
Ausstellung in der Weserburg rund um das Thema Flaggen
Am Ende der Fahnenstange?
Die neue Ausstellung in der Weserburg ist seit dem 18. November geöffnet. Unter dem Titel „What is the Proper Way to Display a Flag?“ stellen 20 Kunstschaffende 40 Werke auf 1100 Quadratmetern aus. Von Malerei über Foto- und Videoarbeiten gibt es auch raumgreifende und sogar mehrtägige Live-Installationen.

Flaggen als verbreitetes Thema
Flaggen sind von jeher mit einer starken Symbolik – auch politischer Natur – verbunden. Daher sind sie oft in künstlerischen Schaffungsprozessen aufgegriffen und thematisiert. Allgemein werden mit Flaggen gemeinschaftliche Überzeugungen oder auch gemeinsame Werte verbunden. Sie markieren Grenzen und Territorien. Immer wieder fungieren Flaggen aber auch als Ausdruck des Protests. So sind sie häufig auf Demonstrationen und Protestaktionen zu sehen.

Kunstwerke zum Nachdenken
Der Fokus der Ausstellung „What is the Proper Way to Display a Flag?“ (auf Deutsch: Was ist der beste Weg, eine Flagge zu präsentieren?) liegt auf dem künstlerischen Einsatz und auch der Wirkmacht zeitgenössischer Kunstproduktionen von Flaggen. Die Präsentationen der ausgewählten Werke regen zum Nachdenken an.
Die berührende Geschichte eines kleinen Mädchens
So ist es zum Beispiel bei dem Werk „The Girl with the White Flag“ von Fernando Sánchez Castillo. Es geht um die berührende Geschichte des siebenjährigen Mädchens Tamiko Higa. Während des Zweiten Weltkrieges wurde sie nahe der Schlachtfelder auf Okinawa von ihren Eltern getrennt. Um zu überleben, bastelte sie sich eine weiße Flagge. Ein amerikanischer Soldat fotografierte damals das kleine Mädchen, und das Foto ging um die Welt.
Am Kunstwerk teilhaben

Fernando Sánchez Castillo hat nun Tomiko Higa in 300-facher Ausführung als kleine weiße Figürchen in der Weserburg ausgestellt. Das Besondere an diesem Werk: Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich eines davon mit nach Hause nehmen – beziehungsweise eintauschen. Denn im Gegenzug lassen sie einen Zettel an der Museumswand, auf dem sie ihre Gedanken zum Werk mitteilen. Fernando Sánchez Castillo ist dafür bekannt, dass er das Publikum in seine Werke mit einbezieht und es zur Teilhabe einlädt.
Aus flüchtigen Momenten werden Kunstwerke
Ein anderes Kunstwerk dieser Ausstellung ist bereits von Weitem zu sehen. Die Künstlerin Cauleen Smith erschuf mit „Territory of the Green Ray“ eigens für die Schau eine Flagge, die auf dem Dach der Weserburg weht. Sie besteht aus grünen, gelben, orangefarbenen und roten Längsstreifen. Über den Farben liegen drei weitere grüne Streifen in verschiedenen Farbnuancen. Cauleen Smith thematisiert mit ihrem Werk ein besonderes optisches Phänomen. Denn wenn die Sonne über dem Meer untergeht und die Bedingungen optimal sind, ist ein grünes Leuchten zu erkennen. Dieser zarte Moment wiederholt sich täglich – ob wir ihn bemerken oder nicht.
Umfangreiches Programm begleitet Ausstellung
Neben all diesen Ausstellungsstücken gibt es außerdem ein ausführliches Rahmenprogramm zu der Schau – von Gesprächen mit den Künstlerinnen und Künstlern über Vorträge und Führungen bis hin zu Filmabenden und Podcast-Folgen. Das detaillierte Programm gibt es auf der Website der Weserburg.
Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Kunst in Bremen“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.