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Baugemeinschaft: Ein Zuhause in der Gruppe verwirklichen
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Ein eigenes Zuhause in der Baugemeinschaft verwirklichen

Immobilien in der Gruppe planen und individuell gestalten

Ist das Bauen in einer Baugemeinschaft eine Alternative zu den gängigen Immobilienangeboten? Wohnraum in Eigenregie zu erschaffen und gemeinsam mit anderen bei den Entscheidungsprozessen mitzuwirken, wird für manche Interessentinnen und Interessenten immer attraktiver. Eine Baugruppe und ein passendes Grundstück sind die zentralen Voraussetzungen dafür. Dabei ist ein hohes Maß an Eigeninitiative und Kompromissbereitschaft erforderlich.


Freie Grundstücke sind in Bremen rar – folglich auch für Baugruppen. Deshalb bietet die Baubehörde gezielt Grundstücke ausschließlich für Baugemeinschaften an. Zudem können Interessierte privat Flächen erwerben. Rat und Hilfe gibt es beispielsweise bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. Wir sprachen mit Thomas Czekaj von der Koordinierungsstelle für Baugemeinschaften/Gemeinschaftliches Wohnen.

Herr Czekaj, wie weit sind Baugemeinschaften in Bremen verbreitet?
Thomas Czekaj: Die Verbreitung von Baugemeinschaftsprojekten hängt stark vom Grundstücksangebot ab. Deshalb werden im Neuen Hulsberg-Viertel 20 Prozent der Flächen für Wohnungsbau an Baugemeinschaften veräußert werden. Darüber hinaus wird noch in diesem Jahr ein Grundstück in der Gartenstadt Werdersee ausgeschrieben. Erfolgreich verkauft wurden in diesem Jahr ein Baugemeinschaftsgrundstücke in Schwachhausen und drei Baugemeinschaftsgrundstücke in Walle am Dedesdorfer Platz.

Wie bilden sich Baugemeinschaften?
Der Impuls zur Bildung einer Baugruppe geht in der Regel vom Freundes- und Bekanntenkreis aus. Die Gruppe wächst dann über Mundpropaganda und nutzt weitere Möglichkeiten wie beispielsweise den Newsletter für Bau- und Mietgemeinschaften der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau (SKUMS) oder die Kontaktbörse für Gemeinschaftsprojekte auf Bremen online. Auf dieser können aktiv Gruppenmitglieder oder Baugruppen gesucht werden.


„Baugemeinschaften bereichern durch alternative und öffentlichkeitswirksame Erdgeschossnutzungen den öffentlichen Raum.“


Wie findet eine Baugruppe ein Grundstück?
Entweder sucht sich eine Baugruppe auf dem privaten Markt ein Grundstück oder sie bewirbt sich auf ein öffentliches und nur für Baugemeinschaften ausgeschriebenes Grundstück. Bei der Vergabe wird das beste Konzept ausgewählt. Die Grundstücke werden zum Festpreis vergeben, das heißt: Die Bewerberinnen und Bewerber konkurrieren ausschließlich über das beste Konzept und nicht über Preishöchstgebote.

In der Baugemeinschaft plant die Baugruppe gemeinsam die Immobilie
Vom Entwurf bis zum fertigen Haus: Das Planen in der Baugemeinschaft erfordert viel Kompromissbereitschaft. Jeder Einzelne in der Baugruppe sollte dabei zudem Eigeninitiative zeigen. Annca/Pixabay

Wie individuell sind diese Bauvorhaben wirklich?
Die Individualisierungsmöglichkeiten von Baugruppen sind vielschichtig. Wie auch alle anderen Bauwilligen, die ein Grundstück bebauen, sind Baugemeinschaften zunächst an die rechtlichen Vorgaben der Bebauungsplanung oder gegebenenfalls Gestaltungsleitfäden gebunden. Darüber hinaus ist aber ein hohes Maß an Individualisierung bei der Gestaltung des Gebäudes bis hin zur eigenen Wohnung oder der Freiflächen gegeben. Vor allen Dingen die Möglichkeit, sich die Hausmitbewohnerinnen und Hausmitbewohner aussuchen zu können, ist für viele ein sehr starkes Argument, das für Baugruppen spricht.

Welche Vorteile sehen Sie in einer Baugruppe?
Aus Sicht der Stadt sind Baugruppen alternative Wohnungsmarktakteure. Diese tragen durch ihre Gemeinschaftskonzepte zur sozialen Stabilisierung neu entstehender oder bestehender Quartiere bei. In vielen Fällen bereichern sie auch durch alternative und öffentlichkeitswirksame Erdgeschossnutzungen den öffentlichen Raum.

Worauf müssen sich Interessierte einstellen, wenn sie einer Baugemeinschaft beitreten?
Die Entscheidung für ein Baugruppenprojekt erfordert eine hohe Bereitschaft, sich auf Gruppenprozesse einzulassen. Da es ein Projekt mit einer gemeinschaftlichen Finanzierung und daran anknüpfend vielen gemeinsamen Folgeentscheidungen ist, erfordert es zugleich ein hohes Maß an Kompromissfähigkeit. Auch der Weg zur Umsetzung der Ziele ist dadurch deutlich länger. Aber in der Regel, das zeigt die Nachfrage, lohnt es sich.

Interessierte finden Rat bei der Koordinierungsstelle für Baugemeinschaften/Gemeinschaftliches Wohnen bei der Senatorin für Stadtentwicklung. Informationen gibt es auf der dazugehören Internetseite.

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Mein Zuhause“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

zum Themenspecial „Mein Zuhause“

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Autorenbild Linda Bussmann

Von Linda Bussmann

Ich bin eine waschechte Ostfriesin und überzeugte Norddeutsche. Vor vielen Jahren zog es mich in die Hansestadt. Bremen ist seitdem meine zweite Heimat geworden.

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