
Kulturraum Horn-Lehe: Dem Stadtteil verpflichtet
Ein kreativer Treffpunkt für Kunst, Musik und Gemeinschaft
Vor rund 13 Jahren wurde der Kulturraum Horn-Lehe ins Leben gerufen – mit dem Ziel, kulturelle Veranstaltungen für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils anzubieten. Er sollte eine Ergänzung zu bestehenden Vereinsangeboten sein und Kultur für alle zugänglich machen. Der Kulturraum ist ein Ausschuss beziehungsweise eine Arbeitsgemeinschaft innerhalb des Bürgervereins Horn-Lehe, der ebenfalls rein ehrenamtlich aktiv ist.

Vom alten Ortsamt zur Kita – ein Neuanfang war nötig
Anfangs bot das alte Ortsamt in der Berckstraße 10 ideale Bedingungen: Der große Bürgersaal stand für Konzerte, Lesungen und Theateraufführungen zur Verfügung, die Flure wurden für Kunstausstellungen genutzt.
Die Vision war groß: Ein Kultur- und Bürgerhaus für Horn-Lehe sollte entstehen. Obwohl ein ausgearbeitetes Konzept vorlag, blieb die Unterstützung der Stadt zunächst aus. „Das Gebäude galt als marode, sollte verkauft und abgerissen werden“, sagt Monika Dietrich-Lüders, die den Kulturraum seit 2016 leitet. Doch dann wurde es saniert und beherbergt heute eine Kita. „Das war eine gute Entscheidung, aber der Kulturraum hatte plötzlich keine Räume mehr für Lesungen, Konzerte, Ausstellungen.“
Kultur trotz begrenzter Räumlichkeiten

Nach dem Wegfall des Veranstaltungsortes musste sich der Kulturraum Horn-Lehe neu organisieren. Für kleinere Veranstaltungen wird heute die Diele des Ortsamtes in der Leher Heerstraße angemietet – ein bewährter Platz, an dem seit zehn Jahren Konzerte, Lesungen und Treffen stattfinden.
Daneben gibt es regelmäßige Treffen in den kleinen Vereinsräumen im ersten Stock der Kita (Berckstraße 10), wo sich auch das Horner Archiv befindet, betreut von Michael Koppel. Dort lagern zudem zahlreiche antiquarische Bücher, die beim Buchmarkt angeboten werden. Feste Größen im Kulturraum sind die offene Skatrunde, Schach, die Bücherstube, experimentelle Fotografie und der Literaturkreis.
Kultur- und Bürgerhaus bleibt das Ziel
Doch die aktuelle Situation ist unbefriedigend. „Wir hoffen, dass sich ein Haus findet und mithilfe der Stadt und der Horner Bevölkerung ein Kultur- und Bürgerhaus für alle doch noch möglich wird“, so Monika Dietrich-Lüders.
Schließlich sei der Verein voller Tatendrang und wolle sein Engagement fortsetzen. „Unsere Veranstaltungen sind für den Stadtteil gedacht. Das heißt: Unsere Gäste haben es nicht weit – was für viele, vor allem ältere Menschen, sehr wichtig ist“, sagt die Leiterin. Die Angebote seien abwechslungsreich, kostengünstig oder kostenlos. „Sie bieten eine gute Gelegenheit, sich zu treffen und auszutauschen. Wir engagieren uns ehrenamtlich und sind deshalb unabhängig.“
Ein Tag voller Musik, Begegnung und Vielfalt
Ein Highlight im Veranstaltungskalender ist das „Horner Kulturfest“, das in gemeinsamer Organisation auf die Beine gestellt wird. Besucherinnen und Besucher erwartet auch am 31. August 2025 ein abwechslungsreiches Programm mit viel Livemusik auf der Bühne, einem großen Kinderprogramm, das in diesem Jahr noch erweitert werden soll, sowie einem vielfältigen kulinarischen Angebot. Zudem präsentieren sich Vereine, Institutionen und lokale Gewerbetreibende an spannenden Infoständen, während der beliebte private Flohmarkt zum Stöbern und Entdecken einlädt.
„Mit besonderer Vorfreude erwarten wir auch das Improtheater am 21. März 2025. Denn Tinka Klindtwort und Frank Stuckenbrok hatten bereits im September alle Gäste begeistert“, blickt Monika Dietrich-Lüders voraus. Gespannt ist sie ebenfalls auf den Münchner Schauspieler und gebürtigen Grazer Jürgen Wegscheider, der mit seinen literarischen Programmen auf Tournee ist und am 14. November 2025 ins Ortsamt kommt. Ein weiterer Höhepunkt ist eine Lesung am 23. Mai 2025 über einen fast vergessenen Film- und Theaterstar der 1920er-Jahre, Maria Orska, den die Autorin Ursula Overhage anhand ihrer Biografie vorstellen wird.

Kultur für alle – unabhängig und auf Spendenbasis
Da in Horn-Lehe sonst nicht viele kulturelle Veranstaltungen angeboten werden, hat der Kulturraum laut Monika Dietrich-Lüders „eine sehr große Bedeutung für den Stadtteil“. Es gebe zwar das Theater am Deich sowie Musikkonzerte für jüngere Menschen, beispielsweise das „Horn to be Wild“-Festival. Außerdem werden an der Universität einige Musikkonzerte angeboten. „Es handelt sich jedoch nicht um Orte, die regelmäßig zu Begegnungen einladen, die leicht und ohne große Hemmschwellen zugänglich sind.“
Positive Entwicklung und Zukunftspläne
Die Institution erhält übrigens keine finanzielle Unterstützung von der Stadt, sondern arbeitet auf Spendenbasis und daher ausschließlich mit Ehrenamtlichen. Wer das Kulturraum-Team um Monika Dietrich-Lüders bei der Vorbereitung von Veranstaltungen unterstützen oder mit Ideen bereichern möchte, ist herzlich willkommen.
Grundsätzlich ist der Kulturraum mit der jüngsten Entwicklung sehr zufrieden. „Die Veranstaltungen, die im Ortsamt stattfinden, werden von immer mehr Gästen besucht – besonders seit Ende der Corona-Maßnahmen“, betont Monika Dietrich-Lüders. Aufgrund der gestiegenen Resonanz überlegt der Kulturraum, mehr kleinere Treffen anzubieten, die im Vereinsraum stattfinden könnten. Das sei aber noch nicht spruchreif. „Auch unser Ziel, ein Kultur- und Bürgerhaus einzurichten, ist noch nicht vom Tisch. Dazu gibt es ebenfalls neue Pläne und Gespräche.“
Mehr Informationen zum aktuellen Programm und Möglichkeiten zur Beteiligung gibt es auf der Website des Kulturraums Horn-Lehe.