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Titel Horn-Lehe
Tjark Worthmann

Bremen historisch: Chronik Horn-Lehe

„Horn-Lehe ist ein richtiger Schatz mit tollen Gebäuden und einer langen Geschichte“

Wir sind in unserer Serie „Bremen historisch“ diesen Mal in Horn-Lehe – genauer gesagt in der Berckstraße 10. Dort im ehemaligen Ortsamt hat die Chronik Horn-Lehe und das Archiv des Bürgervereins ihr vorübergehendes Zuhause gefunden.

Hauskauf weckt Interesse am Stadtteil

Michael Koppel Chronist
Michael Koppel ist Initiator der Chronik Horn-Lehe. Tjark Worthmann

Im ersten Stock begrüßt uns Michael Koppel. Der pensionierte Berufsschullehrer ist Initiator und Betreiber der Chronik Horn-Lehe. Er führt uns in das Besprechungszimmer des Archivs. Zwei Räume sind hier mit Unterlagen, Bildern und Zeitdokumenten gefüllt. Der Inhalt von ein paar Kartons wartet noch auf Zuordnung ins Archiv.

Koppel ist 1949 in Hamburg geboren und zog nach einem Referendariat in Berlin erst nach Lilienthal und dann 1984 nach Bremen-Horn. „Unser altes Siedlungshaus Im Deichkamp weckte dann damals mein Interesse“, berichtet Koppel. Der Anbau mit Schweinekoben und Hühnerstall sowie das ursprünglich zum Haus zugehörige Land zur Eigenbewirtschaftung und Viehhaltung verriet viel über die früheren Bewohner. „Neben dem Schornstein fand ich sogar noch einen Verschlag zum Räuchern von Fisch und Wurst“, erinnert sich Koppel.

Chronik Horn-Lehe dokumentiert Geschehnisse für die Nachwelt

Doch die Umsetzung der Chronik Horn-Lehe ließ bis zum Anfang des Jahrtausends auf sich warten. Ausschlag gab für Koppel die Auseinandersetzung um die Erhaltung des Horner Bades im Stadtteil. „Außerdem sollte ein Eintrittspreis für den Rhododendrenpark erhoben werden“, berichtet der Hobbyhistoriker. „Da kam ich auf die Idee, alles, was hier passiert in Horn-Lehe, für spätere Generationen festzuhalten und begann zusammen mit einem Bekannten, Berichte ins Internet zu stellen.“

Gemeinsam mit dem Archiv des Bürgervereins kamen bereits zum Start viele Inhalte zusammen. Im Laufe der Jahre formte sich so eine übersichtlich gestaltete digitale Geschichte über den Stadtteil. Wichtige Themen sind da beispielsweise die Straßenbahnlinie 4, die Kleinbahn Jan Reiners sowie das Hollerland. Übersichtlich nach Rubriken geordnet können die Besucherinnen und Besucher der Seite Chronik Horn-Lehe im Internet die Geschichte des Stadtteils ergründen.

Horn-Lehe im Wandel der Geschichte

Logo Chronik Horn-Lehe
Die Chronik Horn-Lehe hat ihre Räumlichkeiten in der Berckstraße neben dem Lestra-Kaufhaus. Tjark Worthmann

Koppel gestaltet die Seite der Chronik Horn-Lehe noch mit dem Programm Frontpage. „Ich kann damit noch gut arbeiten und kenne mich damit aus“, sagt über die jetzt nicht mehr verfügbare Software. „Der Arbeitsaufwand an dem Projekt schwankt je nach Lage, da mache ich mir keinen Stress“, berichtet der Chronist, der vor einigen Jahren auch ein sehr umfangreiches und interessantes Lexikon über den Stadtteil bei der Edition Temmen veröffentlichte. „Knapp zehn Jahre Arbeit stecken da drin“, sagt Koppel über das Werk. Derzeit sitzt er als Co-Autor zusammen mit Heiner Brünjes an einem Stadtteilführer, der im September erscheinen soll.

Der Bau der Linie 4 und die einhergehende Umgestaltung des Heerstraßenzuges sowie die Errichtung des Mühlenviertels sind für den ehemaligen Berufsschullehrer die prägnantesten Veränderungen im Stadtteil in den letzten Jahren. „Horn-Lehe ist ein richtiger Schatz mit tollen Gebäuden und einer langen Geschichte“, begeistert sich Koppel weiter. „Wenn man nach vorne gehen will, muss man auch zurückschauen. Ich bin immer jemand gewesen, der den Dingen auf den Grund geht“, berichtet er über seine Motivation hinter der Arbeit am Archiv der Chronik Horn-Lehe.

Horn-Lehe ist ein attraktiver Stadtteil zum Leben

Archiv Horn-Lehe
Das Archiv der Chronik Horn-Lehe. Tjark Worthmann

Für Koppel ist Horn-Lehe ein sehr vielfältiger und attraktiver Stadtteil. „Die vielen Grünzüge und die naturnahe Lage begeistern auch junge Leute.“ Privat hält sich Chronist gern auf dem eigenen Balkon auf, ist mit dem Fahrrad auf dem Deich unterwegs oder geht im Rhododendrenpark spazieren. Der größte Wunsch Koppels für die Zukunft wäre die Errichtung eines Kulturhauses im Stadtteil. Doch leider ist seitens der Stadt derzeit kein Budget für solch ein großes Projekt vorhanden.

Für Anfragen aus der Bevölkerung steht die Chronik Horn-Lehe jederzeit zur Verfügung. Tatkräftige Mithilfe ist ebenfalls erwünscht. Interessierte erreichen Michael Koppel per E-Mail an: mkoppel@t-online.de und per Telefon unter: 04 21/23 77 29.

„Bremen historisch“ auf SPOT
„Bremen historisch“ auf SPOT

In unserer Serie „Bremen historisch“ forschen wir tief in den Geschichtsbüchern der Stadtteile Bremens. Engagierte Menschen in der ganzen Hansestadt sorgen an vielen Orten mit ihren Archiven und intensiver ehrenamtlicher Arbeit dafür, dass wichtige lokale Geschehnisse für die Zukunft erhalten bleiben.

Alle Beiträge der Reihe „Bremen historisch“

Fotos Slider: Chronik Horn-Lehe, Tjark Worthmann

Autorenbild Tjark Worthmann

Von Tjark Worthmann

Ich fahre am liebsten mit der Vespa oder der Schwalbe durch unsere schöne Hansestadt und entdecke dabei immer wieder geheime Wege und versteckte Orte.

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