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Steffi Urban

Stadtteilspaziergang durch Woltmershausen

Immer gen Westen – an den Weser entlang dem Sonnenuntergang entgegen

Durch die Nachbarschaft schlendern und dabei interessante und unbekannte Ecken erkunden: Wir stellen Strecken vor, die einen Stadtteilspaziergang zu etwas Besonderem machen. Heute geht es nach Woltmershausen.

Fotos: Steffi Urban

Ein Strand samt Park, dörflich-urbanes Straßenleben mit Streetart und Skulpturen, alte historische Industrierelikte und lebendiger Gewerbeplatz: Woltmershausen vereint vieles. Das beweist auch ein Streifzug durch den Stadtteil, der von vielen Bremerinnen und Bremern immer noch unterschätzt wird. Nicht nur aufgrund der Lage an der Weser wird das Quartier mit den zwei Ortsteilen Rablinghausen und Woltmershausen als Wohnsitz immer beliebter.

Durch den Tunnel ins trubelige Leben

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Der Uhrenturm ist das inoffizielle Wahrzeichen von Woltmershausen. Steffi Urban

Zugegeben, der „Eingangsbereich“ in den Stadtteil ist nicht gerade eine vorzeigbare Visitenkarte. Von der Neustadt aus geht es durch einen düsteren Eisenbahntunnel, dahinter offenbart sich entlang der Weser ein quirliger Mix aus Wohnen, Kultur und Gewerbe. Linkerhand kommt schnell eines der markantesten Gebäude ins Blickfeld: der sogenannte Uhrenturm. Lediglich ein paar Hundert Meter weiter entsteht Bremens neues Vorzeigeprojekt, das Tabakquartier auf dem Areal der historischen Zigarettenfabrik. Dort wird es eine Mischung aus Wohnungen, Büros, Parks, Eventlocation, Gastronomie, Theater, Hotel sowie Kindergarten geben. Ein Spaziergang daran vorbei lohnt sich regelmäßig. So kann dem Quartier quasi beim Wachsen zugesehen werden.

Rechterhand zieht sich die Woltmershauser Heerstraße durch den Stadtteil. Gleich links, oberhalb der Verkehrsader, liegen die Pusdorf Studios – ein Kulturzentrum, das dem Quartier einen neuen kreativen Anstrich gibt. Pusdorf ist übrigens der Name, den die Alteingesessenen für ihren Stadtteil verwenden.

Grüne Oase mit Weserblick

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Blick auf die Überseestadt mit dem Landmark Tower und den Sonnenuntergang vom linken Weserufer in Woltmershausen. Steffi Urban

Je weiter es hinein in den Stadtteil geht, umso wohnlicher und grüner wird es. Ein Abzweig von der Woltmershauser Heerstraße führt auf den Westerdeich. Von dort aus kann man direkt an der Weser entlangschlendern – vorbei an einem Spielplatz und einer Kleingartensiedlung. Immer im Blick liegen dabei die Weser und die zahlreichen Neubauten der Überseestadt auf der rechten Uferseite.

In Rablinghausen erreicht man schließlich den Weseruferpark. Dieser ist längst kein Geheimtipp mehr. Der dortige Strand bietet Urlaubsfeeling. Und ein erfrischendes Bad ist in dem Fluss ebenfalls möglich. Zudem ist der rund 22 Hektar große Park inzwischen auch aufgrund seiner Discgolf-Anlage ein beliebtes Ziel.

Das Ende der „Welt“

Vom Weseruferpark geht es weiter gen Westen zum Lankenauer Höft mit seinem markanten Radar- und Kontrollturm sowie zahlreichen maritimen Relikten. Ein bisschen fühlt es sich hier so an wie das Ende der Welt beziehungsweise Bremens. Denn trockenen Fußes geht es dort direkt nicht weiter. Mit Blick gen Westen ist es auch ein toller Ort, um den Sonnenuntergang zu genießen. In naher Zukunft wird das einstige Ausflugsziel mit dem längst geschlossenen Restaurant wiederbelebt – zum Beispiel mit Eventgastronomie, Beach-Bar und Hausbooten.

Woltmershausen – Lankenauer Höft
Eines der Wahrzeichen vom Woltmershausen: das Lankenauer Höft

Kreuz und quer durch das Quartier

Für den Rückweg Richtung Stadt sollten Flanierende oder Radfahrerinnen und Radfahrer ein paar Schlenker einplanen. So können sie die neugotische Kapelle am Friedhof Woltmershausen begutachten. Auf dem Friedhof befindet sich zudem der Bestand an den ältesten Eichen links der Weser. 

Auffällig beim Durchstreifen des Stadtteil sind zahlreiche Wandgemälde an Häusern – zum Beispiel am Bunker Auf dem Bohnenkamp/Ochtumstraße. Dieser stammt aus dem Jahr 1941. Heute ziert ein Wandbild von Jürgen Schmiedekampf den Betonbau. Es erinnert an Woltmershausener Wahrzeichen. Dazu gehört auch das Gasometer.

Tierisch wird es bei diversen Skulpturen und Wandgemälden, die den öffentlichen Raum in Woltmershausen bereichern. Da „stolpert“ man schon einmal über einen Elefanten, ein Zebra oder direkt „ins“ Storchennest. Das ehemalige Zollhaus und einstige Ausflugslokal ist heute ein Privathaus. Es kann von außen aber immer noch als ein Wahrzeichen des Stadtteils und von Bremen bestaunt werden.

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Autorenbild Steffi Urban

Von Steffi Urban

Vom Harz in die Hansestadt: Inzwischen lebe ich seit mehr als zehn Jahren in Bremen und entdecke mit Kamera und Klapprad immer noch tolle neue Ecken.

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