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Fritz Theater Bremen
Thomas Holz

Das Fritz Theater in Bremen

Unterhaltung mit Herz und viel Humor

Show, Comedy, Currywurst und Clubatmosphäre: Das Fritz Theater in Bremen ist ein vielfältiger Kulturort in der Hansestadt. Warum sich ein Besuch auf jeden Fall immer lohnt und wie gut das Team hinter den Kulissen zusammenarbeitet, erzählen die beiden Verantwortlichen Christopher Kotoucek und Ana Lucy Siska im Gespräch.

Mitten in der Bremer Innenstadt, ein paar Stufen hinab in den Keller, beginnt für die Gäste ein Abend, den sie so schnell nicht vergessen werden: Das Fritz Theater verbindet charmantes Show- und Comedy-Programm mit kulinarischem Angebot und toller Theateratmosphäre. Seit über 15 Jahren führen mit Christopher Kotoucek und Ana Lucy Siska zwei leidenschaftliche Theatermachende das privatwirtschaftlich organisierte Haus mit viel Herz, Humor und Unternehmergeist.


Das Fritz ist heute eine feste Größe in Bremens Theaterlandschaft. Wie hat alles angefangen?

Fritz Theater Bremen
Christoph Kotoucek und Ana Lucy Siska vom Fritz Theater Bremen. Phil Porter

Christopher Kotoucek: Ganz klassisch – mit einer Idee und einer Portion Wahnsinn. Wir wollten ein Theater mit Gastronomie verbinden, ein Ort, an dem Menschen lachen, essen, trinken und sich wohlfühlen. Ursprünglich war ein Zelt in der Überseestadt geplant. Als das nichts wurde, haben wir durch Zufall diese leerstehende Immobilie am Herdentorsteinweg gefunden. Ein ehemaliges Kino, total entkernt – aber mit viel Potenzial. Wir haben uns den Raum dann über die Jahre zu eigen gemacht, Konzepte geschrieben, Investoren überzeugt – und sind 2010 gestartet. Heute sind die Menschen begeistert, wenn sie uns bei den Shows und Events besuchen und die tolle Atmosphäre erleben.

Wie sieht das Programm im Fritz Theater aus?
Ana Lucy Siska: Ganz klar: Unterhaltung mit viel Herz und Humor. Wir wollten kein ernstes Spielplanhaus sein, sondern ein Ort für gute Laune. Unser Motto lautet ja auch: „In Bremen geht man zum Lachen in den Keller.“ Ein Beispiel dafür ist unsere seit 2008 erfolgreiche Eventserie Comedy Club Bremen.
Christopher Kotoucek: Es geht nicht um schwere Stoffe, sondern um Spaß. Die Stücke sind so geschrieben, dass sie sofort verständlich sind – ohne viel Grübeln. Wer Netflix liebt, wird auch hier glücklich: zurücklehnen, Schnitzel essen, Bier trinken und dann bei den Shows einfach lachen.

Das kulinarische Angebot ist also ein fester Bestandteil?
Ana Lucy Siska: Ja – und für viele auch ein Grund zu kommen. Manche Männer sind keine typischen Theatergänger, aber ein gutes Essen und ein lockerer Abend überzeugt sie dann doch. Unsere Speisekarte ist bewusst bodenständig – Burger, Currywurst, Pasta, alles frisch zubereitet.
Christopher Kotoucek: Es gibt ab 18 Uhr Einlass, gegessen wird vor der Show. Es ist wie Fernsehen mit Tischservice und leckerem Essen – nur live.

Wie groß ist das Team vor Ort?
Ana Lucy Siska: Wir arbeiten mit einem festen Darsteller-Ensemble und einem langjährigen Team in der Gastronomie sowie einem kleinen, eingespielten Büroteam. Dazu kommen Technik, und Ticketing. Viele sind seit über 10 Jahren dabei. Das ist unsere große Stärke – jeder weiß, was zu tun ist, und wir verstehen uns alle sehr gut untereinander.
Christopher Kotoucek: Wir müssen daher auch nicht mehr jeden Abend vor Ort sein – aber meistens sind wir es dann doch (grinst) und das sehr gern.


„Wir leben auch von Mundpropaganda – das hat uns immer getragen.“


Spüren Sie im Theaterbetrieb die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen?
Christopher Kotoucek: Sehr. Theaterbesuche sind zum Luxus geworden. Wer kommt, zahlt schnell 50 bis 60 Euro pro Person für Eintritt, Essen, Getränke. Für zwei Leute ist das ein Abend für 120 Euro. Die Leute überlegen sich genau, was sie machen. Im Herbst und Winter läuft es gut, damit müssen wir unser Jahr fast komplett finanzieren. Im Sommer wird es schwieriger – gerade, wenn Ostern früh liegt und dann auch das Wetter gut ist.

Fritz Theater Bremen Saal
Der Saal im Fritz Theater Bremen bietet maximal 380 Plätze. Thomas Holz

Wie hat sich das Publikum in den vergangenen Jahren verändert?
Christopher Kotoucek: Viele haben uns die Treue gehalten. Wir haben sofort nach der Corona-Pandemie wieder aufgemacht, als es möglich war – mit Plexiglas, Abstand und allem drum und dran. Das hat sich ausgezahlt. Trotzdem merken wir: Die Frequenz hat sich verändert. Früher kamen die Leute fünfmal im Jahr, heute vielleicht zweimal.
Ana Lucy Siska: Dafür wird es gezielter. Viele wissen, was sie erwartet, und bringen Freunde mit. Wir leben auch von Mundpropaganda – das hat uns immer getragen.

Was macht das Fritz so besonders in Bremen?
Christopher Kotoucek: Wir haben ein Clubformat – Stühle und Tische statt feste Reihen, Essen und Trinken während der Show, eine große LED-Wand, professionelle Technik. Maimal 380 Plätze, aber trotzdem eine sehr familiäre Atmosphäre. Bei uns fühlt man sich wie im Wohnzimmer, nicht wie in einem Saal.
Ana Lucy Siska: Und das alles privatwirtschaftlich. Wir finanzieren uns komplett selbst. Es gibt keine Subventionen, keine Zuschüsse.

Wie entsteht das Programm im Fritz Bremen?
Christopher Kotoucek: Wir überlegen gemeinsam – ich schreibe die Stücke, wir entwickeln inhouse dann alles weiter. Keine Longrunner, keine Standardstücke. Es laufen meist drei Eigenproduktionen parallel, ergänzt durch Gastspiele, Lesungen, Quiz-Abende oder Karaoke.
Ana Lucy Siska: Das klappt nur mit dem richtigen Team. Viele unserer Künstlerinnen und Künstler sind seit Jahren kreativ beteiligt. Choreografie, Musik, Regie – alles passiert hier bei uns im Haus.

Gibt es einen Moment, der Sie besonders stolz macht?
Ana Lucy Siska: Wenn ich in den Saal schaue und sehe, wie die Leute lachen, tanzen, feiern – dann weiß ich, wofür wir das machen. Das sind immer sehr schöne Momente.
Christopher Kotoucek: Es gab Abende mit 70 Leuten, die gefeiert haben, als wären sie 300. Das ist das Schönste. Wenn das Publikum mitgeht, ist der Saal voll – egal, wie viele Stühle belegt sind.

Und wenn Sie einen Wunsch frei hätten?
Ana Lucy Siska: Eine Drehbühne! Für ein kommendes Stück planen wir zwei Häuser auf der Bühne – das würde sich perfekt damit drehen lassen.
Christopher Kotoucek: Ich denke schon lange über „Secret Concerts“ mit bekannten Künstlerinnen und Künstern nach – echte Stars, die eigentlich die viel größeren Bühnen bespielen. Einfach spontan und überraschend ohne große Ankündigung. Für die Idee braucht es aber sehr viel Arbeit und Kommunikationsaufwand. Aber wer weiß, mit ein bisschen Rückenwind…

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Fritz Theater in Bremen?
Ana Lucy Siska: Dass wir weiterhin Menschen begeistern können. Wir sind nicht das größte Theater in Bremen, aber eines mit ganz viel Herz. Und das soll so bleiben.
Christopher Kotoucek: Wir haben Visionen. Wenn wir das Fritz nochmal 15 Jahre weiterführen können, vielleicht mit etwas mehr Freizeit für uns, wäre das wunderbar.

Was sagen Sie jemandem, der noch nie bei Ihnen war?
Christopher Kotoucek: Einfach vorbeikommen. Wer einmal da war, kommt immer wieder.
Ana Lucy Siska: Genau. In unserem Veranstaltungskalender ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Mehr Informationen finden sich auf der Internetseite des Fritz Theater in Bremen.

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Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Theater Bremen“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

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Autorenbild Tjark Worthmann

Von Tjark Worthmann

Ich fahre am liebsten mit der Vespa oder der Schwalbe durch unsere schöne Hansestadt und entdecke dabei immer wieder geheime Wege und versteckte Orte.

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