
Das Rundfunkmuseum Bremen ist ein besonderer Ort
Spannende Exponate aus verschiedenen Epochen
Seit 1978 bewahrt das Bremer Rundfunkmuseum auf beeindruckende Weise die Geschichte des Radios und der Fernsehtechnik – und das mit großem Engagement vieler ehrenamtlichen Helfenden und tollen historischen Exponaten. Ursprünglich im alten Schlachthof beheimatet, ist das Museum heute in dem Plantagenhof in der Findorffstraße zu Hause.
„Als im Jahr 2000 die Messehallen beim Schlachthof gebaut wurden, musste unser altes Gebäude weichen. Dann hat man uns hier diese Räumlichkeiten als Alternative angeboten“, erinnert sich Klaus Gipmans, der als erster Vorsitzender dem Verein vorsteht. Das Museum geht auf eine Gruppe von CB-Funkern zurück, die in den späten 70er-Jahren begannen, ihre Leidenschaft für Funktechnik zu teilen. „Wir haben damals auf dem Schlachthof eine Antenne aufgebaut, mit fast 50 Leuten CB-Funk betrieben und uns irgendwann entschieden, einen Verein zu gründen.“ Heute ist der Bremer Rundfunkmuseum e.V. mit 48 aktiven Mitgliedern eine feste Institution in der Stadt und mit seinen vielfältigen Ausstellungsstücken eine beeindruckende Stätte für eine Zeitreise in die Vergangenheit.
Technikgeschichte zum Anfassen

Das Museum bietet eine beeindruckende Sammlung historischer Radiogeräte, Fernseher und Funktechnik. Der Verein ist für Geräte- und Geldspenden jederzeit offen. „Die Geräte, die wir hier haben, sind fast ausnahmslos Spenden. Der Verein hat nicht das Geld, um alte oder moderne Geräte auf dem freien Markt zu kaufen“, erzählt Gipmans. Der wachsende Zustrom von Spenden stellt das Museum jedoch manchmal auch vor Herausforderungen. „Das Spendenaufkommen ist seit Corona stark gestiegen. Wir haben schon Angebote für ganze Sammlungen mit Tausenden von Geräten erhalten“, berichtet der erste Vorsitzende beim Gang durch das spannende Museum in Findorff.
Zu den besonderen Exponaten gehört die Geschichte der Firma Nordmende, die in Bremen einst Radios und Fernseher in großer Stückzahl produzierte. „Die Namensrechte von Nordmende hat sich inzwischen die Firma Technisat gesichert und stellt unter diesem Namen weiterhin Geräte her.“ Ein besonderes Highlight laut Gipmans: „Technisat hat uns eine Replik des ersten Nordmende-Kofferradios Transita gespendet“, so der erste Vorsitzende. Aktuell ist eine große Sonderausstellung zu dem historischen Bremer Unternehmen in Planung.
Ein lebendiges Museum für Jung und Alt

Das Museum bietet nicht nur eine beeindruckende Sammlung, sondern auch interaktive Erlebnisse: „Wir hatten hier auch bereits Geburtstage, bei denen die Kinder eigene kleine Detektorradios gebaut haben“, berichtet der erste Vorsitzende. Auch Schulklassen oder andere Gruppen nutzen das Museum für spannende Exkursionen. „Es ist uns wichtig, dass die Geschichte der Funktechnik weiterlebt. Wir freuen uns über jeden Menschen, der sich für unsere Arbeit interessiert“, sagt Gipmans. Auch alte Schallplatten und veraltete Tonaufnahmemedien sind in der Ausstellung zu hören. Bei regelmäßigen Hörspielabenden können die Besucher diese auch auf den alten Röhrengeräten erleben. Die Besuchenden können sich dann aussuchen, an welchem der alten Radios sie die Sendung verfolgen möchten.
Neben Schulklassen besuchen auch Technikbegeisterte und Oldtimer-Fans das Museum. „Wir sind mit einigen Exponaten auch im Schuppen 1 vertreten, wo wir die Geschichte des Autoradios präsentieren“, sagt Gipmans. Zudem suchen viele Privatpersonen derweil den Rat der Experten. „Viele bringen alte Radios vorbei, doch nicht immer lässt sich alles reparieren. Manche Geräte haben jahrzehntelang auf dem Dachboden gestanden – und wenn man sie einfach so in die Steckdose steckt, kann es gefährlich werden“, warnt der erste Vorsitzende des Vereins.
Von Funkamateuren bis zur Kontaktaufnahme zur ISS

Die Wurzeln des Museums liegen in der Funktechnik, und diese Begeisterung besteht bis heute. „Wir betreiben hier noch immer Amateurfunk – von klassischer Telegrafie bis hin zu Verbindungen mit der Internationalen Raumstation ISS“, sagt Gipmans stolz. Besonders spannend sind Projekte mit Schulen: „Schülerinnen und Schüler können hier Fragen an Astronauten und Astronautinnen senden – ein echtes Highlight für junge Menschen.“
Das Hörfunkstudio im Bremer Rundfunkmuseum präsentiert anhand von Originalgeräten von Radio Bremen das technische Handwerkszeug der Radiomacher aus über 60 Jahren öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Bremen. Zu den Exponaten zählen Mikrofone, historische Aufnahmegeräte, Mischpulte, Klangfilter sowie Tonband- und Schallplattenschneideeinrichtungen. Besucherinnen und Besucher können das originale Pausenzeichen von Radio Bremen hören und akustische Zeitzeugen und -zeuginnen vergangener Jahrzehnte erleben.
Ein weiteres zentrales Exponat ist die nahezu originalgetreu präsentierte Funkstation des Küstenmotorschiffs „Jason“ der Bremer Reederei DG Neptun, das 1954 vom Stapel lief. Besucherinnen und Besucher können hier authentische Funkverbindungen über Norddeich Radio in Sprache und Morsetelegrafie erleben. Zudem beherbergt das Museum die Amateurfunk-Clubstation DKØBRM, die weltweit Funkverbindungen auf Kurzwelle und UKW in Telegrafie sowie in Sprech- und Datenfunk durchführt. „Ein besonderer Lehrplatz ermöglicht es Interessierten, unter fachlicher Anleitung praktische Erfahrungen mit Funktechnik, Morse- und Sprachübertragung zu sammeln“, erklärt Gipmans.
Das Bremer Rundfunkmuseum ist mehr als nur eine Sammlung alter Geräte. Es ist ein Ort, an dem Technikgeschichte durch ganz viele kleine und große Exponate und interessante Ausstellungsräume lebendig wird. Engagierte Mitglieder, spannende Geschichten und eine Leidenschaft für Funk und Radio sollte die Gäste aus nah und fern bei sehr günstigen Eintrittspreisen (3 Euro) auf jeden Fall begeistern.
Mehr Informationen über das Rundfunkmuseum und ein virtueller Rundgang durch die Institution in der Findorffstraße gibt es auf der Internetseite des Vereins.
Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Vereine in Bremen“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.