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Baukasten Bremen: Stadtplanung mit Holzbausteinen
Luise Lübke

In der Architekturschule Baukasten bauen, planen und gestalten Kinder und Jugendliche

Luise Lübke fördert die Kreativität von jungen Menschen in Bremen und Bremerhaven

Kinder sind Meister im Bauen. Mit Klötzen, Konstruktionssets, Klemmbausteinen oder Dingen aus der Natur entstehen die fantastischsten Bauwerke. Warum sollte man also nicht bereits junge Menschen in Themen wie Bautechnik, Design und Stadtplanung einbeziehen? Die Architekturschule Baukasten in Bremen hat daher viele Angebote für Kinder, Jugendliche und Bildungseinrichtungen rund ums Bauen.

Luise Lübke ist die Gründerin und Leiterin der Architektur- und Bauschule Baukasten. Sie möchte, dass Architektur als alltägliches Phänomen wahrgenommen wird. Und dies am besten bereits schon von jungen Menschen. Aus diesem Grund arbeitet sie mit Schulen in Bremen und Bremerhaven zusammen. Zudem bietet sie Nachmittagskurse für Kinder ab sechs Jahren an. Im Gespräch berichtet Luise Lübke von aktuellen Projekten und von kreativen Kids.


Luise Lübke von Baukasten Bremen
Luise Lübke ist die Gründerin der Architekturschule Baukasten. Franziska von den Driesch

Frau Lübke, wie sieht Ihre Arbeit an den Schulen aus?

Luise Lübke:  Ich habe Konzepte entwickelt, mit denen ich an Schulen Architektur in Unterrichtsprogramme integriere. Normalerweise beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler der elften Klasse im Kunst-Leistungskurs mit Architektur in Form von beispielsweise Baustilkunde. Oder sie machen auch mal ein Stadtplanungsprojekt, wie gerade jetzt am Ökumenischen Gymnasium zu Bremen, das ich auch begleite. Aber jüngere Kinder kommen eigentlich gar nicht mit Architektur in Berührung.

Ich habe mir Methoden überlegt, die spannend für allgemeinbildende Schulen ab der ersten Klasse sind. Dabei geht es um Kreativität. Ältere Jahrgangsstufen beschäftigen sich mit Bautechnik und Baukonstruktion. Da spielt auch das Handwerk eine große Rolle. Zudem behandeln wir das Entwerfen und den ästhetischen Wert der Architektur.

Wie frei sind Sie in der Themenwahl?
Luise Lübke: Ich achte darauf, Themen zu wählen, die im Lehrplan vorkommen müssen. Dahingehend berate ich die Schulen und versuche, Unterrichtsprogramme zu installieren. Das kann ein Workshop oder eine Projektwoche sein. Aber das, was ich am liebsten mache und was eigentlich auch am besten funktioniert, ist das feste Installieren von Architekturthemen – zum Beispiel im Technikunterricht, in Sachkunde und Mathematik. So kommen die Themen immer wieder vor – und bleiben kein einmaliges Projekt.

Baukasten Bremen: Kinder bei der Stadtplanung
Die Kinder zeigen ihr Geschick sich als kreative Stadtplanerinnen und Stadtplaner. Luise Lübke

Sind Sie auch regelmäßig vor Ort?
Luise Lübke: Ja. Ich trainiere die Lehrerinnen und Lehrer – und zwar im Unterricht. Wir gestalten diesen gemeinsam. Ich entwerfe den didaktischen Leitfaden und die Inhalte mit dem Ziel, dass die Lehrkräfte die Programme selbstständig weiterführen. Wir kooperieren bei Bedarf auch mit Berufsschulen sowie Handwerksbetrieben und setzen Bauprojekte um.

Wie schaffen Sie es, bereits Sechsjährige für Architektur, Design und Stadtplanung zu begeistern?

Luise Lübke: Das Bauen ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Sobald ein Kind Krabbeln lernt, fängt es an, Dinge zu kombinieren und Bausteine zu stapeln. Es ist der natürliche Drang des Menschen, sich eine Behausung zu errichten. Wegen der Akademisierung des Faches ist der praktische Bezug ein wenig verloren gegangen.

Durch das praktische Arbeiten finde ich eigentlich immer einen Zugang zu den Kindern. Die haben Lust, sich mit Architektur und mit dem Bauen zu beschäftigen. Und je älter sie sind, desto komplexer kann man bauen und gewisse Techniken erläutern. Das macht ihnen viel Spaß. Zumal in der Schule sonst der theoretische Unterricht überwiegt.

Kinder bauen bei Baukasten mit Holzklötzen
In den Kursen ist auch das Bauen mit Holzklötzen möglich. Luise Lübke

In der Grundschule am Baumschulenweg in Schwachhausen entsteht derzeit ein neues Schulgebäude. In den nächsten Wochen werden sich die Klassen mit dem Thema „Bauen“ beschäftigen. Sie sind ebenfalls vor Ort. Was planen Sie mit den Schülerinnen und Schülern?

Luise Lübke: Die Schule begleite ich bereits, seitdem es die ersten Ideen für den Neubau gibt. Aktuell läuft in diesem Rahmen dort schon mein viertes Projekt. Es ging damit los, dass wir erarbeitet haben, was sich die Kinder für ihre neue Schule wünschen. Wir haben Ausstellungen zu den erarbeiteten Ideen gemacht. Jetzt behandeln wir das Thema „Wie entstehen Häuser?“ in den Klassen. Auf meine Anregung hin bekamen die Kinder eine Baustellenführung. So konnten sie sich das Gebäude schon einmal angucken.

Sie bieten Kurse und regelmäßigen Unterricht für Menschen ab dem Alter von sechs Jahren an. Womit beschäftigen sich die jungen Architektinnen und Architekten?

Luise Lübke: Die Kinder kommen zu mir und bauen. Es gibt zwar immer einen Themenbezug, wie zum Beispiel Ritterburgen, Raumstation oder Traumhaus. Bei der Umsetzung geht es allerdings eher um die eigenen kreativen Ideen. Aktuell läuft ein Turmwettbewerb. Wer baut den höchsten und stabilsten Turm mit dem wenigsten Material?

Für die Kinder ist es ein Hobby. Sie kommen in ihrer Freizeit hierher. Sie sind hier ganz frei und können auch mit den unterschiedlichen Materialien umgehen lernen. Jetzt zu Weihnachten ist wieder das Bauen mit Süßigkeiten angesagt. Im Gegensatz zum Lebkuchenhaus kreieren sie moderne Villen mit ganz vielen Süßigkeiten, die sie dann mit nach Hause nehmen dürfen.

Die Architektur- und Bauschule Baukasten ist online unter www.baukasten-bremen.de zu finden. Infos zum Kursprogramm gibt es hier. Kinder ab sechs Jahren können daran teilnehmen. Die Buchung eines Schnupperkurses ist möglich.

Autorenbild Linda Bussmann

Von Linda Bussmann

Ich bin eine waschechte Ostfriesin und überzeugte Norddeutsche. Vor vielen Jahren zog es mich in die Hansestadt. Bremen ist seitdem meine zweite Heimat geworden.

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