Meine Favoriten

Stint-Magazin Lesung
Freepik

Das „Stint“-Magazin – eine Bremer Institution

Lesung in der Stadtbibliothek lässt aktive Zeit der Zeitschrift wieder aufleben

Es wird nostalgisch: Die Lesung am Sonntag, 2. Oktober, steht ganz im Zeichen der ehemaligen Bremer Zeitschrift „Stint“. Ab 11 Uhr dreht sich im Wall-Saal der Stadtbibliothek alles um Literatur und Kunst. Bernd Gosau ist Mitgründer des Magazins und auch beim Event involviert.

Stint-Magazin Titelseite
Das Buch „Stint – Zeitschrift für Literatur 1987-2006“ enthält unter anderem alte und neue Prosa, eine Liste aller Autorinnen und Autoren der Literaturzeitschrift, Zeichnungen sowie viele Fotos. Nordsign

„Wir haben ein Erinnerungsbuch geschrieben an die 19 Jahre lange Zeit“, sagt Bernd Gosau. Der Bremer war Mitinitiator des „Stint“. Die Zeitschrift mit literarischen Inhalten erschien zwischen den Jahren 1987 und 2006 zwei Mal jährlich. „Die Veröffentlichungen richteten sich an junge Bremerinnen und Bremer, um sie in den Kontext von guten Autorinnen und Autoren zu stellen.“

Sogar einen eigenen Verlag riefen die Herausgeber ins Leben und veröffentlichten mit der „Kollektion Stint“ einige Bücher. Dazu fanden Lesungen statt – und zwar mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse Bremen. „Für die Lesungen konnten wir einige bekannte Schriftsteller wie Walter Kempowski, Jürgen Alberts, Oskar Ansull und Jan Peter Bremer gewinnen“, erzählt Gosau. „Der Sparkasse sind wir unendlich dankbar für das, was sie uns ermöglicht hat.“ Darunter war zum Beispiel auch die Übernahme von Honoraren für zusätzliche Beiträge.

Wie kam das Magazin zu seinem Namen „Stint“?

Mit der Zeit wurde der „Stint“ immer populärer und war aus der Bremer Literaturszene nicht mehr wegzudenken. Lesereisen wurden daher ausgeweitet auf das Bremer Umland sowie in die frühere DDR.

Doch wie kam der „Stint“ eigentlich zu seinem Namen? „Das ist eine ganz witzige Geschichte“, holt Bernd Gosau aus. „Wir haben lange überlegt, wie wir das Kind nennen, und hatten die wildesten Ideen.“ Der Sohn eines Müllers schlug in einer Runde zunächst „Die Mühle“ als Namen vor. Der Vorschlag stieß jedoch nur auf wenig Begeisterung. „Ein anderer Bekannter, der sich mit Fischen auskennt und gern angelt, sagte dann: ‚Lasst es uns doch ,Stint‘ nennen. Schließlich kommen diese Fische jedes Jahr die Weser entlang, um dort zu laichen.‘ Dieses Raubtier als Titel hat uns sofort gefallen – damit war der Name gefunden.“ In Anlehnung daran trafen sich die Kreativen fortan auch jährlich zu einem illustren Stintessen, das zu einer Tradition unter den Zeitungsmachern und -macherinnen wurde.

Der Begriff „Stint“ bedeutet im Englischen so viel wie „Zögern“ und wurde in jeder Ausgabe thematisiert. Die Gruppe der Autorinnen und Autoren verlagerte ihre Meetings damals immer ins Café Grün im Fedelhören. Dieses wurde bis 2012 vom Kulturschaffenden Hermann Stuzmann sowie dem Künstler und Lyriker Max Schmalz betrieben. Der beliebte Treffpunkt diente der „Stint“-Redaktion als Ideenwerkstatt für ihr Magazin, das von den Leserinnen und Lesern abonniert werden konnte.

Lesungen und Musik

Die eintrittsfreie Matinee-Veranstaltung am 2. Oktober beginnt mit einem Musikstück von einer CD, die dem „Stint“-Buch beiliegt. Danach nimmt Autor Johann-Günther König bei seiner Lesung unter dem Motto „Genuss im Rückblick“ die Gäste mit auf eine lyrische Reise in die Anfänge des Magazins. Michael Augustin zeigt „Geschwind schwimmt der Stint“-Kollagen und trägt interessante Anekdoten vor.

Im Anschluss spielt der Bremer Pianist Dietmar Kirstein. Geplant ist eine Videoschaltung zu Max Schmalz‘ „Sonntagsblues am Indischen Ozean“. Er lebt in Madagaskar. Zum Abschluss liest der mittlerweile berühmte Autor Artur Becker „Vom Anfang und Ende einer Symphonie“.

Das könnte Sie auch interessieren

Autorenbild Guido Finke

Von Guido Finke

Meine Heimat ist das idyllische Hude – „zum Malen schön“ lautet hier das Motto. Ansonsten dreht sich bei mir als Fan der EWE Baskets Oldenburg und des SV Werder vieles um den Sport.

Mehr Artikel von Guido

Nutz doch die SPOT App!