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Plattbeats in Bremen
Jonas Rudolph

Plattbeats kommen erstmalig nach Bremen

Großer Songcontest zu Gast im Tabakquartier

Der plattdeutsche Songcontest Plattbeats findet in diesem Jahr erstmals in Bremen statt. Am 23. November treten im Tabakquartier junge Musiker im Alter von 15 bis 35 Jahren mit plattdeutschen Songs an. Der Wettbewerb verbindet die niederdeutsche Sprache mit aktuellen Musikgenres wie Rock, Hip-Hop und Pop.

Länderzentrum pflegt das plattdeutsche Sprachgut

Plattbeats in Bremen
Die Band Unterneuland nimmt am Songcontest Plattbeats 2024 teil. Plattbeats

„Plattdüütsch un moderne Musik passt goot tosamen. Dat hebbt de Plattrappers vun „De Fofftig Penns” al lang lang bewiest“, heißt es auf der Website zum Bandcontest. Bei der Übersetzung dieser und aller folgender plattdeutschen Sprüche kann das Internet mit dem sogenannten „Översetter“ weiterhelfen. Klar, die Wegbereiter der Musik mit plattdeutschen Texten kennt hier im Norden fast jeder. Aber da die dreiköpfige Band aus Bremen-Nord bereits vor einigen Jahren ihre Karriere beendet haben, ist es Zeit für Nachwuchs. Und genau dort setzt Plattbeats an: „Die Idee hinter dem Contest ist es, Impulse für die Jugendkultur zu setzen und das Bewusstsein für die niederdeutsche Sprache auch bei jungen Menschen zu wecken und zu bewahren“, sagt Initiator Thorsten Börnsen, der den Wettbewerb vor sechs Jahren in Hamburg ins Leben rief. Heute ist der leidenschaftlich Plattdeutsch-Sprechende als Geschäftsführer beim Länderzentrum für Niederdeutsch in Bremen angestellt und freut sich bereits riesig auf den bevorstehenden Contest im Tabakquartier. „Wir sind erstmalig in Bremen mit dem Wettbewerb und haben 10 unterschiedliche Formationen am Start. Von der klassischen Rockband bis zur Hip-Hop-Performance ist alles dabei.“ Im Vorfeld mussten Börnsen und sein Team übrigens einigen weiteren Bewerbenden absagen. „Wir suchen einen Song mit Hitpotenzial, der auch im Radio laufen kann. Es geht darum, die niederdeutsche Sprache damit massentauglich unter das Volk zu bringen“, sagt Börnsen.

Kostenloser Eintritt beim plattdeutschen Songcontest

Plattbeats in BremenAb 18.30 Uhr sind am 23. November im Zentrum für Kunst im Tabakquartier die Türen für den Plattbeats-Contest geöffnet, der Beginn des Bühnenprogramms ist um 19.30 Uhr. Übrigens unter freiem Eintritt, wie Börnsen im Gespräch betont. Er empfiehlt Interessierten daher ausdrücklich ein frühes Kommen, da der Veranstaltungsort nicht unbegrenzt Fans der plattdeutschen Lieder aufnehmen kann. Börnsen freut sich über ein buntes Feld an Teilnehmenden und auch auf einen Beitrag des offiziellen Schirmherren der Veranstaltung. Das ist nämlich Bürgermeister Andreas Bovenschulte. „Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass Plattdeutsch einfach noch hörbarer wird im Alltag der Menschen. Uns können immer noch unglaublich viele Leute verstehen, das sollte man versuchen zu bewahren und zu erweitern“, ermuntert Börnsen die Menschen, „einfach mal wieder mehr Platt schnacken“.

Die Bands bei Plattbeats 2024:

Unterneuland erfinden das Rad der Musik nicht nur neu, sie erschaffen ganz neue plattdeutsche Klangerlebnisse. Die Rhythmusgruppe, eine leidenschaftlich schmackhafte Gitarre, würzige Synths und ernste Texte.  Sie spielen ihr Lied „Schatten“ auf der Bühne im Tabakquartier.

Former Child ist Luise, die mit ihrer Loopstation eingängige und tiefgehende Songs mit viel Energie, etwas Melancholie und authentischen Texten auf die Bühne bringt.

Die Alternative Rock Band Iginio bietet einen vielfältigen sphärischen Sound mit Gitarrenklängen. Jannes an den Vocals und Gitarre sowie Jule am Bass gehen ihren eigenen experimentellen musikalischen Vorstellungen nach und sind nun endlich auch einmal auf der Bühne zu sehen.

Turbo! ist laut eigener Beschreibung: Liebe, Rotz und Peinlichkeiten. Die Band sieht sich „dilettantisch verwurstet irgendwo zwischen lindgrenischem Bachblütenmetal und santaklaustrophobischem Anarchopop“. Na, das kann ja etwas werden beim Contest.

Malte Schöning ist Pop-Songwriter und Lagerfeuer-Poet. Er schreibt über Liebe, Politik und den alltäglichen Wahnsinn des Lebens. Mit seiner Band Maldani tourte er bereits quer durch Europa.

LPP 143 verarbeitet in seinem teils düster-melancholischen, teils aggressiven Stil das Leben in seinen Höhen und Tiefen. Über seine Musik sagt er: „Ik glööv, min Rap köönt een wull Oldschool nömen, mit en düchtigen Portion Woordspeelen un Raasch ut’n Harten.“

Die Stranger Cats bringen den Rock’n’Roll zurück auf die Bühne. Die Band aus Kiel und Hamburg orientiert sich an ihrem Vorbild der „Stray Cats“ und kombiniert den klassischen Rockabilly-Sound der 50er-Jahre mit modernen Elementen.

Mit E-Piano und einer dynamischen Stimme transportiert Sonja Lembke in ihren Songs viele Emotionen. Die Texte thematisieren Herausforderungen und harmonische Klänge verbinden Melancholie mit Aufbruchsstimmung. Einflüsse wie Birdy, Sia und Avril Lavigne prägen ihren Stil. Für den Plattbeats-Contest in Bremen arbeitet sie an einer plattdeutschen Version ihres Songs „Homesick“.

„Im Norden Zuhause“, so versteht sich der Liedermacher Lennon von Seht aus Neumünster. Mit seiner klaren, kräftigen Stimme im Zusammenspiel mit traditionellen Pickings auf seiner Konzert- und Westerngitarre, erzählt er von lustigen und ernsten Begebenheiten aus dem Leben und ist dabei auch neben tiefgründigen Liedern um ein Augenzwinkern nicht verlegen. Mit seinem Lied „Ledermakerleven“ ist der letztjährige Gewinner auch in diesem Jahr beim Finale dabei.

Die Wirkungsweise der Band hOnd umschreibt die Contest-Website mit folgenden Worten: „Manchmal bleibst du vor einer Proberaumtür stehen, und dir klappt einfach die Kinnlade runter, um einem Gesichtsausdruck Platz zu machen, der sich nur mit ‚Geilheit‘ beschreiben lässt. Was ist das nur für ein Geballer, was da aus der Tür kommt?“

Den Song „Wiehnachtsmann“ von den Village Idiots läutet jahreszeitgemäß bei den Plattbeats die Adventszeit ein.

 

Alles weitere zum Songcontest erfahren Interessierte auf der Website von Plattbeats.

Autorenbild Tjark Worthmann

Von Tjark Worthmann

Ich fahre am liebsten mit der Vespa oder der Schwalbe durch unsere schöne Hansestadt und entdecke dabei immer wieder geheime Wege und versteckte Orte.

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