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Jugendhaus Horn-Lehe
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Jugendhaus Horn-Lehe hat noch viel vor

Im Freizi können Jugendliche freiwillig und selbstbestimmt ihren Hobbys nachgehen

Das Jugendhaus Horn-Lehe blickt auf eine lange Tradition. Es musste aber auch schon einige Krisen durchschreiten. Die Leiterin des Freizis an der Curiestraße, Eva Bärwolf, spricht im SPOT-Interview über die frühere und die aktuelle Jugendarbeit der Einrichtung.


Jugendhaus Horn-Lehe
Fröhliche Kinder und Jugendliche: Im Freizi Horn-Lehe wird viel geboten. Freepik

Was zeichnet das Freizi Horn-Lehe allgemein aus?
Eva Bärwolf: Das Jugendhaus ist ein Angebot der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, in dem Kinder und Jugendliche freiwillig und selbstbestimmt ihre Freizeit verbringen können. Pädagogisches Fachpersonal steht ihnen dabei beratend und unterstützend zur Seite. Es ist ein modernes Gebäude, barrierefrei und erstreckt sich über zwei Etagen, mit einer Sporthalle und vielen Differenzierungsräumen. Ums Jugendhaus herum befinden sich mehrere öffentlich zugängliche Ballspielplätze.

Wer darf das Haus nutzen?
Das Freizi ist offen für alle Kinder und Jugendlichen aus dem Stadtteil Horn-Lehe und auch darüber hinaus. Es ist vor allem für diejenigen, deren Familien sich eine Teilhabe an zuverlässigen Angeboten nicht leisten können und richtet sich an den Bedarfen der Besucherinnen und Besucher aus.

Bei Ihnen werden immer wieder spannende Projekte beziehungsweise Aktionen durchgeführt. Was waren die letzten Highlights?
Trotz Corona haben wir alles möglich gemacht, um das Haus öffnen zu können und den Kindern und Jugendlichen spannende Aktionen anzubieten. So war es uns möglich, im Sommer 2021 eine Ferienfahrt an die Ostsee zum Lenster Strand zu organisieren und einen Kanu- sowie Fußballworkshop anzubieten. In den Herbstferien haben wir Ausflüge ins Klimahaus, in den Heidepark und zum Schwimmbad unternommen.


„Aktuell ist auch der sogenannte ‚LED-Raum‘ sehr beliebt, der von einer Gruppe Jugendlicher vor Kurzem in Eigenarbeit neu gestaltet wurde.“


Welche Aktivitäten stehen demnächst an?
Die Osterferien stehen vor der Tür. Und mit Beteiligung der Besucherinnen und Besucher werden diverse Ausflüge geplant. So geht es zum Heidepark, ins Kino sowie ins Schwimmbad. Im Sommer soll es wieder eine Ferienfahrt nach Schiermoonikoog, einer niederländischen Nordseeinsel, geben. Auch Workshops werden wieder angeboten.

Jugendhaus Horn-Lehe
Fußball spielen steht bei den Jugendlichen hoch im Kurs. Freepik

Was wird von den Jugendlichen am besten angenommen?
Es gibt viele beliebte Räume im Jugendhaus, die die Kinder und Jugendlichen für sich nutzen. Dazu gehört unsere kleine Merzweckhalle, in der sie gern Fußball spielen oder eine Parcours-Landschaft mit Trampolin und Matten aufbauen. Aktuell ist auch der sogenannte „LED-Raum“ sehr beliebt, der von einer Gruppe Jugendlicher vor Kurzem in Eigenarbeit neu gestaltet wurde. Hoch im Kurs stehen auch unsere wöchentlichen Angebote wie Kochen, ein DJ- und ein Fußballprojekt.

Sind Kinder und Jugendlichen aus allen Altersklassen bei Ihnen willkommen?
Grundsätzlich sind bei uns alle Kinder und Jugendlichen im Alter von acht bis 21 Jahren willkommen. Wir sorgen gemeinsam für einen respektvollen Umgang untereinander sowie eine gewalt- und drogenfreie Atmosphäre. Seit Jahren trifft sich mittwochs eine Freizeitgruppe des Martins-Clubs bei uns im Offenen Bereich.


„Wir konnten eine ganze Weile nicht mehr mit den Kindern zusammen kochen. Aber auch das ist jetzt wieder möglich.“


Vor welchen Herausforderungen stehen das Freizi und die Jugendarbeit während der Pandemie?
Es wird viel Energie darauf verwendet, die bestehenden Hygienevorschriften anzupassen und umzusetzen, um das Haus durchgehend öffnen zu können und trotzdem ein attraktives Angebot vorzuhalten. Kinder und Jugendliche sind nachweislich besonders betroffen durch die Folgen der Pandemie. Die Auswirkungen konnten wir auch bei uns deutlich feststellen. Umso wichtiger ist es uns, ihnen ein verlässliches Angebot machen zu können, trotz der notwendigen Beschränkungen und einfach für sie da zu sein. Wir konnten zum Beispiel eine ganze Weile nicht mehr mit den Kindern zusammen kochen. Aber auch das ist jetzt wieder möglich.

Sie sind schon seit 2007 beim Jugendzentrum Horn-Lehe. Wie lange gibt es die Einrichtung schon, und wie hat sie sich in den vergangenen Jahren entwickelt?
Das Jugendhaus Horn-Lehe gibt es tatsächlich schon seit den 1970er-Jahren. Damals entwickelte es sich zu einer Hochburg für Hiphop und Graffiti. Im Juni 2001 brannte das alte Freizi durch Brandstiftung bis auf die Halle komplett ab. 2005 wurde dann das Jugendhaus nach seinem Neubau wiedereröffnet.
Solange Petri und Eichen Träger des Jugendhauses ist, bin ich hier. Mit der Übernahme entwickelte sich das Haus trotz massiver Kürzungen der Mittel seitens der Stadt zu einem Anziehungspunkt für immer mehr Kinder und Jugendliche im Stadtteil und darüber hinaus. Mit unserem Kooperationspartner TV Eiche Horn etablierten wir das allseits beliebte Quartiersfest für den gesamten Stadtteil. Und durch das Einwerben von Drittmitteln konnten im Laufe der Jahre viele spannende Projekte umgesetzt werden. So auch mit Mitteln der Sparkasse Bremen aus dem Topf Gemeinsam Gut, mit deren Hilfe ein Fitnessprojekt und eine Holzwerkstatt verwirklicht wurden.


„Es ist kein Geheimnis, dass es viel zu wenig Geld für die so wichtige Offene Jugendarbeit gibt.“


Haben Sie Pläne oder Wünsche für die Zukunft?
Unser Plan ist, dieses traditionsreiche Jugendhaus in Horn-Lehe langfristig zu erhalten und sein Angebot darüber hinaus noch auszubauen. Es ist kein Geheimnis, dass es viel zu wenig Geld für die so wichtige Offene Jugendarbeit gibt. Das hat uns im vergangenen Jahr in Form von Kürzungen von Personalstunden sehr getroffen. Um auf die vielfältigen Bedarfe von Kindern und Jugendlichen eingehen zu können und die Angebotsfelder, die im Rahmenkonzept OKJA der Stadt Bremen festgeschrieben sind, alle umzusetzen, braucht es eine auskömmliche Finanzierung der Jugendförderung. Es braucht genügend pädagogische Fachkräfte und Sachmittel. Wir möchten durch unsere Arbeit die spezifische Bedeutung der Offenen Jugendarbeit noch deutlicher machen und Kooperationen im Stadtteil ausbauen, sowie durch niedrigschwellige kostenlose Angebote die soziale und kulturelle Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen ermöglichen.

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Von Guido Finke

Meine Heimat ist das idyllische Hude – „zum Malen schön“ lautet hier das Motto. Ansonsten dreht sich bei mir als Fan der EWE Baskets Oldenburg und des SV Werder vieles um den Sport.

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