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Museumshaven Vegesack
Kristina Bumb

Außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten: Maritime Meile Vegesack

Eine Seemeile voller Schiffe, Möwen und Geschichten

Die maritime Meile Vegesack ist ein Lehrpfad zu den Themen Schifffahrt, Werften und Fischerei in dem Nordbremer Ortsteil. Doch niemand muss Befürchtungen haben, dass die maritime Meile eine trockene Geschichtsstunde ist. Wer diese außergewöhnliche Bremer Sehenswürdigkeit besucht, erlebt einen entspannten Spaziergang entlang der Weser mit Möwengeschrei, dicken Pötten und maritimem Flair.

Malerische Ausblicke auf die Wellen, Werften, Museumsschiffe, Megayachten sowie den Vegesacker Stadtgarten mit seinen Kapitänsvillen sind dabei inklusive. Der Spaziergang auf der Weserpromenade von Lesummündung bis zum Schlepper Regina ist übrigens 1852 Meter lang und entspricht somit genau einer Seemeile. Im Folgenden stellen wir alle Sehenswürdigkeiten auf der maritimen Meile kurz vor.


  1. Die Lesummündung

    Historisches Ölgemälde der Langeschen Werft in Vegesack
    Das Ölgemälde zeigt das Areal um 1840. FR

    Die Einmündung des Flusses Lesum in die Weser markiert den Start der maritimen Meile Vegesack. Auf dem Gelände war früher die Langesche Werft ansässig, die als Vorläufer der Bremer Vulkan-Werft gilt.  Auch die Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft hatte dort ihren Sitz. Sie war zeitweilig die größte Herings-Fischereigesellschaft Europas. Mittlerweile hat die Lürssen-Werft auf dem Areal ihr Verwaltungsgebäude. Lürssen baut spektakuläre, Hunderte Millionen Euro teure Megayachten und modernste Marineschiffe. Außerdem entsteht aktuell das neue Speicherquartier mit Wohn- und Geschäftshäusern, die in ihrer Optik an alte Hafenspeicher erinnern.

  2. Vegesacker Geschichtenhaus

    Vegesacker Geschichtenhaus als Sehenswürdigkeit der maritimen Meile Vegesack
    Im Vegesacker Geschichtenhaus machen Schauspielerinnen und Schauspieler die maritime Historie lebendig. FR

    Auf dem Areal an der Lesummündung fällt den Besucherinnen und Besuchern der maritimen Meile Vegesack sofort ein historisches Speichergebäude ins Auge. In dem mehrgeschossigen, weißen Bauwerk ist das Vegesacker Geschichtenhaus ansässig. Die maritime Vergangenheit des Bremer Nordens wird dort durch Schauspielerinnen und Schauspieler zum Leben erweckt. Langzeitarbeitslose spielen in Theaterszenen das Leben von anno dazumal nach. Der Verein „bras – arbeiten für Bremen“ betreibt die soziale und kulturelle Einrichtung, die Pendants im Bremer Geschichtenhaus im Schnoor und im Museum Köksch un Qualm in Marßel besitzt.

  3. Vegesacker Museumshaven

    Der Museumshaven Vegesack als Punkt auf auf der maritimen Meile
    Rund 20 historische Boote liegen im Museumshaven vor Anker. Kristina Bumb

    Nur wenige Schritte weiter ist schon der Vegesacker Museumshaven zu sehen. 400 Jahre ist er bereits alt – und damit der älteste künstlich angelegte Hafen Deutschlands. Rund 20 historische Schiffe liegen in dem kleinen schwimmenden Museums an den Bootsstegen. Darunter sind Segler, Rettungskreuzer, ein Löschboot, Ostseekutter und andere mehr. Die Eigner und Eignerinnen sind im Verein Kutter- und Museumshaven Vegesack zusammengeschlossen. Manche Boote wie die Barkasse Vegebüdel laden regelmäßig zu Rundfahrten ein.

  4. Utkiek Vegesack

    Utkiek vegesack mit Walkiefer
    Der Vegesacker Utkiek ist vielen ein Begriff. Kristina Bumb

    Der Weg entlang der maritimen Meile führt über die Vegesacker Hafenbrücke – eine Klappbrücke, die in ihrer Form an ein Segel erinnert. Nur einen kurzen Fußweg weiter stehen die Besucherinnen und Besucher schon am Vegesacker Utkiek – Norddeutsch für Ausguck. Und tatsächlich kann man an dieser Stelle in verschiedene Restaurants sowie Biergärten einkehren und die Weser flussauf- und flussabwärts anschauen. Außerdem befindet sich hier die Altstadt von Vegesack mit dem Havenhaus, das im 17. Jahrhundert für den Hafenmeister errichtet wurde. Berühmt ist der Bronzeabguss eines Walkiefers, der an die Zeit des Walfangs und die Grönlandfahrten erinnert.

  5. Fähranleger, Strandlust und Megayachten

    Fähranleger Vegesack mit Fähre und Strandlust
    Mit der Weserfähre am Anleger bei der Strandlust kann man nach Lemwerder schippern. Kristina Bumb

    Der nächste spannende Ausblick bietet sich am Anleger der Weserfähre der Fährgesellschaft Bremen-Stedingen. Mit einer kleinen Schiffstour setzen dort Fußgängerinnen und Fußgänger sowie der motorisierte Verkehr nach Lemwerder über. Außerdem kann man von diesem Punkt aus immer wieder „Ship spotting“ betreiben, also die aktuellsten Megayachten der Werft Abeking und Rasmussen bestaunen, wenn sie am Kai festmachen. Auch das Restaurant und Hotel Strandlust ist hier ansässig und bietet einen malerischen Blick auf den Zusammenfluss von Lesum und Weser.

  6. Stadtgarten und Bootshaus Vegesack

    stadtteilspaziergang-vegesack-stadtgarten-propeller
    Der Schiffspropeller eines Vulkan-Frachters hat nicht weit vom Schlepper „Regina“ seinen Platz gefunden. Katharina Resmer

    Die maritime Meile führt nun in den Vegesacker Stadtgarten, einen malerischen Park direkt an der Weserpromenade. In dem ehemaligem botanischen Garten wachsen teilweise Pflanzen, die Kapitäne von ihren Reisen durch die ganze Welt mitbrachten. Direkt hinter dem Biergarten der Strandlust befindet sich das denkmalgeschützte Bootshaus – ein außergewöhnliches Gebäude im Bauhausstil, für das derzeit neue Nutzungsmöglichkeiten gesucht werden. Der Blick über die Weser lohnt sich für neuerliches „Ship spotting“. Denn immer mal wieder liegen dort die weltberühmten Megayachten der Lürssen-Werft vor Anker.

  7. Signalstation

    Signalstation Vegesack
    Die Signalstation ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als die Schiffe noch nicht mit Funk und Radar navigierten. E. Dahmer/wikipedia.de

    An der Weserpromenade im Stadtgarten steht die historische Signalstation oder Gezeitenstation. Sie wurde 1888 dort errichtet, wo heute die Lürssen-Werft ihr Verwaltungsgebäude unterhält, und im 20. Jahrhundert nach der Hafenerweiterung an den aktuellen Standort verlegt. Bälle, Kegel und Lampen an ihren Masten zeigten vorbeifahrenden Schiffen die Wasserstände an. Seit den 1980er-Jahren, als die Kommunikation und Navigation in der Schifffahrt auf Funk und Radar umgestellt wurde, werden Einrichtungen wie die Vegesacker Signalstation nicht mehr gebraucht. Der maritime Verein Maritime Tradition Vegesack MTV Nautilus pflegt sie heute und lädt dorthin zu Info- sowie Kulturveranstaltungen ein. Nahe an der Signalstation befindet sich auch der Anleger für die Schiffe der Reederei Hal Över, mit denen man bis zur Schlachte oder nach Bremerhaven schippern kann.

  8. Schlepper „Regina“

    Der Schlepper Regina ist im Stadtgarten Vegesack aufgestellt.
    Der Schlepper „Regina“ steht im Vegesacker Stadtgarten und kann besichtigt werden. Kristina Bumb

    Den Endpunkt des Lehrpfads maritime Meile Vegesack bildet der Schlepper „Regina“, der im Stadtgarten aufgestellt ist. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Werftschlepper des Bremer Vulkan, der durch den Verein MTV Nautilus restauriert und in ein Technikdenkmal umgebaut wurde. Zurzeit nutzt der Deutsche Amateur Radio Club ihn als Domizil für die Funkstation. Von Frühjahr bis Herbst ist die „Regina“ jeden zweiten und vierten Sonntag des Monats von 11 Uhr bis circa 17 Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet.

Anreise

Wer den Lehrpfad maritime Meile entlangspazieren möchte, kann mit der Bahn anreisen und am Bahnhof Vegesack aussteigen. Unmittelbar gegenüber dem Bahnhof liegen die Lesummündung und der Museumshaven.

Pkw lassen sich im Parkhaus der Brepark Am Vegesacker Hafen abstellen. Alternativ können Kundinnen und Kunden das Parkhaus der kleinen Shoppingmall Kontor am alten Speicher nutzen.

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Autorenbild Kristina Bumb

Von Kristina Bumb

Für die Leserinnen und Leser außergewöhnliche Orte erkunden und interessante Menschen kennenlernen – das macht den Beruf der rasenden Reporterin so spannend.

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