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Die Collage zeigt eine Kaffee und Kuchen, Hände mit Spielkarten und die beiden Leiterinnen der Begegnungsstätte Grambke, Joyce Krijger und ihre Vertretung
Freepik/Kristina Bumb

Begegnungszentrum Grambke: Wie eine große Familie

Kurse, Klönschnack und Beratung für ältere Menschen aus dem Umkreis

Das Begegnungszentrum „Luise Morgenthal“ in Grambke ist ein lebendiger Treffpunkt für ältere Menschen. Wer hierherkommt, findet einen Ort der Gemeinschaft mit vielfältigen Angeboten vor – vom Gymnastikkurs über den Spielenachmittag bis hin zur Tablet-Sprechstunde. Das Herz der Einrichtung bildet die quirlige Leiterin Joyce Krijger. Sie hat einen Grundsatz: Der Besuch im Begegnungszentrum Grambke soll Spaß machen.

„Wir reden nicht über Krankheiten oder das schlechte Wetter.“

Leiterin Joyce Krijger (r.) und Kirsten Schnaars stehen im Saal des Begegnungszentrums Grambke und lächeln.
Leiterin Joyce Krijger (r.) und Kirsten Schnaars, die dienstälteste Ehrenamtliche. Kristina Bumb

Das Begegnungszentrum Grambke befindet sich an der Grönlandstraße 8, inmitten einer kleinen Siedlung mit Mehrparteienhäusern, die von alten Bäumen überragt werden. Die Tür steht bei dem heutigen spätsommerlichen Wetter offen. Die Besuchenden spazieren einfach hinein, werden durch Stimmengewirr sowie Duft nach Kaffee und Kuchen begrüßt. Im großen Saal herrscht Trubel. Denn an diesem Mittwochnachmittag ist Klönschnack. Seniorinnen und Senioren haben sich an den Tischen in dem gemütlichen, hellen Saal versammelt, der mit bunten Bildern, Pflanzen und Regalen voller Bücher, Geschirr und Spielen ausgestattet ist. Die Besucherinnen und Besucher trinken zusammen Kaffee und tauschen sich aus. Im hinteren Teil des Raumes, an einem runden Tisch, ist unterdessen die Spielegruppe zusammengekommen, die gut gelaunt „Karten kloppt“. In einem anderen kleinen Raum findet gleichzeitig die Handy- und Computersprechstunde statt, die ein Senior mit viel Know-how anbietet.

Mehrere Menschen sitzen an einem Tisch und spielen Karten beim Spieletreff im Begegnungszentrum Grambke.
Ob Spielerunde oder Waffelnbacken – für Abwechslung ist gesorgt. Kristina Bumb

Mittendrin in dem Rummel sitzt die Leiterin des Treffpunktes für ältere Menschen, Joyce Krijger. Die Niederländerin ist selbst 70 plus und reißt mit ihrer Energie, ihrem Witz und Charme alle mit. „Wir haben hier eine Regel: Wir reden nicht über Krankheiten oder das schlechte Wetter. Und wir lachen viel. Das ist uns wichtig“, hält Joyce Krijger fest.

Ihr zur Seite stehen sechs Ehrenamtliche, die sie unterstützen. Die Dienstälteste von ihnen ist Kirsten Schnaars. „Weil wir ein relativ kleines Begegnungszentrum sind, ist es hier besonders familiär“, sagt Kirsten Schnaars über die Atmosphäre, die die Räume erfüllt. „Die Besucherinnen und Besucher bilden einen überschaubaren Kreis. Viele kennen sich mittlerweile untereinander.“ Joyce Krijger ergänzt: „Das schönste Kompliment, das uns jemand gemacht hat, war: Wir sind wie eine große Familie.“

Begegnungszentrum Grambke bietet ein abwechslungsreiches Programm

Joyce Krijger spricht mit dem Senior, der im Begegnungszentrum Grambke die Handyschulung anbietet.
Ein Senior bietet im Begegnungszentrum mit viel Know-how eine Beratung für Handy- und Tabletnutzung an. Kristina Bumb

Die Besucherinnen und Besucher stammen meist aus der näheren Umgebung, aber auch aus St. Magnus oder Vegesack, und sogar aus Horn-Lehe. Jeden Monat gibt die Leitung ein neues Programmheft mit den Kursen, Treffs und Beratungen heraus, die von montags bis freitags vor Ort stattfinden. Unter anderem gibt es eine Gymnastikgruppe, einen offenen Treff, Spielenachmittage, einen kostenlosen Tablet-Kurs, Handy- und Computerschulungen, Aquarellmalerei, eine Englisch-Konversations-Gruppe, eine Ukulelen-Gruppe, den Klönschnack, Bingo, Quizze und anderes mehr.

Das Besondere: Viele Gruppen haben sich aus Eigeninitiative und aus den Reihen der Besucherinnen und Besucher gegründet. Die Leiterin motiviert ihre Gäste dazu, zu zeigen, was sie können, und selbst etwas auf die Beine zu stellen. „Wir wollen helfen, dass die Menschen aktiv bleiben. Unsere Kursleiterin von der Seniorengymnastik ist zum Beispiel selbst 87 Jahre alt und macht das ganz toll“, freut sich Joyce Krijger. „Wir entscheiden nicht von oben herab, sondern fragen unsere Gäste, was sie sich wünschen. So können wir bedarfsorientierte Angebote machen.“

Geselligkeit ist für die Besuchenden ein Hauptthema

Zwei Seniorinnen sitzen beim Klönschnack im Begegnungszentrum Grambke am Tisch und lächeln.
„In schöner Atmosphäre nette Leute treffen“ – darauf freuen sich diese beiden Freundinnen jede Woche. Kristina Bumb

Dabei sind es Themen wie Gesundheit, Einsamkeit und Langeweile, neue Technik sowie Sicherheit, die wie allerorten auch in Grambke die ältere Generation bewegen. So gibt es etwa Beratungen vom Pflege- und Sozialdienst zum Thema Pflegebedürftigkeit und Besuche vom örtlichen Kontaktpolizisten. Die Geselligkeit bleibt aber ein Hauptthema.

„Vor allem in den Wintermonaten Januar, Februar, März finden es die älteren Menschen furchtbar, dass es hier in der näheren Umgebung kein Café gibt, in das man einkehren kann. Aber wir haben hier eine ehrenamtliche Mitarbeiterin – selbst eine Besucherin – die fast schon eine Konditorin ist. Sie backt die köstlichsten Torten und Kuchen. Und so haben wir im Winter einmal im Monat das Café am Sonntag geöffnet“, erzählt Joyce Krijger. Auch andere Feste und gemeinsame Mahlzeiten gibt es im Begegnungszentrum. „Wir hatten schon Kohl- sowie Matjesessen, Poffertjes- und Waffelnbacken. Außerdem gibt es regelmäßig ein gemeinsames Frühstück, eine Weihnachtsfeier und anderes mehr“, sagt Kirsten Schnaars.

Etwas Besonderes ist das interkulturelle Essen, das ein bis zwei Mal pro Jahr organisiert wird. Joyce Krijger bittet dafür Zuwanderinnen und Zuwanderer aus der näheren Umgebung, Rezepte aus der alten Heimat beizusteuern, die dann gemeinsam mit den Gästen gekocht werden. Erzählungen über das jeweilige Land und dessen Kultur begleiten die Mahlzeit. „So öffnen wir das Begegnungszentrum für den interkulturellen Austausch, der Beteiligten immer viel Freude macht“, so Joyce Krijger.

Das Zentrum will ebenfalls generationenübergreifend arbeiten und allen offenstehen. So gibt es immer wieder Kooperation mit der Kita und dem Spielehaus aus Grambke. Besonders volles Haus herrscht außerdem beim Bürgerschnack, bei dem sich die Anwohnerschaft mit der örtlichen Politik austauschen kann. Ein neues Projekt ist „Orte zum Lernen“, bei dem das Begegnungszentrum Grambke allen jungen und erwachsenen Gästen offensteht, die ruhige Räumlichkeiten benötigen, um Hausaufgaben zu machen, Formulare auszufüllen, Bewerbungen zu schreiben und Ähnliches mehr.

Begegnungszentrum unter dem Dach des Vereins Aktive Menschen in Bremen AMeB

Das Foto zeigt den Gehweg zur Eingangstür des Begegnungszentrums Grambke. Man sieht ein Haus und Bäume.
Das Begegnungszentrum liegt an der Grönlandstraße 8 in Grambke. Kristina Bumb

Man merkt Joyce Krijger an, wie viel Freude sie an ihrer Arbeit hat. Sie hat das Begegnungszentrum Grambke nicht nur mit aufgebaut, sondern mit Leben erfüllt, und kann eine Vielzahl von Anekdoten aus den Jahren des Bestehens erzählen. Allein über den Eröffnungstag des Begegnungszentrums kann sie lange berichten. 2008 öffnete die Einrichtung neu unter dem Dach des Vereins Aktive Menschen Bremen AMeB, der zwölf Begegnungszentren für ältere Menschen in Bremen anbietet. 2016 gab es einen Wasserschaden, wegen dem das Grambker Begegnungszentrum eineinhalb Jahre Pause einlegen musste. Joyce Krijger übernahm die Leitung, als das Zentrum wiedereröffnet wurde.

„Wir hatten die Feier zur Wiedereröffnung in die Zeitung gesetzt, aber an dem Tag waren die letzten Renovierungsarbeiten gerade erst fertig. Die Türzargen waren frisch gestrichen, und es roch überall nach Farbe. Außerdem kamen die Möbelwagen mit den neuen Möbeln, während die Gäste da waren“, erinnert sie sich und lacht. Am Ende motivierte sie die Besucherinnen und Besucher, mitzuhelfen – und die Feier wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis. „Ich bin dann ein bisschen wie der Moderator Rudi Carrell“, erklärt sie lachend. Dank viel Initiative von Leitung und Besuchenden wuchs das Begegnungszentrum zu einem lebendigen Treffpunkt für ältere Menschen im Ortsteil heran. Gefördert und ermöglicht wird all das durch die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, durch Mittel vom Beirat Lesum sowie durch Sponsorinnen und Sponsoren wie die Sparkasse Bremen und Arcelor Mittal Bremen. Joyce Krijger: „Wer nun neugierig geworden ist, kann einfach vorbeischauen. Herzlich willkommen!“

Kontaktinformationen

  • Das Begegnungszentrum Grambke „Luise Morgenthal“ befindet sich an der Grönlandstraße 8, 28719 Bremen. Das Begegnungszentrum ist barrierefrei, nur die Toiletten sind für Rollstuhlfahrende nicht zugänglich.
  • Geöffnet ist zu den jeweiligen Angeboten sowie zu den Bürozeiten Montag 10 bis 12 Uhr sowie Mittwoch 15 bis 17 Uhr.
  • Telefon: 0421 / 64 17 16
  • Weitere Informationen und das aktuelle Programmheft gibt es auf der Website der AMeB.

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Autorenbild Kristina Bumb

Von Kristina Bumb

Für die Leserinnen und Leser außergewöhnliche Orte erkunden und interessante Menschen kennenlernen – das macht den Beruf der rasenden Reporterin so spannend.

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