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Wandern – Nordpfade: Tister Bauernmoor
Björn Wengler/TouROW

Wandern auf den Nordpfaden

Rein in die Natur – mit einem flachen Streckenprofil und guter Beschilderung

Wandern ist für viele Menschen zu einer beliebten Freizeitaktivität geworden. Schließlich erfordert es keine große Ausrüstung und ist fast für jeden geeignet. Doch für viele, die mit dem Wandern anfangen, stellt sich die Frage: Wohin soll es gehen?

Kurzurlaub in die Natur

Wandern – Nordpfad Dör't Moor
Moorlandschaften sind eine Besonderheit, mit der die Nordpfade gegenüber vielen anderen Wanderregionen punkten können. Björn Wengler Fotografie

Für diejenigen, denen ein Stadtteilspaziergang nicht mehr reicht, gibt es seit 2014 die sogenannten Nordpfade. Sie bieten auch eine Alternative zum klassischen Urlaub fern der Heimat, der während der derzeitigen Einschränkungen ausfällt.

„Aufgrund der aktuellen Situation rund um die Corona-Pandemie findet ein extremes Umdenken im Reiseverhalten bei vielen statt“, sagt Udo Fischer, Geschäftsführer des Touristikverbands Landkreis Rotenburg. „Fernreisen und das Ausland waren in. Nun gilt es, wieder Vertrauen in den Urlaub zu gewinnen. Nahreisen werden daher zunehmen. Ländliche Regionen werden eher aufgesucht als Städte.“

Auch stünden kurze Anreisen, sichere Ziele sowie Regionen mit viel Platz in einer tollen Naturlandschaft hoch im Kurs. „Ziele, wo man aktiv unterwegs sein und den Corona-Alltag vergessen kann, werden von großer Bedeutung sein. Da kommen die Nordpfade-Wanderwege ins Spiel.“

Flaches Land, hohe Schilderdichte

Wandern – Nordpfade
Über 7200 Markierungen finden sich auf den Nordpfaden. Die Rundwege kann man sogar in beide Richtungen gehen, ohne sich zu verlaufen. Alena Mumme

Diese 24 Rundwanderwege locken in den Landkreis Rotenburg. Sie punkten dabei nicht nur mit toller norddeutscher Natur, sondern auch mit einem flachen Streckenprofil ohne nennenswerte Steigung und mit leicht zu verfolgenden Wegmarkierungen. Dadurch fallen Karten und der ständige Blick aufs Handy weg. Es reicht, sich an den orangefarbenen Schildern mit dem „N“ zu orientieren, um sich nicht zu verlaufen.

Die Touren haben unterschiedliche Längen – vom barrierefreien, 5,2 Kilometer langen „Wolfsgrund“ bis zu den schon anspruchsvollen 32,3 Kilometern der „Wümmeniederung„. Das Wegenetz der Nordpfade besteht aus 357,8 Kilometern plus rund 137 Kilometer Varianten, Zu- und Abwege. Sämtliche Strecken sind dabei in beiden Richtungen markiert und ausgeschildert – mit etwa 1100 Wegweisern und rund 7200 Markierungszeichen.

Zu sehen gibt es beispielsweise Moore und Wälder, Wiesen und Täler, aber auch Bauerndörfer und Kulturdenkstätten. Parkplätze, Haltestellen für öffentliche Verkehrsmittel sowie Einkehrmöglichkeiten und Sehenswertes entlang des Weges sind ausgeschildert. Bänke laden zum Picknicken ein. Und mit dem Service „Tischlein deck dich“ kann man sich von Gastronomien in der Region sogar eine Stärkung an einen Rastplatz entlang der Strecke liefern lassen.

Nordpfade-Fan auf Instagram

Auch Marcus Wiedelmann von der Sparkasse Bremen ist schon seit Langem Fan der Nordpfade und sehr häufig auf ihnen und anderen Strecken in Bremen und umzu unterwegs. Eindrücke seiner zahlreichen Ausflüge zeigt er beispielsweise auf seinem Instagram-Account.

„Ich liebe die frische Luft, das Bewegen im Freien, einfach Abschalten vom Alltag“, berichtet er. „Wandern ist für mich so etwas wie das Drücken des Neustart-Buttons am Computer.“ Er fühle sich dadurch gesünder, fitter und geistig aufgeräumter als je zuvor. Seine persönliche Nordpfad-Empfehlung: Vörder See und Osteland. „Ein toller Mix aus absoluter ländlicher Stille und der Kleinstadt-Romantik Bremervördes.“

„Deutschlands schönster Wanderweg 2021“

Wandern – Nordpfad Dör't Moor
Der Nordpfad Dör’t Moor hält, was der Name verspricht: Es geht durch das Große und Weiße Moor. Karl-Georg Müller

Alle Nordpfade sind nach den „Qualitätskriterien Wanderbares Deutschland“ entwickelt – also möglichst naturnah und abwechslungsreich, leicht zu erreichen sowie gut ausgeschildert. Der 10,4 Kilometer langen Strecke „Dör’t Moor“ wird aber eine besondere Ehre zuteil. Sie wurde als „Deutschlands schönster Wanderweg 2021“ in der Kategorie „Tagestour“ ausgezeichnet. Den von der Fachzeitschrift Wandermagazin vergebenen Preis holte der Nordpfad mit großem Abstand und 7814 Stimmen.

Wandern – Nordpfade
Aussichtstürme auf einigen der Strecken erlauben einen tollen Blick auf die norddeutsche Natur und bieten die Möglichkeit, Tiere zu beobachten.
Wandern – Nordpfade
Wandern – Nordpfade
Wandern – Nordpfade
Wandern – Nordpfade
Ausnahme von naturnahen Wegen: „Wolfsgrund“ ist asphaltiert und dadurch barrierefrei. Der Untergrund ist also etwa für Rollstühle und Kinderwagen problemlos zu bewältigen.
Wandern – Nordpfade
Wandern – Nordpfade
Im Winter wirken die Strecken oftmals ganz anders als im Sommer.

Die Tour führt südlich von Rotenburg (Wümme) durch das namensgebende Moor, aber auch über Wiesen und Heide, durch Waldstücke und am Großen Bullensee vorbei. Das Naturerlebnis wird unter anderem ergänzt durch einen Barfußpfad und Mitmachstationen, einen Aussichtsturm zur Vogelbeobachtung, einen Spielplatz und historische Grabhügel. Einen Einblick in die Strecke gibt das folgende Video:


Ich will mit dem Wandern beginnen – worauf muss ich achten?

Wandern – Nordpfade
Regelmäßige Pausen mit herrlichem Ausblick gehören zum Wandererlebnis dazu. Alena Mumme

„Als Wanderneuling sollte man es mit der Länge des Weges nicht übertreiben“, empfiehlt Udo Fischer. „Um wirklich auszuprobieren, ob einem das Wandern liegt, reichen Strecken bis maximal zehn Kilometer vollkommen aus. Da ist man dann auch schon zwei bis drei Stunden unterwegs.“ Die Nordpfade Kuhbach-Oste, Haxloher Erde oder auch Dör’t Moor eigneten sich gut dafür.

Sein Tipp in Sachen Ausrüstung: „Am wichtigsten ist bequemes Schuhwerk. Bei uns im Flachland braucht man definitiv keine Bergsteigerstiefel.“ Turnschuhe gingen auch, seien aber lange nicht so komfortabel – besonders in der jetzigen kälteren und feuchteren Jahreszeit. „Wir empfehlen feste, leichte Schuhe mit einer griffigen Sohle, am besten wasserdicht.“ Angenehm seien auch etwas höhere Modelle mit Knöchelschutz.

„Wichtigstes Gebot ist jedoch: Die Schuhe sollten ‚eingelaufen‘ sein. Übrigens gibt es für Wanderinnen und Wanderer nie schlechtes Wetter, sondern lediglich die nicht passende Bekleidung.“ Und was gehört ins Gepäck? „Getränke – im Winter zum Beispiel ein warmer Tee – und ein kleiner Snack sollten im Rucksack sein“, sagt Udo Fischer.

Wandern mit Kindern

Gerade die Kleinen haben brauchen Möglichkeiten, sich auszupowern. Eine Wanderung bietet dafür eine tolle Gelegenheit – Naturentdeckungen inklusive. Doch wie lang darf eine Strecke für Kinder sein?

Wandern mit Kindern – Nordpfade
„Wo ist das nächste orangefarbene Schild mit N?“ Mit solchen Suchspielen vergeht eine Wanderung für Kinder wie im Flug. TouROW

„Das ist schwer zu sagen und liegt an den Kindern selbst“, erläutert der Experte von den Nordpfaden. „Manche sind viel fitter als wir, und sie genießen es, sich draußen in der Natur zu bewegen.“ Man müsse ein Gefühl dafür bekommen, wie lange die Kleinen Spaß am Wandern haben. „Und vor allem muss die ausgesuchte Tour abwechslungsreich sein, dann vergessen die Kids auch die Länge beziehungsweise die Zeit.“ Hilfreich seien dabei kleine Spielchen wie: „Wer findet das nächste Wanderzeichen?“

Alle 24 Nordpfade werden detailliert online vorgestellt. Wer lieber blättern möchte, bestellt den Prospekt „Tourenbegleiter“. Auf der Website finden sich zudem unter anderem zahlreiche Informationen zur Region, Unterkünften sowie allgemeine Tipps rund ums Wandern. Die Nordpfade sind darüber hinaus auf Instagram und Facebook zu finden.

Autorenbild Alena Mumme

Von Alena Mumme

Ich bin Tagenbaren – meine Eltern und Großeltern sind also wie ich in Bremen geboren und aufgewachsen. Nur spannende Reisen locken mich aus meiner gemütlichen Heimatstadt.

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