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Große Dachterrasse mit Rasen und Bäumen
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Dachbegrünung: Bauliche Aspekte

Natürliche Oase auf Dach, Garage oder Fassade gestalten

Grüne Städte sind lebenswerte Städte. Doch für Parkanlagen, Bäume und Sträucher ist der Platz in dicht bebauten Quartieren begrenzt. Eine Alternative für mehr Natur ist die Dachbegrünung. Ein Online-Kataster gibt Bremer Hausbesitzern und -besitzerinnen Informationen darüber, ob sich ihr Dach für die Anpflanzung einer Naturoase eignet.

Dachbegrünung verbessert Atemluft und Energiebilanz

Grüne Dächer mit Blühpflanzen, Gräsern, Sedum-Sorten und sogar kleinen Sträuchern sind nicht nur schön anzusehen und ein wertvolles Habitat für Insekten. Darüber hinaus verbessern sie das Stadtklima und sind Staubfilter für die Atemluft. Laut dem Gründachkataster der Senatorischen Dienststelle für Klimaschutz, Umwelt und Stadtentwicklung sind die Effekte deutlich. Allein durch die Vegetationsoberfläche und die Abbremsung des Luftstromes filtern Dachbegrünungen pro Quadratmeter und Jahr bis zu 0,2 Kilogramm Staub und Schadstoffpartikel aus der Luft. Das gespeicherte Wasser verdunstet, kühlt und befeuchtet die Luft – eine zusätzliche Verbesserung des Umgebungsklimas.

Dachbegrünung in der Hochhaussiedlung
Gerade in sehr urbanen Vierteln bedeutet eine Dachbegrünung ein wertvolles Fleckchen Natur. Pixabay.com

Bewachsene Dächer leisten außerdem einen Beitrag zu mehr Energieeffizienz. Denn der Bewuchs kühlt die Räume unter dem Dach ab und wirkt so wie eine natürliche Klimaanlage. Darauf weist die Bremer Umweltberatung hin. Im Winter trägt eine extensive Dachbegrünung mit einer Aufbauhöhe von 10 bis 15 Zentimetern Substrat zu einem geringeren Wärmeverlust in Höhe von drei bis zehn Prozent bei. Die Naturoasen sind außerdem lärmdämmend, langlebig und schützen die Dachhaut über mehrere Jahrzehnte.

Rückhaltung von Regenwasser als Pluspunkt

Als äußerst nützlich erweist sich der grüne Bewuchs auf Dach oder Garage im Bereich der Regenwasserrückhaltung. Nach Informationen der senatorischen Dienststelle für Klimaschutz, Umwelt und Stadtentwicklung  werden je nach Bauart 50 bis 90 Prozent der Niederschläge auf den Dachflächen zurückgehalten und durch Verdunstung direkt in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt. Auf diese Weise helfen die bewachsenen Flächen im besten Fall sogar, die Regenwassergebühren zu reduzieren.

Dachbegrünung: Welches Dach ist geeignet?

Die Eignung eines Daches für eine Dachbegrünung wird insbesondere durch die Faktoren Neigung und Statik limitiert:

  • Flachdächer und Varianten bis zu fünf Grad Neigung bieten die besten Voraussetzungen.
  • Ab einer Schräge von 45 Grad wird die Realisierung eines Bewuchses fast unmöglich.

Wer sich nicht sicher ist, ob das eigene Wohngebäude den Kriterien genügt, kann im Bremer Gründachkataster nachschauen. Mittels Adresseingabe gelangt man zu einer Detailanalyse über die Immobilie. Sie gibt Empfehlungen zur Art des Bewuchses je nach Sonneneinstrahlung, schätzt entstehende Kosten und Einsparpotenziale ein.

Grundlage für die Ableitung der Daten ist ein dreidimensionales Oberflächenmodell der Hansestadt. Eine statische Beurteilung müssen die Immobilieneignerinnen und -eigner selbst vornehmen lassen. Und das ist wichtig, denn ein Bewuchs bedeutet in jedem Fall eine Belastung für das Bauwerk.

Extensive oder intensive Bepflanzung?

Dachterrasse mit Beeten
Eine Dachterrasse, die vom Profi mit Dachbegrünung angelegt wurde, ist eine Oase in der Stadt. Pixabay.com

Für eine sogenannte extensive Begrünung wird eine wenige Zentimeter messende Substratschicht etwa auf einem Flachdach ausgebracht und mit niedrigen, robusten Pflanzen bestückt. Je nach Aufbaudicke und gewählter Vegetation können bei dieser extensiven Begrünung im wassergesättigten Zustand Gewichte von bis zu 170 Kilogramm pro Quadratmeter  erreicht werden. Im Regelfall erlangen extensive Gründächer jedoch Aufbauhöhen von 8 bis 15 Zentimetern. Die entstehenden Lasten sind dann mit einem Kiesbelag von fünf Zentimetern Dicke zu vergleichen.

Fällt die Wahl auf eine sogenannte intensive Dachbegrünung, werden Schichten von 15 bis 80 Zentimetern aufgebracht. Die statische Belastung liegt dann zwischen 200 und 500 Kilogramm pro Quadratmeter. Wenn größere Bäume und Sträucher gepflanzt werden sollen, kann die Last durch einen solchen Dachgarten auf über 1000 Kilogramm pro Quadratmeter steigen. Während eine extensive Gestaltung mit etwas Geschick noch in Eigenregie durchführbar ist, sollten Immobilienbesitzer und -besitzerinnen für eine intensive Variante Profis aus dem Garten- und Landschaftsbau zu Rate ziehen.

Kosten der Dachbegrünung und Förderprogramme in Bremen

Die extensive Bepflanzung macht flächenmäßig den größten Anteil der Gründächer in Deutschland aus und ist vergleichsweise kostengünstig. Die Preise fangen hier bei etwa 35 Euro pro Quadratmeter an. Bei der intensiven Begrünung bis hin zur Gestaltung eines Dachgartens steigen die Preise durch den komplexeren Aufbau und die Pflanzenauswahl. Je nach  Ausgestaltung fallen Kosten ab 60 Euro pro Quadratmeter an.

Eine Erleichterung gibt es mit etwas Glück durch Fördermöglichkeiten: Die Senatorin für Klimaschutz sowie die Förderbank des Bundeslandes Bremen (BAB) unterstützen Baumaßnahmen durch das BAB-Programm „Rund ums Haus“. Auch die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet immer wieder zinsgünstige Darlehen an.

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Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Nachhaltigkeit“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

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Autorenbild Kristina Bumb

Von Kristina Bumb

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