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Tjark Worthmann

Außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten: Der Blindengarten in St. Magnus

Pflanzen riechen und erfühlen

Der Blindengarten Bremen in St. Magnus war der erste Garten seiner Art in Deutschland und ist in Bremen-Nord direkt am Rande des Knoops Park in Burglesum gelegen. Diese außergewöhnliche Sehenswürdigkeit bietet nicht nur Blinden auf 1600 Quadratmetern eine ganz besondere Sinneserfahrung.

Bettina Hornhues
Bettina Hornhues ist erste Vorsitzende des Blindengarten e. V. Privat

Der Gartenbaumeister Lothar Kranz war Gründer und Ideengeber zur Errichtung eines Gartens für blinde Menschen. Mit einer Vorbereitungs- und Bauzeit von etwa fünf Jahren eröffnete 1989 diese kleine Parkanlage in der Nähe von Lesum und Vegesack. Dank der Hilfe von vielen Ehrenamtlichen und der Spenden verschiedener Unternehmen besteht der Garten heute noch immer. Die Anlage wird durch den gleichnamigen Verein gepflegt. „Mehr als 50 Mitglieder des Blindengarten e. V. unterhalten den Garten mit ihrer unentgeltlichen Arbeit“, berichtet uns Bettina Hornhues. „Wir sind hauptsächlich durch Spenden finanziert und freuen uns daher über jegliche Unterstützung“, so die erste Vorsitzende des Vereins. Derzeit stehen beispielsweise die Erneuerung der Holzpalisaden und eines großen Beetes an.

Der Blindengarten ist in verschiedenen Erlebnisbereiche unterteilt und dabei komplett barrierefrei gestaltet. Auf der großen Parkfläche wachsen mehr als 600 verschiedene Pflanzen. Knapp 400 davon sind mit Schildern gekennzeichnet, die natürlich auch in der Brailleschrift verfasst sind. Diese spezielle Schrift ermöglicht es Blinden, durch kleine punktuelle Erhebungen Buchstaben und Zeichen mit den Fingerspitzen zu erfühlen. Die Schrift gibt es bereits seit 1825. Sie besteht aus einem Mustersystem mit maximal sechs Punkten.

Im Blindengarten gibt es immer Neues zu entdecken

Blindengarten St. Magnus
Der Blindengarten in St. Magnus bietet vielfältige Pflanzen und einen barrierefreien Zugang. Tjark Worthmann

Im Park bekommen die Gäste die Möglichkeit, verschiedene Blattformen, Dornen, Stacheln, Gräser und Blüten zu ertasten. Die Pflanzen sind dabei zum Beriechen, Erfühlen und Ertasten in Hochbeeten angelegt. Auch die Rindenstruktur von vielen Bäumen und unterschiedliche Gesteinsformen können in der schönen Anlage direkt am Knoops Park in Bremen-Nord erfühlt werden. Spezielle Relieftafeln informieren an mehreren Stellen über die genaue Gestaltung des Blindengartens in St. Magnus. „Es ist nicht nur ein Garten für Blinde – man kann dort immer etwas Neues entdecken“, sagt Hornhues. Sie besucht selbst auch häufig die Anlage und genießt dabei vor allem die Entwicklung der Blumen dort.

Im Zentrum des Blindengartens befindet sich zudem eine kleine überdachte Sitzgruppe, auf der die Besucherinnen und Besucher eine kurze Pause einlegen oder ein Picknick machen können. Die unterschiedliche Ausgestaltung der Wege im Garten als barrierefreie Pfade dient den Blinden als Orientierungshilfe. Sie können sich somit komplett eigenständig dort bewegen.

Sehr gute Erreichbarkeit durch öffentliche Verkehrsmittel

Der Blindengarten ist dank seiner Lage am Bahnhof St. Magnus bequem auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie der Regionalbahn erreichbar. Vor der Haltestelle sind es nur knapp 150 Meter bis zum Eingang des Gartens. Die Öffnungszeiten dieser speziellen Parkanlage sind von Anfang März bis Ende Oktober täglich jeweils von 9 bis 18 Uhr. Auch für Kinder bieten sich im Blindengarten viele Möglichkeiten, Pflanzen mit allen Sinnen zu erforschen.


Weitere Informationen zum Blindengarten in St. Magnus erhalten Interessierte auf dieser Seite.

Fotos Slider: Tjark Worthmann

Blindengarten St. Magnus
Der Blindengarten in St. Magnus bietet vielfältige Pflanzen und einen barrierefreien Zugang.
Reihe: Außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten in Bremen
Reihe: Außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten in Bremen

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Autorenbild Tjark Worthmann

Von Tjark Worthmann

Ich fahre am liebsten mit der Vespa oder der Schwalbe durch unsere schöne Hansestadt und entdecke dabei immer wieder geheime Wege und versteckte Orte.

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