„SPOT verbindet“ – Hilfe für den Handel: Varlemann’s Burger Grill
Ist der Lockdown wirklich „light“? Bremer Geschäftsleute berichten
Die Plattform „SPOT verbindet“ wurde im ersten Corona-Lockdown von der Sparkasse Bremen ins Leben gerufen. Sie ermöglicht es Geschäftsleuten und Gastronomiebetrieben, auf die aktuellen Kontakt-, Verkaufs- sowie eventuellen Liefermöglichkeiten während der Pandemie-bedingten Beschränkungen zu verweisen. Im ersten Teil haben wir darüber berichtet, wie der Lesumer Buchladen mit der Situation umgeht. Für den zweiten Teil haben wir dagegen bei Varlemann’s Burger Grill nachgefragt, inwiefern die Plattform dem Unternehmen geholfen hat.
Harter Schlag für die Gastronomie
Stühle hochgestellt, Türen verschlossen: Der verlängerte Teil-Lockdown beschert Restaurants, Bars sowie anderen Gastrobetrieben weitere Wochen ohne regulären Betrieb. Was das konkret heißt? Momentan sind nur der Außer-Haus-Verkauf sowie Essenslieferungen möglich. „Allerdings kostet uns Gastronominnen und Gastronomen der Lieferservice enorm viel Geld“, gibt Rolf Varlemann zu bedenken. Er betreibt unter anderem den Varlemann’s Burger Grill in Vegesack. „Sie müssen bedenken: Man muss Geld für das entsprechende Personal sowie die Lieferwagen vorhalten. Das ist nicht zu unterschätzen.“
Dennoch gab es für Rolf Varlemann keine Alternative, als er im Frühjahr 2020 – zu Beginn des ersten Corona-bedingten Lockdowns – seine Türen schließen musste. „Wir waren zuerst wirklich in Schockstarre“, erinnert er sich. „Wir hatten Angst um unsere Existenz.“ Und dann hieß es: agieren. „Ich habe zwei Lieferautos gekauft und sofort auf Lieferung und Abholung umgestellt.“ Das habe in den ersten Monaten 15 Prozent des Umsatzes gebracht. „Immerhin – so konnten wir wenigsten die Mitarbeitenden beschäftigen. Das ist wichtig.“ Optimal war es aber nicht.
Stammkundschaft-Support
Ob der Eintrag auf „SPOT verbindet“ etwas gebracht habe, könne Varlemann nicht eindeutig sagen. Er ist sich allerdings sicher, dass es vor allem seine treue Stammkundschaft war, die ihn und seine Mitarbeitenden gerade so über Wasser gehalten hat. „Die Menschen sind zu uns gekommen, haben sich Menüs zum Abholen bestellt und/oder unseren Lieferservice in Anspruch genommen“, berichtet der Gastronom. Als die Einschränkungen dann im Sommer gelockert wurden, gingen die Umsätze zwar wieder hoch. „Allerdings haben wir trotzdem nur rund 50 Prozent unserer normalen Einnahmen erzielt“, sagt Rolf Varlemann. Und jetzt?
„Der Teil-Lockdown hat uns erst einmal nicht so ganz hart wie das Fiasko im Frühjahr getroffen“, erklärt der Gastronom. Schließlich werde das Gastgewerbe im November für seine finanziellen Ausfälle vom Staat entschädigt. Es gibt Zuschüsse von 75 Prozent des durchschnittlichen Wochenumsatzes im November 2019. Doch einfach macht es die Politik der Gastronomie nicht. „Was fehlt, ist vor allem Planungssicherheit“, beklagt Rolf Varlemann. So hängen die Betreiber und Betreiberinnen schlichtweg weiter in der Luft, weil die Beschränkungen nicht für eine langfristige Zeit beschlossen werden, sondern immer nur für einen Zeitraum von wenigen Wochen. Formell gelten die neuen Beschlüsse erst einmal bis zum 10. Januar. „Was wir brauchen, sind aber ganz klare Ansagen, damit wir uns langfristig darauf einstellen können“, kritisiert Rolf Varlemann. „So kann ich meine Lager nicht vernünftig auffüllen.“