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Andreas Alvo; Håkon Kornstad

Kulturförderung: Jazz-Metropole Bremen

Die international renommierte Musikmesse "jazzahead!" findet zum 14. Mal statt

Die Sparkasse Bremen hat sich seit ihrer Gründung vor fast 200 Jahren auf die Agenda gesetzt, zum Erhalt und zur Steigerung der Lebensqualität in Bremen mit beizutragen. Um dies zu gewährleisten, werden jährlich zahlreiche Projekte aus ganz unterschiedlichen Bereichen finanziell unterstützt. Ein Schwerpunkt ist die Förderung von Kulturevents, die weit über Bremen hinaus strahlen, sowie von vielfältigen Veranstaltungen in allen Stadtteilen für die Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger. Wir stellen diverse unterstützte Projekte vor – dieses Mal die „jazzahead!“.

Einmal im Jahr wird Bremen zur Jazz-Metropole: 2006 als Geheimtipp gestartet, ist die „jazzahead!“ heute der weltweit bedeutendste Treff für die Vertreter des Musikgenres. 2019 findet sie vom 13. bis 28. April statt. Künstlerischer Leiter ist wie seit Anbeginn Uli Beckerhoff, eine der prägenden Persönlichkeiten des zeitgenössischen Jazz in Deutschland. Die mehr als 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus rund 60 Ländern und arbeiten etwa als Künstlerinnen und Künstler oder sind für Labels, Agenturen, Verlage und Veranstalter tätig.

Das Besondere an dem Konzept: Die Messe wird von einem Festival eingerahmt und spricht nicht nur Fachbesucher an, sondern ist offen für ein breites Publikum, weil ein abwechslungsreiches Programm geboten wird. Seit ihrem Start steht die „jazzahead!“ für Vielfalt: Allein 2019 sind neben 100 Konzerten auch Filme, Lesungen, Tanz- und Theateraufführungen sowie Partys  zu erleben.

Im Fokus der „jazzahead!“ steht dabei jedes Jahr ein anderes Partnerland. Bei der 14. Ausgabe ist es Norwegen mit seiner facettenreichen Jazz- und Kulturszene. Und so finden im April 2019 zahlreiche namhafte Künstlerinnen und Künstler aus dem hohen Norden den Weg in die Hansestadt.

16 Tage Festivalprogramm

Das Festival begleitet traditionell die Messe (25. bis 28. April 2019) und stimmt bereits knapp zwei Wochen zuvor auf diese ein. Die Festivaleröffnung bestreiten 2019 das Håkon Kornstad Trio und das Mari Boine Trio am Sonnabend, 13. April, ab 19.30 Uhr im Theater Bremen. Der norwegische Saxofonist und Tenor Kornstad (Bild oben) gilt als Jazz-Rebell. Mit seiner aktuellen Veröffentlichung „Im Treibhaus“ dehnt er die stilistischen Grenzen erneut aus. Mari Boine steht für Musik zwischen samischer Kultur, Jazz und Folk. Ein weiteres Highlight ist das „jazzahead! Galakonzert“ am Freitag, 26. April, ab 20 Uhr in der Glocke. Zu erleben sind das Mathias Eick Quintet sowie Trail Of Souls featuring Solveig Slettahjell, Knut Reiersrud und In The Country.

Mathias Eick mischt seit gut 20 Jahren in der progressiven norwegischen Jazz-Szene mit. Die Sängerin Solveig Slettahjell kommt aus der Jazz-Avantgarde und ist mit einer betörenden Stimme ausgestattet. Das Trio In The Country kommt aus der Elektro-Szene, und der Gitarrist Knut Reiersrud ist seit Jahrzehnten als Bluesmann unterwegs. Sie fanden sich sich zur Formation Trail Of Souls zusammen und stehen für eine ganz eigene Mischung aus den archaischen ländlichen Hymnen Norwegens sowie aus Blues und Spirituals.

Trail Of Souls Foto: ACT/Jorn Sternersen

Von Lesungen bis Film- und Theatervorführungen

Das begleitende Festival zur „jazzahead!“ gewährt über die Musik hinaus spannende Eindrücke aus der Kulturszene des aktuellen Partnerlandes Norwegen. Zu Gast sind zum Beispiel die renommierten Schriftsteller Tore Renberg (14. April, Theater Bremen), Ketil Bjørnstad (23. April, Buchhandlung Geist, und 24. April, Weserburg) und Lars Saabye Christensen (25. April, Buchhandlung Logbuch, und 25. April, Weserburg).

Der derzeit wohl bekannteste Autor Norwegens, Karl Ove Knausgård, ist zwar nicht in der Hansestadt zugegen, aber im Theater Bremen gibt es eine besondere Darbietung seines weltbekannten Romanzyklus. Drei der sechs Teile – „Leben“, Träumen“ und „Kämpfen“ – werden an einem Stück aufgeführt (19. April).

Die Choregrafin Ingun Bjørnsgaard gehört zu den namhaftesten Vertreterinnen ihres Metiers in Norwegen und zeigt zwei Tanztheaterstücke am Theater Bremen (20. April).

Fans des norwegischen Kinos können sich unter anderem auf den Film „Going West“ (9. und 14. April, City 46), ein ungewöhnliches Roadmovie, freuen. Ein weiteres Highlight ist der Stummfilm „Der Troll-Elch“, der mit Livemusik präsentiert wird (20. April, City 46).

Erling Kagge ist bekannt für seine Expeditionen zu beiden Polen und auf den Mount Everest. Doch der Abenteurer sorgt auch mit seiner Sammlung zeitgenössischer Kunst für Schlagzeilen. Stücke daraus sind bis Anfang 2020 in der Weserburg zu sehen. In der Stadtbibliothek Am Wall werden zudem zeitgenössische Illustrationen aus Norwegen ausgestellt – bis 2. Mai.

Showcase-Festival und Clubnight

Die sogenannten Showcases umfassen rund 40 Veranstaltungen inklusive der „Norwegian Night“ mit acht Showcase-Konzerten (25. April). Daneben gibt es das „European Jazz Meeting“ (26. April) „German Jazz Expo“ und „Overseas Night“ (27. April).

Ein ganz besonderer Höhepunkt ist alle Jahre wieder die „Clubnight“ (27. April). Diese findet zum neunten Mal statt und verwandelt mehr als 30 Orte in Bremen in Jazz-Clubs. In den Spielstätten der Hansestadt – in Hotels, Museen, Kirchen und Kneipen – gibt es vom frühen Abend bis tief in die Nacht Jazz in vielen Facetten zu hören – nicht nur aus Norwegen.

Fachgespräche zur Musik

Das Matchmaking-Event im Rahmen der "jazzahead!" ist eine Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen. Foto: M3B/Jan Rathke

Die eigentliche Musikmesse findet 2019 vom 25. bis 28. April in den Messehallen und im Schlachthof auf der Bürgerweide statt. Dann ist die „jazzahead! wieder der zentrale Ort, an dem aktuelle Themen der Szene diskutiert werden. An vier Messetagen gibt es rund 25 Veranstaltungen zum Netzwerken und Informieren – samt Diskussionen, Meetings, Panels, Präsentationen, Versammlungen und Vorträgen. Das detaillierte Konferenzprogramm gibt es hier.

Autorenbild Steffi Urban

Von Steffi Urban

Vom Harz in die Hansestadt: Inzwischen lebe ich seit mehr als zehn Jahren in Bremen und entdecke mit Kamera und Klapprad immer noch tolle neue Ecken.

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