Meine Favoriten

Schimmel
Pixabay

Bund und Land fördern die energetische Modernisierung

„Schimmelbefall sollte immer beseitigt werden“

Oft sind es Mängel am Gebäude, es kann aber auch falsches Lüften sein: Beim Schimmelbefall sind viele Ursachen denkbar. Elke Meier von der Bremer Umwelt-Beratung gibt Tipps. Diese wirkt auch im Bremer Netzwerk Schimmelberatung mit.


Hässliche Flecken an der Zimmerwand sind ein eindeutiger Hinweis, dass zu viel Feuchtigkeit im Spiel ist. Was sollten Eigentümerinnen und Eigentümer in einem solchen Fall als Erstes tun?

Elke Meier: Erhöhte Feuchtigkeit in Bauteilen kann auf verschiedene Arten entstehen. Der Grund dafür kann im Nutzungsverhalten liegen oder durch die Baulichkeiten oder gar Bauschäden bedingt sein. Um das Problem langfristig zu lösen, muss immer die Ursache für vermehrte Feuchtigkeit ermittelt und beseitigt werden. Die telefonische Beratung des Bremer Netzwerks Schimmelberatung unterstützt bei der Ursachenforschung. Gegebenenfalls ist es nötig, vor Ort Messungen und Beurteilungen von Fachleuten durchführen zu lassen. Gleichzeitig kann bei kleinen Flächen die akute Sporenbelastung der Raumluft vermindert werden, indem betroffene Stellen mit medizinischem Alkohol behandelt werden. Im Leitfaden „Schimmel richtig entfernen“ des Gesundheitsamtes Bremen gibt es dazu eine Handlungsanweisung. Mietparteien sollten in jedem Fall die Vermieterin beziehungsweise den Vermieter informieren.


„Einen Modernisierungsfahrplan erhält, wer eine Gebäudeenergieberatung durchführen lässt.“


Fenster
Kipp reicht nicht: Beim Lüften ist kompletter Durchzug ratsam. Foto: Pixabay

Im Neubau ist es heute Standard, die Außenwände zusätzlich zu dämmen. Empfehlen Sie auch bei älteren Häusern eine nachträgliche Dämmung?

Elke Meier: Die Möglichkeiten für eine Wärmedämmung sollten geprüft werden, wenn der Energieverbrauch für das Heizen hoch ist. Bei älteren Gebäuden spielen die Gegebenheiten eine wichtige Rolle. Je nach Bauweise, Bausubstanz und geplantem Sanierungsumfang können verschiedene Maßnahmen an Wänden, Dach oder anderen Bauteilen oder technischen Anlagen geprüft werden. Einen Modernisierungsfahrplan erhalten Eigentümerinnen und Eigentümer, wenn sie eine – übrigens geförderte – Gebäudeenergieberatung durchführen lassen. Darin werden verschiedene auf das Gebäude zugeschnittene Maßnahmen geprüft, mit voraussichtlichen Kosten hinterlegt und bewertet. So können die effizientesten Schritte identifiziert und gezielt umgesetzt werden.

Macht sich die Dämmung der Fassade angesichts der vergleichsweise hohen Kosten bezahlt?

Elke Meier: Neben den Kosteneinsparungen ergeben sich weitere Vorteile, deren Wirkung leicht unterschätzt wird. Sie reichen von der Verbesserung des Wohnklimas und Wohlbefindens durch gleichmäßigere Temperaturverteilungen und höhere Wandoberflächentemperaturen über eine weit geringere Gefahr für Feuchteschäden bis zu mehr Unabhängigkeit von zumeist fossilen Energieträgern und einem wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Die Instandhaltung und Wertsteigerung der Immobilie macht diese fit für die Zukunft. Ausschließlich über die Kosten nachzudenken, greift hier deutlich zu kurz – wie bei vielen anderen Kaufentscheidungen auch.

Fördermöglichkeiten können bei Bedarf in Anspruch genommen werden?

Elke Meier: Fördermittel gibt es aus mehreren Programmen und – je nach geplanter Maßnahme – von verschiedenen Institutionen. Sowohl die Bundesregierung als auch das Land Bremen fördern die energetische Modernisierung von Gebäuden. Vom Zuschuss bis zu besonders zinsgünstigen Darlehen sind Fördermöglichkeiten vorhanden. Die Kombination von Programmen der bundeseigenen KfW mit dem Bremer Programm „Wärmeschutz im Wohngebäudebestand“ führt dabei zu einer besonders attraktiven Förderung. Die Initiative Bremer Modernisieren berät neutral zu den Fördermöglichkeiten. Eine erste Übersicht ist auf der Seite von Bremer modernisieren verfügbar.


„Alle Pilzsporen stellen ein potenzielles Gesundheitsrisiko dar.“


Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Schimmelpilz – sind diese alle gefährlich?

Tapete Schimmel
Foto: Pixabay

Elke Meier: Unabhängig davon, ob bestimmte Arten gefährlicher sind als andere, sollte ein Schimmelpilzbefall in Wohnräumen nicht toleriert werden. Alle Pilzsporen können Allergien fördern oder auslösen und stellen ein potenzielles Gesundheitsrisiko dar. Daher sollte ein Schimmelbefall immer beseitigt werden.

Ab welcher Größe wird ein Befall denn wirklich ernst?

Elke Meier: Da Schimmelsporen schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben können, sollte jeder Schimmelbefall unabhängig von seiner Größe ernst genommen werden. Dahinter steckt immer ein zu hoher Feuchtegehalt an Oberflächen beziehungsweise in Materialien, und die Ursache für die erhöhte Feuchte sollte geklärt und beseitigt werden.

Wie lassen sich bei einem kleineren Befall die Flecken am besten selbst entfernen?

Elke Meier: Vorab sei gesagt, dass ein kleinerer Befall schon bei etwa einem Quadratmeter Fläche aufhört. Flecken in der Fensterlaibung oder in einer Zimmerecke gehören gerade noch dazu. Zur Vorgehensweise empfiehlt sich auch hier ein Blick in den bereits erwähnten guten Handlungsleitfaden des Gesundheitsamtes Bremen, in dem von wirksamen Materialien gegen den Pilz bis zum Gesundheitsschutz bei der Anwendung alles abgedeckt ist. Den Leitfaden „Schimmel richtig entfernen – so wird’s gemacht“ erhalten Interessierte auf der Seite des Bremer Netzwerks Schimmelberatung.


Die Grundregeln für richtiges Lüften:

Richtig lüften
Foto: Pixabay
  • Fenster immer weit öffnen: Stoßlüften ist gut – Querlüften (mit Durchzug) noch besser.
  • Keine Kipplüftung in der Heizperiode.
  • Regelmäßig lüften: Drei bis vier Mal pro Tag für kompletten Luftwechsel sorgen.
  • Zusätzlich lüften, wenn viel Feuchtigkeit entstanden ist (zum Beispiel nach dem Duschen).
  • Je kälter und je windiger es ist, umso kürzer muss gelüftet werden: Bei Frost genügen schon 3 bis 4 Minuten Stoßlüften.
  • Im Souterrain und Keller nur lüften, wenn es draußen kühler ist als drinnen (im Sommer zumeist nur frühmorgens oder nachts möglich).
  • Auch bei Regen oder Nebel lüften. Der Feuchtegehalt der Luft ist abhängig von ihrer Temperatur. Kühle Außenluft enthält auch bei Nebel weniger Wasser als die warme Zimmerluft. Wird die Luft ausgetauscht, so sinkt die Luftfeuchte in der Wohnung – selbst wenn es draußen neblig ist oder regnet.
  • Zusätzlich zum Lüften sollten die Wohnräume ausreichend beheizt und Türen zu eventuell kühleren Räumen geschlossen bleiben.
  • Wichtig: Die Räume nicht komplett auskühlen lassen! In der Heizperiode die Luftfeuchtigkeit am besten mit einem Hygrometer kontrollieren.

Alle wichtigen Begriffe rund um die Finanzierung Ihrer Traumimmobilie finden Sie in unserem ABC der Baufinanzierung.

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Mein Zuhause“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

zum Themenspecial „Mein Zuhause“

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Nachhaltigkeit“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

zum Themenspecial „Nachhaltigkeit“

Das könnte Sie auch interessieren

Autorenbild Guido Finke

Von Guido Finke

Meine Heimat ist das idyllische Hude – „zum Malen schön“ lautet hier das Motto. Ansonsten dreht sich bei mir als Fan der EWE Baskets Oldenburg und des SV Werder vieles um den Sport.

Mehr Artikel von Guido

Nutz doch die SPOT App!