WUPP bietet Erlebnisse für Kinder
Der Natur auf der Spur in Walle
Einen Regenwurm auf die Hand nehmen, Vögel beobachten, Natur hautnah erleben – Stadtkindern fehlen diese Erlebnisse oft. „Wenn Familien keinen Garten, Wald oder Park direkt vor der Tür haben, ist das Kennenlernen der Tier- und Pflanzenwelt für die Kinder schwer“, weiß Umweltpädagogin Doris Petersson. Sie ist Projektleiterin des Waller Umweltpädagogik Projektes, kurz WUPP, das genau hier ansetzt. Das WUPP-Naturerlebnisgelände auf dem ehemaligen Kleingartengebiet am Husheerweg (Hagenweg Ecke Fleetstraße) macht Natur für alle erlebbar. Außerdem gibt es viele spannende Angebote, um mehr über Tiere und Pflanzen zu erfahren.
Die Kinder sind der Natur ganz nah
Trauerweiden sind laut der Projektleiterin beispielsweise hervorragende Verstecke für die Kleinen. „Man kann sich aber auch einfach nur unter solch einen tollen Baum zum Träumen legen“, sagt Petersson lächelnd. Die Projektleiterin ist selbst gerne in der Natur und liebt es, mit Kindern zu arbeiten. Seit 14 Jahren leitet sie mit Begeisterung das WUPP in Bremen. „Es ist so schön, die Neugier und Freude der Kinder zu erleben“, betont sie. Laut Petersson verändere sich etwas bei ihnen, wenn diese regelmäßig in der Natur sind. Sie bekämen einen anderen Bezug. Deshalb ist das Gelände für Familien jederzeit offen, Schulklassen und Kitagruppen können sich für einen Termin anmelden. Wer mag, kann seine freie Zeit draußen unter freiem Himmel verbringen. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. „Ob Waldsofa oder Hütte – aus Stöcken lässt sich einiges bauen. Aus Blüten und Blättern können hübsche Mandalas gelegt werden. Ideen gibt es genug, wenn man nur mit offenen Augen durch das Gelände geht“, so Petersson.
Die Natur kennenlernen und schützen
Mit ehrenamtlicher Unterstützung unter der Leitung von Doris Petersson findet immer dienstags die Naturschutzgruppe in Kooperation mit dem BUND statt. Zwischen 15.15 Uhr und 17.15 Uhr treffen sich bis zu 12 Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren für gemeinsame Naturerlebnisse. Die Jahreszeit bestimmt dabei die Art der Unternehmungen. „Jetzt sind unsere Brombeeren reif, dann ernten wir und kochen Marmelade“, berichtet die Umweltpädagogin. Auf dem Gelände wachsen diverse Obstbäume und Beerensträucher, so dass je nach Saison Äpfel, Birnen, Pflaumen oder Johannisbeeren geerntet und verarbeitet werden können.
Im Frühjahr bauen sie neue Nistkästen und im Winter reinigen sie die alten. Spannend ist es auch zu sehen, ob die Kästen von den Vögeln angenommen worden sind. „Wir fertigen Listen an, um eine Übersicht darüber zu bekommen“, erzählt Doris Petersson. Neben den Vögeln achten die Kinder auch auf die Insekten. Sie lernen diese und deren Lebensraum besser kennen und helfen dabei, neue Nistmöglichkeiten für die kleinen Krabbeltiere zu schaffen. Auch Pflanzaktionen stehen im Frühling auf dem Programm. Die selbstgebaute Kräuterspirale muss gepflegt und Staudenbeete neu angelegt werden. Besonders die Bienen und Hummeln freuen sich über eine große und bunte Blütenpracht. Für die Naturschutzgruppe ist eine Anmeldung erforderlich. Sollten gerade alle Plätze belegt sein, gibt es eine Warteliste zum Nachrutschen.
Besondere Angebote für Schulklassen und Kitas im WUPP
„Für Schulklassen und Kitagruppen bieten wir spezielle Angebote an“, sagt Petersson. So gibt es für die Kinder der ersten bis vierten Klassen zum Beispiel das „Baumforscherprojekt“, in dem die Kinder lernen, die einheimischen Bäume zu bestimmen und deren Unterschiede wahrzunehmen. In der Veranstaltung „Lebensraum Boden“ erforschen die Kinder Regenwürmer, Asseln, Tausend- und Hundertfüßler. Bei der „Reise in die Welt der Sinne“ riechen die Kinder Kräuter, laufen über den Barfußfühlpfad, schmecken und hören mit geschlossenen Augen.
„Wir vermitteln Artenkenntnisse und ökologische Zusammenhänge durch entdeckendes, forschendes und handlungsorientiertes Lernen mit verschiedenen Methoden“, betont die Leiterin. Für die Kitakinder gibt es ähnliche Angebote wie für die Schulklassen, nur dementsprechend altersgerecht angepasst. In den Ferien lassen sich die Mitarbeiterinnen des WUPP etwas Besonderes einfallen: In den vergangenen Sommerferien drehte sich eine Woche lang alles um die „Pflanzenfärberei“. Die Kinder stellten Pflanzenfarben her und lernten das Färben. Am Abschlusstag entzündeten sie mit einem Magnesiumstab das Lagerfeuer und ließen sich das Stockbrot schmecken.
Spaß in der Natur für Groß und Klein
Besondere Familienerlebnisse, Kreativität, pure Entspannung und Auftanken – das alles bietet das WUPP-Naturerlebnisgelände Familien in ihrer Freizeit. Groß und Klein sind herzlich in die Natur eingeladen, gemeinsam auf Spurensuche zu gehen, durch Weidentunnel zu kriechen, über Baumstammbrücken zu balancieren oder einfach nur zu picknicken oder die Seele baumeln zu lassen.
Am 17. August lädt die Wildnisküche interessierte große und kleine Köche und Köchinnen ein. Von 15.30 Uhr bis 18.30 Uhr geht es dabei um die Faszination Feuer: „Wie man Feuer ohne Streichhölzer macht und was man Leckeres über dem offenen Feuer zum Abendessen kochen kann, zeigen wir an diesem Nachmittag allen angemeldeten Familien“, gibt Petersson einen Ausblick auf eine der nächsten Veranstaltungen. Sie freut sich auf weitere Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Um Anmeldung wird dabei gebeten. Die Teilnahmegebühr beträgt 8 Euro pro Person.
Projekt in Walle sucht ehrenamtliche Helfer und Helferinnen
„Wer gerne gärtnert, an der frischen Luft ist und mit Kindern arbeitet, ist bei uns herzlich willkommen“, sagt Doris Petersson. Das Gelände ist groß und muss gepflegt werden. Brombeeren und Weiden müssen regelmäßig geschnitten werden, daraus entstehen neu gesteckte Zäune. Staudenbeete müssen neu vorbereitet werden, damit die Kinder sie bepflanzen können. „Es gibt viel zu tun, packen wir’s an. Wir freuen uns auf alle wetterfesten Menschen mit Spaß an der Arbeit in der Natur“, sagt die Projektleiterin. Ein buntes und fröhliches Team wartet erfreut auf alle neuen ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Autorin: Daniela Conrady
Weitere Informationen finden sich auf der Seite des Waller Umweltpädagogik Projektes.