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Wandern
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Wandern – wie geht das eigentlich?

Tipps für Ausrüstung, Routenplanung und Verpflegung

Wandern ist eine großartige Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und die Natur zu genießen. Das Hobby hat gerade in den letzten Jahren neuen Aufschwung erhalten und ist prinzipiell für alle geeignet. Bevor man sich jedoch zum ersten Mal zu einer Tour auf den Weg macht, sollte man einige Dinge beachten. Wir starten daher eine Serie zum Thema Wandern.

Los geht es mit einem Wander-Guide für Einsteiger und Einsteigerinnen. In weiteren Teilen geht es um Kurzwanderwege und Routen in und um Bremen sowie Mehrtagestouren und Weitwanderwege. Und zum Abschluss stellen wir organisierte Wander-Events vor, die als Gruppenerlebnis richtig Spaß machen.

Warum eigentlich wandern?

Wandern – Wanderrucksack
Eine Wanderung durch die Natur macht oft einen klaren Kopf. Freepik.com

Wandern ist nicht nur eine hervorragende Möglichkeit, die Natur zu genießen und neue Orte zu entdecken, sondern es bringt auch zahlreiche Vorteile für Körper und Geist mit sich. Dabei stärkt man Muskeln und trainiert Ausdauer und das Herz-Kreislauf-System, während sich gleichzeitig positive Effekte auf die mentale Gesundheit einstellen. Dabei kommt man nämlich so schnell aus dem Alltagstrott heraus wie bei kaum einer anderen Aktivität. Die frische Luft, die Ruhe der Natur und die körperliche Betätigung helfen dabei, Stress abzubauen und den Kopf freizubekommen. In Begleitung können sich zudem schöne und intensive Gespräche entwickeln. Und auch wenn man nach einer anstrengenden Tour körperlich erschöpft ist, hat man doch Energie getankt.

Wanderschuhe – der wichtigste Ausrüstungsgegenstand

Wanderschuhe
Die richtigen Schuhe sind abhängig vom Terrain. Auf ebenen Flächen und gut befestigten Wegen reichen beispielsweise leichte Wanderschuhe. Freepik.com

Bevor es zur ersten Tour losgeht, braucht es die richtige Ausrüstung. Am wichtigsten sind dabei die Schuhe. Die Wahl des richtigen Modells hängt stark vom geplanten Gelände ab. Für flache und gut befestigte Wege eignen sich leichte Wanderschuhe oder Trailrunning-Schuhe, die Flexibilität und Komfort bieten. Bei Touren in hügeligem oder bergigem Terrain sind jedoch Schuhe mit guter Knöchelunterstützung und einer robusten Sohle von Vorteil, um Stabilität und Halt auf unebenen Oberflächen zu gewährleisten. Für anspruchsvolles, alpines Gelände sind hochgeschnittene Bergstiefel mit einer steifen Sohle die richtige Wahl, die den nötigen Halt und Schutz bieten.

Für den Kauf von Wanderschuhen ist der Besuch in einem Fachgeschäft empfehlenswert, da eine professionelle Beratung und das Anprobieren verschiedener Modelle unerlässlich sind. Dabei ist es wichtig, die Schuhe am Nachmittag (und mit den richtigen Socken) zu probieren, da die Füße im Laufe des Tages anschwellen können. Eine gute Passform ist entscheidend, wobei die Schuhe vorn etwas länger sein sollten, um den Zehen vor allem beim Bergabgehen genügend Raum zu bieten und Blasen zu vermeiden. Vor der ersten längeren Wanderung sollte man die neuen Wanderschuhe auf kürzeren Strecken einlaufen. Dadurch lassen sich eventuelle Druckstellen frühzeitig erkennen – und die Schuhe passen sich an die Form der Füße an.

Die Wahl der richtigen Wandersocken spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Atmungsaktive und feuchtigkeitsableitende Socken aus Merinowolle oder speziellen synthetischen Materialien helfen, die Füße trocken zu halten und Blasenbildung zu vermeiden. Dicke und dünne Socken haben jeweils ihre Vor- und Nachteile – je nach Wetterbedingungen und persönlichen Vorlieben.

Kleidung im Zwiebelprinzip

Die richtige Kleidung ist beim Wandern entscheidend für Komfort und Schutz vor den Elementen. Das Zwiebelprinzip, auch als Mehrschichtensystem bekannt, hat sich dabei bewährt. Es besteht aus drei Lagen: einer Basisschicht, die direkt auf der Haut getragen wird und Feuchtigkeit ableitet, einer Isolationsschicht, die für Wärme sorgt, und einer äußeren Schicht, die vor Wind und Regen schützt.

  • Wandern – Kleidung
    Wer mehrere Schichten Kleidung trägt, kann bei Bedarf eine Schicht ausziehen – zum Beispiel, wenn es bergauf anstrengend wird. Freepik.com

    Die Basisschicht sollte aus atmungsaktivem, feuchtigkeitsableitendem Material wie Merinowolle oder synthetischen Fasern bestehen. Diese Materialien halten den Körper trocken und warm, indem sie Schweiß von der Haut wegleiten. Baumwolle ist für diese Schicht ungeeignet, da sie Feuchtigkeit speichert, was zu einem schnellen Auskühlen des Körpers führen kann.

  • Die mittlere Schicht dient als Isolierung und soll die Körperwärme speichern. Fleece, Wolle oder synthetische Isoliermaterialien eignen sich hierfür besonders gut. Je nach Wetterbedingungen und persönlicher Wärmeempfindung kann diese Schicht in ihrer Dicke variieren.
  • Die äußere Schicht, oft auch als Hardshell bezeichnet, schützt vor Regen, Wind und Schnee. Eine wasserdichte und gleichzeitig atmungsaktive Jacke ist hier ideal. Wichtig sind eine Kapuze, verstellbare Bündchen und eine länger geschnittene Rückseite, um den unteren Rückenbereich zu schützen.

Zusätzlich sind eine gute Wanderhose, die Bewegungsfreiheit bietet und schnell trocknet, sowie bei Bedarf eine Regenhose empfehlenswert. Für den Kopf eignet sich je nach Wetter eine leichte Mütze oder ein Sonnenhut. Handschuhe sind vor allem in kühleren Regionen oder bei Wind wichtig.

Bei der Auswahl der Kleidung sollte man stets das aktuelle Wetter und die erwarteten Bedingungen berücksichtigen. Es ist ratsam, sicherheitshalber immer eine zusätzliche Schicht einzupacken, da das Wetter (vor allem in den Bergen) schnell umschlagen kann.

Die weitere Ausrüstung: Stöcke, Rucksacke und Co

  • Wanderrucksack: Bei der Auswahl des Rucksacks für Wanderungen ist auf ein ergonomisches Design und eine gute Passform zu achten. Ein Modell mit einem Volumen von 20 bis 30 Litern reicht für Tageswanderungen in der Regel aus. Wichtig sind verstellbare Gurte, eine Rückenbelüftung und mehrere Fächer zur besseren Organisation des Gepäcks. Ein integrierter Regenschutz hält den Inhalt bei schlechtem Wetter trocken.
  • Schutz vor dem Wetter:
    • Als Regenschutz ist nicht nur eine Regenhülle für den Rucksack sinnvoll, sondern auch wetterfeste Kleidung, wie eine Regenjacke und Regenhose. Diese sollten atmungsaktiv sein, um Schwitzen zu minimieren. Ein ultraleichter Regenschirm schützt vor allem bei wärmeren Temperaturen.
    • Eine Sitzunterlage bietet Komfort während Pausen auf kaltem oder nassem Untergrund.
    • Ein Mikrofaserhandtuch ist leicht und hilft, wenn doch einmal etwas nass geworden ist – oder nach einem erfrischenden Bad in einem Bach.
    • Sonnenschutz ist ein Muss, unabhängig von der Jahreszeit. Eine Sonnenbrille, Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und eine Kopfbedeckung schützen vor UV-Strahlen und beugen Sonnenstichen vor.
  • Wanderstöcke
    Wanderstöcke geben Halt, geben bergauf mehr Kraft und und schonen zudem besonders im bergigen Gelände die Gelenke. Freepik.com

    Wanderstöcke: Sie leisten wertvolle Dienste, indem sie vor allem in bergigem Gelände die Gelenke entlasten und für zusätzliche Stabilität auf unebenem Untergrund oder bei Flussüberquerungen sorgen. Sie sollten leicht und verstellbar sein, um sie an die Körpergröße und das Gelände anzupassen.

  • Erste-Hilfe-Set: Ein kompaktes Notfallset sollte in keinem Rucksack fehlen. Es enthält grundlegende Dinge wie Pflaster, Desinfektionsmittel, Blasenpflaster, eine Schere und Schmerzmittel.
  • Orientierung: Am besten nimmt man immer eine aktuelle Karte des Wandergebiets und/oder ein GPS-Gerät mit. Zusätzlich kann ein klassischer Kompass als Backup dienen. Für Wanderungen, die in die Abendstunden hineinreichen, ist eine Taschenlampe oder Stirnlampe unverzichtbar. Schließlich ist ein geladenes Handy für Notfälle essenziell, zusammen mit einer Powerbank, um sicherzustellen, dass es während der gesamten Wanderung betriebsbereit bleibt.

Tourenplanung: Tipps zur Auswahl der richtigen Route

Wandern – Karte
Die Navigation ist neben Handy und GPS auch mit einer klassischen Landkarte möglich. Freepik.com

Die Auswahl der richtigen Route ist entscheidend für einen erfolgreichen Wanderstart. Dabei sollte man zum Einstieg die eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen. Für Einsteigerinnen und Einsteiger sind Distanzen zwischen 5 und 10 Kilometern empfehlenswert. Diese Streckenlänge ermöglicht es, die eigene Ausdauer zu testen, ohne sich zu überfordern. Ein gemächliches Tempo sorgt dafür, dass man genügend Zeit hat, die Landschaft zu genießen und Pausen einzulegen. Mit zunehmender Erfahrung lässt sich die Länge und Schwierigkeit der Routen allmählich steigern.

Flaches Gelände mit gut ausgebauten Wegen eignet sich ideal für Anfängerinnen und Anfänger. Diese Routen beinhalten meist geringere physische Herausforderungen. Bergiges oder unwegsames Gelände hingegen birgt mehr Schwierigkeiten wie steile Anstiege, unebene Pfade und möglicherweise schlechtere Wetterbedingungen.

Wandern – Routenplanung
Auf ausgeschilderten Routen lässt es sich besonders leicht navigieren. Freepik.com

Markierte Routen haben zahlreiche Vorteile: Sie sind in der Regel gut instand gehalten, leicht zu folgen und bieten Informationen über die Streckenlänge, den Schwierigkeitsgrad und die zu erwartenden Sehenswürdigkeiten. Zudem sind diese Wege oft mit Rettungspunkten und Notfallinformationen versehen, was die Sicherheit erhöht.

Bei der Planung einer Tour sollte zudem immer das Wetter berücksichtigt und gegebenenfalls die Route angepasst werden – vor allem in den Bergen. Außerdem ist es empfehlenswert, sich vorab über die Region und mögliche Besonderheiten zu informieren.

Verpflegung unterwegs: Lecker, energiereich und gut zu transportieren

Die Verpflegung hält unterwegs Energielevel und Moral hoch. Ideal sind dabei leckere, energiereiche und gut zu transportierende Lebensmittel, die den Körper mit der notwendigen Kraft versorgen.

Wanderer trinken bei einer Pause Wasser
Regelmäßig kleine Mengen Wasser zu trinken, ist die beste Strategie beim Wandern. Freepik.com

Am wichtigsten ist Trinken – schließlich verliert der Körper durch die andauernde Bewegung viel Flüssigkeit durch Schwitzen. Eine ausreichende Menge Wasser ist also ein absolutes Muss, falls sich auf der Route keine zuverlässige Möglichkeit zum Nachfüllen ergibt. Die notwendige Menge kann je nach Wetter, Intensität und Dauer sowie Alter und individuellem Bedarf variieren. Zwei Liter sind für eine Tageswanderung das Minimum. Bei hohen Temperaturen, intensiver Anstrengung oder in höheren Lagen kann der Bedarf jedoch deutlich steigen.  Isotonische Getränke sind eine gute Ergänzung.

Snacks wie Nüsse, Trockenfrüchte und Müsliriegel sind hervorragend geeignet, da sie leicht sind, nicht verderben und schnell Energie liefern. Sie enthalten gesunde Fette, Proteine und Kohlenhydrate. Zudem sind sie leicht im Gehen zu essen. Auch Energiegels können praktisch sein, besonders bei intensiven Touren. Frisches Obst wie Äpfel, Bananen oder Orangen sind nicht nur gesund, sondern auch erfrischend und hydratisierend. Sie müssen jedoch gut verpackt sein, damit sie nicht gequetscht werden.

Wandern – Verpflegung
Sandwiches sind eine gute Verpflegung auf einer Wanderung. Freepik.com

Für die Hauptmahlzeiten eignen sich belegte Vollkornbrote oder Wraps. Diese sorgen für Sättigung und bieten eine ausgewogene Mischung aus Nährstoffen. Vorportionierte Salate in verschließbaren Behältern sind ebenfalls eine gute Option, besonders bei wärmerem Wetter. Bei längeren Wanderungen kann auch die Mitnahme von etwas Herzhafterem wie hartgekochten Eiern oder Käsewürfeln sinnvoll sein. Diese liefern zusätzliches Protein, das für die Muskelregeneration wichtig ist.

Schuhe schnüren – und los geht’s!

Wer sich nun gut vorbereitet fühlt, kann ganz entspannt loslegen – ob allein oder in der Gruppe. Alle, die eine Herausforderung mögen, können sich dagegen schon einmal größere Ziele setzen. Das kann entweder eine Mehrtagestour sein, eine Route durch anspruchsvolles Terrain oder ein Wanderevent wie der „Megamarsch Bremen“ am 1. Juni 2024. Der Rundkurs misst ganze 50 Kilometer, die in unter zwölf Stunden bewältigt werden müssen. Dafür sind einige Trainingswanderungen erforderlich. Also: rein in die Wanderschuhe und raus in die Natur!

Autorenbild Alena Mumme

Von Alena Mumme

Ich bin Tagenbaren – meine Eltern und Großeltern sind also wie ich in Bremen geboren und aufgewachsen. Nur spannende Reisen locken mich aus meiner gemütlichen Heimatstadt.

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