Schloss Schönebeck – Ein Heimatmuseum, das Spaß macht
Von der Gallionsfigur bis zum Arbeitszimmer eines Abenteurers
Das Schloss Schönebeck ist ein zauberhaftes Fachwerkschloss im Grünen sowie ein regionales Heimat- und Schifffahrtsmuseum zugleich. Dabei ist es nicht nur für Bremen-Nord-Fans spannend. Ganz im Gegenteil: Die zahllosen Ausstellungsstücke sprechen für sich. Wer die Räume des ehemaligen Adelssitzes in dem Vegesacker Ortsteil erkundet, kommt aus dem Staunen kaum noch heraus. Ob Schiffsmodelle, große Gallionsfiguren, Jugendstil-Fliesen, bürgerliches Leben von anno dazumal oder das komplette Büro des Abenteurers, Archäologen und Afrikareisenden Gerhard Rohlfs … dieses Heimatmuseum macht einfach Spaß und ist einen Ausflug mit der ganzen Familie wert.
Das Schloss Schönebeck: Ein bremischer Adelssitz
Ein echtes Wasserschloss, ein eindrucksvoller Fachwerkbau und – neben der Burg Blomendal – Bremens einziger Adelssitz … das Schloss Schönebeck ist etwas Besonderes. Das Bremer Landesamt für Denkmalpflege bescheinigt, dass das denkmalgeschützte Schloss zu den „wertvollsten profanen Baudenkmälern des Bundeslandes“ zählt.
Errichtet wurde es in der Mitte des 17. Jahrhunderts auf einer von Graften umzogenen Burginsel. Schon früher hatte wahrscheinlich an Ort und Stelle eine Ritterresidenz gestanden. Die Herrschaft Schönebeck wurde nach Angaben des Landesamtes für Denkmalpflege im 17. Jahrhundert durch die Familie von der Borch erworben. Bis 1952 blieb das Schloss Schönebeck ein Adelssitz der von der Borchs. In den 1960er-Jahren ging es schließlich in bremischen Besitz über und wurde dabei grundlegend saniert.
Heimatmuseum dank Ehrenamt
Später bot die Stadt Bremen dem traditionsreichen Heimat- und Museumsverein für Vegesack und Umgebung das Schloss als Standort an. Und die Ehrenamtler nahmen an. Im Oktober 1972 öffnete das rund 800 Quadratmeter große Museum erstmals seine Türen – prall gefüllt mit den vereinseigenen Exponaten.
„Der Heimatverein wurde 1911 von engagierten Vegesacker Bürgerinnen und Bürgern gegründet. Im Lauf der Zeit wuchs eine beachtliche heimatgeschichtliche und nautische Sammlung“, schildert Klaus Gawelczyk, der Vorsitzende des Vereins. Zunächst brachten die Vereinsmitglieder ihre Ausstellungsstücke, die sich mit dem Bremer Norden, dessen Umland und der maritimen Historie befassen, im Havenhaus am heutigen Vegesacker Utkiek unter. Weitere Standorte folgten, bevor das Schloss Schönebeck zum würdigen Stammsitz für die zahlreichen Exponate wurde. Rund 10.000 Besucherinnen und Besucher kommen nun jährlich ins Schloss im gepflegten Ortsteil Schönebeck. Neben dem Haupthaus gehören noch die Schloss-Kate und das Verwalterhaus zu dem malerischen Fachwerkensemble an der Straße Im Dorfe.
Außergewöhnlich: Die Dauerausstellungen und wechselnden Sonderschauen werden rein ehrenamtlich betreut. Aufsicht, Pflege, Kuratierung, Gästebetreuung und Co erfolgen durch die Vereinsmitglieder. Sie betreuen ebenfalls ein umfangreiches heimatkundliches Archiv, organisieren Veranstaltungen und ermöglichen das Ausrichten privater Feiern und Hochzeiten im Schloss sowie in der Kate. „Weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind herzlich willkommen“, sagt Klaus Gawelczyk. Rund 1000 Mitglieder zählt der Verein. Während die meisten die Museumsarbeit mit Mitgliedsbeiträgen und Spenden fördern, sind rund 50 aktiv dabei. Sie wachen mit Herzblut und viel Sachverstand über das Schönebecker Kleinod.
Eintauchen in die maritime Historie
Wer Freude an der Beschäftigung mit Schifffahrtstraditionen hat, der ist im Schloss Schönebeck genau richtig. Zahlreiche Exponate entführen im ersten Stock des Museums auf unterhaltsame Art in die Historie von Werften, Walfang und Matrosen an der Unterweser. Zahllose Schiffsmodelle, Gallionsfiguren, eine kleine Reepschläger-Werkstatt, die Anfänge der Seenotrettung, alte Taucheranzüge und Walknochen vermitteln Wissenswertes über die maritime Geschichte des Bremer Nordens.
Bürgerliches Wohnen, Porzellan und Gerhard Rohlfs
Im Erdgeschoss des Museums Schloss Schönebeck entdecken die Gäste diverse ganz unterschiedlich gestaltete Zimmer. Der rechte Flügel illustriert, wie gut situierte Vegesacker Familien im 19. Jahrhundert lebten – vom winzigen Alkoven bis zur guten Stube mit Gemäldegalerie.
Im linken Flügel finden sich eine Sammlung mit historischem Porzellan, die aus ehemaligen Nordbremer Steingutfabriken stammt. Ein Highlight ist außerdem das Arbeitszimmer des Abenteurers und Schriftstellers Gerhard Rohlfs. Der gebürtige Vegesacker gelangte zu großem Ruhm, weil er als einer der ersten Europäer die Sahara durchquerte. Noch mehrere andere große Expeditionen führten ihn quer durch den afrikanischen Kontinent.
Jugendstil-Fliesen und wechselnde Kunstausstellungen
Im Untergeschoss können die Besucherinnen und Besucher im Anblick verschiedenster, bunter Jugenstil-Fliesen schwelgen, die aus der ehemaligen Norddeutschen Steingut AG in Bremen-Grohn stammen. Ein kleines Spielzeugmuseum findet sich ebenfalls dort. Außerdem ist ein Raum für wechselnde Expositionen mit Kunst und Kunsthandwerk von Kreativen aus Bremen und umzu reserviert.
Zusätzlich richten die Vereinsmitglieder wechselnde heimatgeschichtliche Ausstellungen in der Halle ein. Es gibt Konzerte und Veranstaltungen. Man sollte übrigens das Smartphone nicht vergessen, wenn man Schloss Schönebeck besucht. In den Ausstellungsräumen finden sich QR-Codes. Nach dem Einscannen gibt das Handy weitere spannende Informationen in Form von Texten, Videos und Tonaufzeichnungen.
Heiraten auf Schloss Schönebeck
Jeden dritten Freitag im Monat sind besonders schick gekleidete und gut gelaunte Gesellschaften im Schloss anzutreffen. Denn dann verwandelt sich der große Schifffahrtssaal in einen Standort vom Bremer Standesamt. Im stimmungsvollen Ambiente von Schloss Schönebeck inmitten von Schiffsmodellen und Galionsfiguren können Paare sich standesamtlich trauen lassen.
Zum Heiraten auf Schloss Schönebeck gehört auf Wunsch auch das Feiern in der Museums-Kate Schönebeck. Das hübsche Fachwerkhaus befindet sich auf dem Gelände des Schlosses und kann für die Dauer der Hochzeitsfeier gemietet werden. Auch für gepflegte Feste aller anderen Arten steht die Kate zur Verfügung. Die Website von Schloss Schönebeck gibt Informationen zur Kate.
Wanderwege durch die Bremer Schweiz
Es lohnt sich, die Wohnstraßen, Wiesen und Wälder rund um das Schloss Schönebeck bei einem Sonntagsspaziergang zu erkunden. Der gemütliche Bummel führt am besten ein Stück ins Naturschutzgebiet Auetal mit seinem kurzen Wanderweg, dem Auetalweg. Dieser leitet rund um die Straße Braut Eichen, wo man Fachwerkhäuser, Villen und weiße Friesentore bestaunen kann, zur Ökologiestation mit ihrem naturbelassenen Gelände. Eine besonders grüne und schöne Route führt zudem auf der Rückseite des Schloss Schönebeck rund um die Wiesen und durch kleine Wäldchen.
Der gediegene Nordbremer Ortsteil Schönebeck mit seiner dörflichen Atmosphäre, vielen mächtigen Bäumen und Grünflächen gehört zur sogenannten Bremer Schweiz. Das Gelände verdankt den Namen seinen sanften Hügeln und weiten Ausblicken. Es reicht vom Bremer Norden bis in den Landkreis Osterholz-Scharmbeck.
Die Geestlandschaft kann auf Wanderwegen erkundet werden. Der Thüringer Weg, der bis zum Herrenhaus Leuchtenburg führt, gilt als der schönste. Die Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz hält hierzu ein Faltblatt bereit.
Anreise und Öffnungszeiten
Das Heimatmuseum Schloss Schönebeck ist an der Adresse Im Dorfe 5, 28757 Bremen ansässig.
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Sonnabend 15 bis 17 Uhr und Sonntag 10.30 bis 17 Uhr. Das Schloss ist nicht barrierefrei.
Vom Bahnhof Schönebeck aus ist das Schloss am besten per Fahrrad zu erreichen. Die Wegstrecke beträgt rund 1,3 Kilometer. Für Pkw stehen Parkplätze vor dem Schlossgelände zur Verfügung. Vom Parkplatz aus führt die Zuwegung nach links zum Museum.