Polis Award 2024 für „Urbanes Flächenrecycling“ geht an die Überseeinsel GmbH

Ehemalige Industriefläche wird zu attraktivem Wohnquartier

Der neue Stadtteil auf dem ehemaligen Kellogg-Areal soll künftig alles vereinen: Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Er soll einladen zum Verweilen und Wohlfühlen – ein Ort, an dem Menschen sich begegnen, Zeit miteinander verbringen und gerne leben. „Dafür schaffen wir die notwendige Infrastruktur“, so Johannes Aderholz. Dazu gehören neben attraktiven Wohnräumen, Angeboten zur Freizeitgestaltung und Möglichkeiten zum Einkaufen auch ein ansprechendes äußeres Erscheinungsbild des Quartiers. „Grün muss es sein, aber ohne Parkanlagen im herkömmlichen Sinne. Vielmehr wollen wir natürliche Außenräume schaffen“, erklärt der Geschäftsführer. Alles, was nicht bebaut würde, solle offen bleiben. Möglichst wenig versiegelte Flächen und viele Grünstreifen seien das Ziel.

Kellogg-Pier geht in die Endrunde

Aus einem ehemaligen Industriestandort ein attraktives Wohnquartier zu schaffen, ist herausfordernd. „Das fängt bei der Baugenehmigung an und erstreckt sich über die Erschließung von Wasser und Wärme“, berichtet Johannes Aderholz, der auch die eine oder andere Geschichte vom Verlegen der Leitungen erzählen kann. Teilweise wären 40 beteiligte Behörden eingebunden, was die Abstimmung nicht einfacher mache. „Themen wie Mobilität, Energie, Versiegelung, Um-, Weiter- und Zwischennutzung spielen hier außerdem zusammen“, erklärt er.

Der Umbau des sogenannten Kellogg-Piers ist nun fast abgeschlossen. Das ehemalige Reislager hat bereits vor einem Jahr seine Tore geöffnet. Dort dreht sich auch heute noch alles ums Essen – wenn auch nicht mehr nur um Reis. „Eine kleine Markthalle befindet sich nun in dem Gebäude. Dort bekommt man saisonale und regionale Lebensmittel, es gibt einen Food-Court, Gastronomie und eine Brauerei“, beschreibt Johannes Aderholz das neurenovierte und -bezogene Gebäude, das den Treff- und Lebensmittelpunkt der Überseeinsel darstellt.

Auch der Umbau des Vitaminlagers wurde vor einigen Monaten bereits beendet. Im Erdgeschoss des Bürogebäudes ist ein vegetarisches und veganes Café und Restaurant eingezogen.

Erstes Silohotel öffnet im August

John&Will heißt das Hotel im ehemaligen Getreidesilo, das nach den beiden Kellogg-Brüdern und Gründern des gleichnamigen Unternehmens benannt wurde. Am 1. August 2024 öffnet es nun seine Türen. Dort, wo vorher Reis und Mais für Frühstücksflocken gelagert wurden, können bald Gäste in kreisrunden Hotelzimmern nächtigen. „3.500 m³ Beton mussten dafür aus den Silos gefräst werden“, erklärt Johannes Aderholz, der den einzigartigen Blick aus den Zimmern auf die Weser hervorhebt.

Die Architektur und Einrichtung des Silo-Hotels sind einzigartig, darauf legt die niederländische Hotelkette Guldsmeden genauso viel Wert wie auf Nachhaltigkeit. Vor dem Hotel wartet im Winter ein Highlight auf die Gäste. „Dann gibt es puren Schlittschuhspaß auf der ökologischen Eisbahn“, erklärt der Überseeinsel-Geschäftsführer. Denn bei der Wärmegewinnung aus dem Weserwasser entstehen Kälte und Eis, das für die Anlage der Eisbahn genutzt wird. So würde auch hier nachhaltig gearbeitet. Im Sommer dagegen lädt die Fläche zum Inlineskaten ein.

Sichtbare Veränderungen am Stephanitor

Insgesamt 450 Wohnungen in fünf Wohngebäuden entstehen am Stephanitor. Dazu kommen zwei Bürogebäude und eine Kita. „Das erste Bürogebäude für die Windtechnik AG und die Kita mit vier Gruppen werden im August fertiggestellt“, freut sich Johannes Aderholz über den sichtbaren Fortschritt im nächsten Teil des neuen Wohnquartiers. „Im Anschluss geht es an die Begrünung der Fassaden und Dachgärten. 2026 sollen dann die weiteren fünf Wohngebäude und das Wohngewächshaus bezugsfertig sein“, gibt er einen Ausblick in die Zukunft.

Autorin: Daniela Conrady