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Ortsamt Schwachhausen/Vahr
Tjark Worthmann

Ortsamtsleiterin Dr. Karin Mathes im Interview

„Wir machen Demokratiemanagement auf kleinster lokaler Ebene“

Dr. Karin Mathes ist seit neun Jahren Ortsamtsleiterin für Schwachhausen und die Vahr. Die engagierte Diplom-Mathematikerin und promovierte und habilitierte Umweltwissenschaftlerin ist schon seit den 90er-Jahren politisch in der Hansestadt aktiv und hat ihre Dienstzeit im Ortsamt gerade über ihr eigentliches Rentenalter hinaus verlängert.


Ortsamtsleiterin Schwachhausen Vahr
Dr. Karin Mathes, Ortsamtsleiterin in Schwachhausen/Vahr. Tjark Worthmann

Warum bleiben Sie noch bis Mitte nächsten Jahres im Amt?

Dr. Karin Mathes: Ich möchte einfach den derzeitigen personellen Umbruch im Ortsamt Schwachhausen/Vahr begleiten und alle beteiligten Personen gut einarbeiten. Außerdem steht noch die Umsetzung von vielen Dingen ohne beschlossenen Haushalt an. Ein weiterer Punkt ist ein privater Grund: Ich möchte gerne im Ruhestand reisen, da freue ich mich schon viele Jahre drauf. Das ist derzeit natürlich etwas schwierig, und ich hoffe, dass sich im kommenden Jahr die aktuelle Lage geändert hat und es mehr Freiheiten gibt.

Sie haben sich schon früh politisch engagiert

Das stimmt. Ich habe mich Ende der 90er entschieden, in die Bürgerschaft zu gehen und als Wissenschaftlerin das Thema Umwelt auch in die Politik und die Gesellschaft zu tragen.

 

„Wir sind Ansprechpartner
bei Anliegen und Problemen“

 

Wie sieht die tägliche Arbeit im Ortsamt der Stadtteile Schwachhausen und Vahr abseits der aktuellen Corona-Krise aus?

Wir haben einen sehr großen Verwaltungsaufwand, da wir für die Beiräte das Sitzungsmanagement machen und Beschlüsse formulieren. Wir kümmern uns außerdem darum, dass die passende Infrastruktur für die Bevölkerung vorhanden ist, und sind Ansprechpartner bei Anliegen und Problemen. Ich sage immer gern: Wir machen Demokratiemanagement auf kleinster lokaler Ebene. Vieles läuft dabei per Telefon und E-Mail. Neben der Internetseite des Ortsamts informieren wir die Bürgerinnen und Bürger über unsere App. In Schwachhausen haben sich bereits 3800 Menschen dieses hilfreiche Programm für das eigene Mobiltelefon heruntergeladen, in der Vahr 3600.

 

Aalto Hochhaus in der Vahr
Das Aalto Hochhaus in der Vahr. Foto: Tjark Worthmann
Wachmannstraße in Schwachhausen
Die Wachmannstraße in Schwachhausen. Foto: Linda Bussmann
Luftbild Schwachhausen
Schwachhausen aus der Luft. Foto: Sparkasse Bremen
Vahr Luftbild
Die Vahr aus der Luft. Foto:
Bürgerpark Blätter
Der Bürgerpark in Schwachhausen. Foto: Steffi Urban
Vahr Verkehr
Der Autobahnzubringer zur A27 teilt den Stadtteil Vahr. Foto: Tjark Worthmann
Schwachhausen Impressionen
Der Riensberger Friedhof in Schwachhausen. Foto: Linda Bussmann
Emmasee Bürgerpark Schwachhausen
Der Emmasee im Bürgerpark. Foto: Linda Bussmann

Wer unterstützt Sie bei der Arbeit?

Neben mir als Ortsamtsleiterin ist noch ein kommunaler Sachbearbeiter und eine kommunale Sachbearbeiterin sowie eine Stadtteilassistenz und ein Praktikant im Freiwilligen Politischen Jahr im Ortsamt an der Wilhelm-Leuschner-Straße tätig.

Ist das nicht etwas wenig Personal für diese beiden Stadtteile?

Ich kämpfe schon sehr lange dafür, dass wir mehr Unterstützung bekommen. Das wird nun kommen und steht im Haushalt drin. Es ist auch zwingend erforderlich, denn der Aufwand ist so kaum zu schaffen.

Wie würden Sie die beiden Stadteile beschreiben?

Unterschiedlicher könnten Stadtteile eigentlich nicht sein. Ganz platt ausgedrückt, ist da der arme und da der reiche Stadtteil. Auf der einen Seite ist die Vahr mit knapp 50 Prozent Migrationshintergrund in der Bevölkerung. Außerdem leben dort fast 40 Prozent der Kinder in Bedarfsgemeinschaften. In Schwachhausen gibt es hingegen viel Hauseigentum und kaum Bedarfsgemeinschaften.

Ortsamt Schild
Das Ortsamt für Schwachhausen und die Vahr ist in der Wilhelm-Leuschner-Straße beheimatet. Tjark Worthmann

Was macht diese beiden unterschiedlichen Stadtteile aus?

In der Vahr gibt es ein sehr gutes Netzwerk und eine großartige Zusammenarbeit untereinander. Alle Multiplikatoren arbeiten eng zusammen und kümmern sich um den Stadtteil. Der hat sich in den vergangenen Jahren weiter positiv entwickelt. Die Menschen leben gern in der grünen Vahr.  In Schwachhausen gibt es mehr Individualisten, die auch viel bewegen. Trotzdem kommen fast alle Bürgerbeschwerden aus diesem Stadtteil. Das können Parkplatzprobleme, Verkehrsthemen oder viele andere Dinge sein. Der Stadtteil ist natürlich ein „Schöner-Wohnen-Standort“. Zuletzt fand eine hohe Innenverdichtung statt, und es wurde viel gebaut. Dadurch hat sich natürlich auch die Parkproblematik weiter verschärft.

Gibt es schon weitere Pläne für Ihren Ruhestand im kommenden Jahr?

Neben dem Reisen habe ich viele Ideen, die ich gern ehrenamtlich umsetzen würde. Da wäre beispielsweise der Verein Wir für die Vahr. Der wurde gegründet, um unbürokratisch mit finanzieller Hilfe auf die Herausforderungen im Stadtteil Vahr reagieren zu können. Mit ihm werden ausschließlich gemeinnützige und mildtätige Zwecke verfolgt. Manche Fragestellungen werden von der Politik einfach zu langsam behandelt. Da setzen wir mit dem Verein an und können schnell Hilfe leisten. Außerdem möchte ich noch mehr Zeit als bislang schon mit meinen Enkelkindern und weiteren Kindern von Freunden haben. Mit denen verbringe ich bereits jetzt jeden Urlaub. Kinder sind einfach mein Leben. Ich finde es sehr schön, anzusehen, wie sie die Welt wahrnehmen und Dinge angehen.

Weitere Informationen zum Ortsamt Schwachhausen und Vahr finden sich auf dieser Seite.

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Autorenbild Tjark Worthmann

Von Tjark Worthmann

Ich fahre am liebsten mit der Vespa oder der Schwalbe durch unsere schöne Hansestadt und entdecke dabei immer wieder geheime Wege und versteckte Orte.

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