Atelierkate Lesum – Mehr als Malen

Galerie, Kunstpreis, Workshops und ein kultureller Aktivposten im Stadtteil

Die Atelierkate Lesum ist aus dem hübschen Ortskern des Stadtteils Burglesum nicht wegzudenken. Immer wieder finden dort Vernissagen, Ausstellungen und andere Kulturveranstaltungen, Kunst- und Sprachkurse, Vorträge und mehr statt. Ebenso wie der Heimatverein Lesum und die St. Martini Kirche mit ihren Konzerten ist die Atelierkate ein kultureller Aktivposten im Stadtteil.

Ein Fachwerkbau voller Kunst und Kultur

Es lohnt sich, den kleinen, feinen Lesumer Ortskern zu erkunden. Der Bummel führt zum Beispiel vom winzigen Marktplatz zum Domizil des Heimatvereins Lesum und zur Kirche St. Martini sowie in die Nebenstraßen bis hin zum Lesumer Bootshafen. Die Besucherinnen und Besucher spazieren gemütlich zu schönen Geschäften und gepflegten Wohnhäusern, erleben dabei die malerische Flusslandschaft rund um die Lesum und entdecken die Atelierkate Lesum.

Eine Galerie, ein Seminarraum und Kreativwerkstätten sind in dem 240 Jahre alten Fachwerkbau untergebracht. Eine Inschrift an dem rot geklinkerten Zweiständerhaus weist zudem noch auf den ehemaligen Gebrauch hin: Peter Vielstich – Weine, Spirituosen, Mineralwasser. „Die Familie Vielstich betrieb dort lange Zeit einen Getränkehandel. Herr Vielstich fand meine Idee damals ansprechend, das schöne Gebäude mit künstlerischem Leben zu füllen und so einen neuen Kunst-und Kulturstandort für den Stadtteil zu schaffen. So wurden wir uns schnell einig”, erzählt Claudia Wimmer. 2009 eröffnete die Künstlerin und Wahl-Lesumerin die Atelierkate Lesum.

Die Atelierkate Lesum beherbergt Arbeitsräume für Kreative und eine Galerie

„Wir verstehen uns vor allem als Produzentengalerie mit eigenen Ausstellungen„, schildert Claudia Wimmer. Vier Künstlerinnen nutzen derzeit die vorhandenen Räumlichkeiten in der Atelierkate Lesum zum Arbeiten: Neben Claudia Wimmer selbst sind dies Susan Amir Sawadkuhi, Maria Esther Torres Alpuche und Erika Leo. Regelmäßig wird zu Ausstellungen mit neuen Werken eingeladen. So begab sich etwa Erika Leo in ihrer Exposition mit Tuschezeichnungen auf botanische Spurensuche und arbeitete die Strukturen und Muster der Natur heraus. Maria Esther Torres Alpuche präsentierte in Markerzeichnungen Früchte und exotische Orte voller leuchtender Farben und Lebensfreude. „Zur Ausstellungseröffnung laden wir immer zu einer Vernissage mit Livemusik ein”, erzählt Claudia Wimmer.

Claudia Wimmer selbst arbeitet zurzeit an einer Bilderserie, die die Inszenierung von Essen auf Instagram zum Thema hat. So wie Influencerinnen und Influencer dutzende Fotos machen, um dann ein einziges perfektes und makelloses Bild auf Instagram posten zu können, malt Claudia Wimmer Schicht über Schicht auf ihre Leinwand. Die dargestellten Donuts, Kuchenstücke, Hamburger und Smoothies sind zum Teil schrill-bunt und fantasievoll verziert. „Die Lebensmittel, die auf Social Media gezeigt werden, sind so bearbeitet, dass sie in Wirklichkeit gar nicht zum Essen taugen. Diese Widersinnigkeit will ich darstellen”, erklärt sie.

Der Kunstpreis der Atelierkate Lesum fördert Nachwuchstalente

Alle zwei Jahre verleiht die Atelierkate Lesum einen Kunstpreis an Nachwuchskreative in den Sparten Malerei, Zeichnung, Druckgrafik oder Fotografie. „Der Preis richtet sich an ausgebildete Künstlerinnen und Künstler aus Bremen, Niedersachsen und Hamburg bis zum 35. Lebensjahr. Auch Studierende der Abschlussklassen an Hochschulen und Akademien in diesen Bundesländern sind dazu eingeladen, Arbeiten einzureichen”, sagt Claudia Wimmer.

„Der Preis hat schon einen guten Bekanntheitsgrad erreicht und wir erhalten eine Menge Einreichungen.” Mit viel Freude denkt sie an die Preisträgerinnen und Preisträger zurück. Der Kunstpreis 2021 etwa ist ihr in bester Erinnerung. „Die Jury hat die Bodypainting-Künstlerin Gesine Marwedel prämiert. Ihre Arbeiten sind außergewöhnlich”, erzählt sie. Wer sich Fotos von den Werken Gesinde Marwedels anschaut, kann ihr nur zustimmen. Kunst und Körper verschmelzen hier zu einer fantastischen Einheit und man muss schon genau hinsehen, um Mensch und Farben auseinander zu halten.

Kursprogramm in der Atelierkate Lesum spricht jedermann an

Halbjährlich wechselnd wird in der Atelierkate lesum ein spannendes Seminar- und Veranstaltungsprogramm angeboten: vom japanischen Fischdruck über Malen wie Mondrian bis hin zu spanischen Sprachkursen. „Uns ist wichtig, dass jeder zu uns kommen kann. Für die Mal- und Zeichenkurse sind zum Beispiel keine Vorkenntnisse nötig”, sagt Claudia Wimmer. Auch stimmungsvolle Abendveranstaltungen, an denen es sich etwa um das mexikanische Fest Día de Muertos dreht, stehen auf dem Programm.

Für den kulturellen Aktivposten ist es eine Selbstverständlichkeit, dass er sich auch an gemeinsamen Veranstaltungen im Stadtteil und im Bremer Norden beteiligt. Das ist zum Beispiel bei der jährlichen Kunst:Route der Fall, die Claudia Wimmer ins Leben gerufen hat und seither für Bremen-Nord organisiert. Ateliers und Werkstätten in Bremen-Nord öffnen an zwei Tagen im Spätsommer ihre Türen für alle Interessierten. Die Besucherinnen und Besucher können den Kreativschaffenden bei der Arbeit über die Schulter schauen und sich manches Mal auch selbst an künstlerischen Techniken versuchen. Die Atelierkate Lesum öffnet dann ebenfalls die Tür zu den schönen Fachwerkhaus und bietet einen Einblick in ihre Angebote.