freie Bäume für Interessierte. Vor allem Familien mit Kindern haben sich bisher bei uns gemeldet“, sagt Kerstin Doty.

Alte Sorten für die Artenvielfalt

Obstbaumpaten – Umweltbetrieb Bremen
Mitarbeiter und Auszubildende vom UBB haben die kleine Plantage im Dezember gepflanzt. UBB

Jeder Baum auf der Plantage am Krimpelsee gehört dabei einer anderen Obstsorte an. Es sind allesamt alte, heimische Varianten mit so klingenden Namen wie Graue Herbstrenette, Bühler Frühzwetschge oder Graf Althanns Reineclaude. „Auf diesem kleinen Feld versammelt sich das Who’s who der alten Sorten. So gut wie jeder einzelne der Apfel-, Birnen-, Kirsch-, Zwetschgen- und Mirabellenbäume stellt eine Obstsorte dar, die es in Supermärkten schon lange nicht mehr zu finden gibt“, schildert Kerstin Doty. Das Projekt soll helfen, die Artenvielfalt zu erhalten. Zusätzlich soll es durch besonders blühintensive Gehölze eine Nahrungsquelle für Insekten bilden. Und außerdem ist es ein Teil des Projektes „Essbare Stadt“, das das Ziel verfolgt, in urbanen Räumen Lebensmittel zu erzeugen.

Auch ein kurzfristiges Engagement für Bäume ist möglich

Obstbaumpaten – Baum
In der Blüte hübsch anzusehen, laden Obstbäume später im Jahr zu Ernte ein. Pixabay

Wer keine Patenschaft übernehmen will, kann sich noch auf andere Art etwas um das städtische Grün bemühen. Vor einigen Jahren hat der UBB bereits die Kampagne „Ein Freund fürs Leben“ gestartet. Personen können dabei der Stadt Bäume stiften. Eine kleine Plakette nahe dem Gewächs nennt dann neben dem botanischen Namen des Baums auch die Spenderin oder den Spender – oder denjenigen, dem die Pflanze geschenkt und gewidmet worden ist. Zusäzlich wird der neuen Besitzerin oder dem neuen Besitzer eine Urkunde überreicht. In der Regel wird neu angepflanzt. Wer spendet, kann sich einen Standort wünschen. Dieses Anliegen wird so weit wie möglich erfüllt. Es kann aber auch ein bestehender Baum für die Spende ausgewählt werden.

Ein Baum zur Hochzeit oder Geburt

„Die Anlässe sind ganz verschieden. Oft steht ein besonderer Glücksfall dahinter wie eine Geburt, eine Taufe oder eine Hochzeit“, schildert Kerstin Doty. Die Spendenden und die Beschenkten können der Pflanzung beiwohnen. „Das ist oft ein sehr emotionaler Moment“, erzählt die UBB-Mitarbeiterin. Die Bremer Orte, die für die Bäume am häufigsten gewählt werden, seien die Grünanlagen Knoops Park, die Wallanlagen, die Neustadtswallanlagen sowie Höpkens Ruh, wo aufgrund der großen Nachfrage aktuell schon keine Baumspenden mehr möglich sind. Während die Spenderin oder der Spender 800 Euro für die Anschaffung und Pflege stiften, übernimmt der UBB alle anfallenden Arbeiten.

Der Umweltbetrieb Bremen ist ein städtischer Eigenbetrieb, der im Auftrag der Senatorin für Umwelt vor allem für die Planung und Instandhaltung der Grünanlagen sowie die Pflege der Friedhöfe in der Hansestadt zuständig ist. Rund 400 Mitarbeiter vom Biologen bis zum Garten- und Landschaftsbauer sind für den UBB tätig. Weitere Informationen erhalten Interessierte im Internet.

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Nachhaltigkeit“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

zum Themenspecial „Nachhaltigkeit“

Das könnte Sie auch interessieren

Autorenbild Kristina Bumb

Von Kristina Bumb

Für die Leserinnen und Leser außergewöhnliche Orte erkunden und interessante Menschen kennenlernen – das macht den Beruf der rasenden Reporterin so spannend.

Mehr Artikel von Kristina

Nutz doch die SPOT App!