Die Freiwillige Feuerwehr in Vegesack

„Kameradschaft wird bei uns großgeschrieben!“

Die älteste Feuerwache der Hansestadt befindet sich in der ehemaligen Remise der Villa Fritze in der Weserstraße in Vegesack. Sie ist heute das Zuhause der Freiwilligen Feuerwehr im Stadtteil, die bereits am 20. Mai 1897 als erste solche Gemeinschaft in Bremen gegründet wurde.

Freiwillige Feuerwehr Vegesack — Wehrführer Jan Eike Hartmann (links) und Jason Lambert von der Freiwilligen Feuerwehr Bremen-Vegesack.

„Die Toreinfahrten sind ganz schön eng, da muss man meistens den Spiegel an den Feuerwehrfahrzeugen einklappen“, erzählt Jan Eike Hartmann verschmitzt über die Einfahrtsbreite der historischen grünen Holztore. Der 27-Jährige ist seit 2019 Wehrführer der Brandschutztruppe im Bremer Norden und bereits viele Jahre in der Feuerwehr im Stadtteil aktiv. „Die neuen Feuerwehrautos sind in der Vergangenheit immer größer geworden“, berichtet er beim Gang durch das Haus an der Weserstraße 33. Das Gebäude entstand 1876 zusammen mit der Villa Fritze nach Plänen von Heinrich Müller und steht seit 2009 unter Denkmalschutz. Im ehemaligen Haus der Kutscher- und Bediensteten des Reeders und Senators Fritze sorgen heute drei Feuerwehrfrauen und 31 Feuerwehrmänner dafür, dass wenn es einmal in der Umgebung brennt, innerhalb weniger Minuten tatkräftige Hilfe vor Ort ist.

Notfallmeldungen kommen digital per Pager und App

Damit bei einem Einsatz auch alle Freiwilligen rechtzeitig informiert sind, tragen sie einen Pager und nutzen eine App. „Wir erhalten dort alle Einsatzmeldungen über ein zentrales Meldesystem“, erklärt Hartmann die fehlenden Sirenen bei einem Notfall. Diese ertönen schon seit einigen Jahren nur noch über digitale Geräte bei Einsätzen der Freiwilligen Feuerwehr Vegesack.

Früher musste laut der Historie der Institution im Bremer Norden jede Bürgerin und jeder Bürger in Vegesack einen eigenen Löscheimer und eine Leiter vorhalten, damit im Brandfall schnell reagiert werden konnte. „Heute treffen wir uns alle 14 Tage mittwochs abends zu unseren Übungsdiensten“, erzählt Hartmann, der sich über Interessierte immer sehr freut. „Die Nachwuchsprobleme waren schon mal schwieriger“, sagt der hauptberufliche Rettungssanitäter glücklich. Er begrüßt währenddessen Jason Lambert. Der Schüler hat als Verantwortlicher der Jugendfeuerwehr in Vegesack insgesamt 12 Jungen und 4 Mädchen in der Truppe zusammen.

Jugendfeuerwehr mit großem Zuspruch

„Wir treffen uns jeden Donnerstagnachmittag. Bei gutem Wetter machen wir dann praktische Übungen und bei schlechtem Wetter eher Theorie“, berichtet Lambert. Der Schüler kommt aus Blumenthal und erhielt durch Erzählungen seines Bruders schon vor einigen Jahren Einblick in das Thema Feuerwehr. „Meine Freunde finden das ganz schön spannend und interessieren sich dafür“, berichtet er über sein ehrenamtliches Engagement. Beruflich möchte er gern zukünftig als Pflegehelfer im Krankenhaus oder in einem Handwerksbetrieb arbeiten. Sein Fernziel ist aber die Arbeit in der Berufsfeuerwehr in Bremen. Für die Aufnahme dort benötigt man eine abgeschlossene Ausbildung.

„Viele wissen gar nicht genau, was wir alles bei der Freiwilligen Feuerwehr machen“, sagt Hartmann. „Wir holen nämlich nicht nur Katzen vom Baum“, sagt er und grinst. Laut Hartmann ist es ein langer und interessanter Weg mit vielen spannenden Erfahrungen und Ausbildungseinheiten unter Atemschutz oder mit der Bedienung von Funkgeräten. „Und außerdem sind wir materialtechnisch super ausgerüstet“, sagt der Wehrführer mit Blick auf den modernen LF 10 Mercedes Benz Atego und den weiteren Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr Vegesack. In der Wache in Bremen-Nord gibt es auch eine Reserve- und Unterstützungsabteilung sowie eine Alters- und Ehrenabteilung. „Die Mitgliedschaft in der Feuerwehr endet also nie“, sagt der Wehrführer lächelnd.

Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr

In der jungen Truppe der Feuerwehr Vegesack kennen sich viele untereinander von der Arbeit oder sind privat Freunde. „Die Kameradschaft wird bei uns großgeschrieben. Alle verstehen sich gut miteinander“, loben beide die Atmosphäre in der Truppe an der Weserstraße. „Wir freuen uns über Menschen, die Lust haben, mit uns zusammen Fragestellungen pragmatisch und praktisch anzugehen und Lösungen zu finden“, wirbt Hartmann für ein Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr. Egal in welchem Stadtteil.