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Heizungsförderung Geldscheine
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Heizungsförderung unter der Lupe

Attraktive Zuschussprogramme für Bremerinnen und Bremer

Die Energiewende rückt immer mehr in den Fokus der privaten Haushalte. Dank umfangreicher Förderprogramme sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene haben Bremerinnen und Bremer jetzt die Chance, ihre Heizungen umweltfreundlich umzurüsten und dabei viel Geld zu sparen. Björn Jantzen, Projektleiter Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei der BAB – Die Förderbank, gibt im Interview einen umfassenden Überblick über die aktuelle Heizungsförderung speziell für Bremen.


Welche Heizungsförderungen stehen den Bremer Bürgerinnen und Bürgern konkret zur Verfügung?

Björn Jantzen: Zum einen gibt es die sehr attraktive Bundesförderung, die bis zu 70 Prozent Zuschuss für den Einbau einer neuen Heizung bietet – auf Basis erneuerbarer Energien wie zum Beispiel einer Wärmepumpe. Der Zuschuss setzt sich unter anderem aus 30 Prozent Grundförderung plus 20 Prozent Geschwindigkeitsbonus zusammen, wenn eine funktionsfähige Heizung ausgetauscht wird, die älter als 20 Jahre ist. Hinzu kommt ein Einkommensbonus von 30 Prozent, wenn das zu versteuernde Einkommen unter 40.000 Euro liegt, sowie ein Bonus von 5 Prozent für zum Beispiel nachhaltige Kältemittel bei Wärmepumpen. Diese insgesamt 85 Prozent sind allerdings bei 70 Prozent Zuschuss gedeckelt.

Heizungsförderung Pärchen
Der Austausch von fossilen Heizungen durch klimafreundliche Anlagen wird gefördert. Freepik

Wonach richtet sich die Höhe der Förderung?

Die Fördersumme bemisst sich nach der Investitionssumme. Die maximal anerkannte Investitionssumme beträgt bei Ein- und Zweifamilienhäusern 30.000 Euro. Bei Mehrfamilienhäusern sind es 30.000 Euro für die erste Wohneinheit, 15.000 Euro für die zweite bis sechste Wohneinheit und 8000 Euro für jede weitere Wohneinheit. Hinzu kommt ein vom Bund gefördertes Darlehen, das bei einer Eigennutzung mit einem Zinssatz von rund 1,3 Prozent sehr günstige Konditionen bereithält. Hier können maximal 120.000 Euro als Darlehen aufgenommen werden. Darüber hinaus gibt es die Bremer Förderung für den Austausch von Ölheizungen. Diese gewährt einen zusätzlichen Zuschuss in Höhe von maximal 50 Prozent der Bundesförderung. Allerdings ist die Fördersumme auf maximal 60 Prozent der Investitionssumme begrenzt. Es ist also nicht so einfach, die beste Kombination zu finden.


„Die Bundesförderung kann derzeit nur von Privatpersonen mit selbst genutztem Wohneigentum beantragt werden.“


Welche Neuerungen gibt es in diesem Jahr?

Im Jahr 2024 gibt es zahlreiche Änderungen, die mittelfristig wieder zu einem verlässlichen Fördersystem führen sollen. Wichtige zentrale Änderungen sind die Wiedereinführung eines Darlehens für energetische Maßnahmen mit einem sehr zinsgünstigen Baustein für selbst genutztes Wohneigentum.

Heizungsförderung Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe ist ein Heizsystem, das die in der Umwelt gespeicherte Wärmeenergie nutzt, um Gebäude zu beheizen. Freepik

Welche Fördermaßnahmen sind besonders beliebt?

In der Förderlotsenberatung der BAB werden besonders häufig die Themen Dämmung und Wärmepumpe nachgefragt.

Wer kann die Förderungen in Anspruch nehmen?

Die Bremer Förderung greift generell für Wohngebäude, sofern eine Ölheizung ausgetauscht wird. Die Bundesförderung können derzeit nur Privatpersonen mit selbst genutztem Wohneigentum beantragen. Voraussichtlich wird die Beantragung für Wohnungseigentümergemeinschaften und Mehrfamilienhäuser ab Mai möglich sein, ab August dann auch für andere vermietete Wohngebäude. Es gibt jedoch die Möglichkeit einer nachträglichen Beantragung des Bundeszuschusses. Da das Bundesdarlehen nur in Verbindung mit einer Zuschusszusage beantragt werden kann, gilt es derzeit nur für selbst genutzte Wohngebäude und wird wie der Zuschuss sukzessive ausgeweitet.


„Bei der Antragstellung gibt es einiges zu beachten.“


Wo und wann können Interessierte eine Förderung beantragen?

Die Förderung des Landes Bremen lässt sich bei der swb beantragen, die Bundesförderung über das Zuschussportal der KFW. Die Darlehen können bei der Hausbank oder bis 50.000 Euro bei der BAB als Förderbank des Landes Bremen beantragt werden. Bei der Antragstellung gibt es einiges zu beachten. Hier sollten Interessierte daher unbedingt vor der Auftragsvergabe den Kontakt zu den Förderstellen suchen, um Fehler zu vermeiden.

Lassen sich verschiedene Förderprogramme kombinieren?

Die verschiedenen Programme können zwar miteinander kombiniert werden. Der Teufel steckt jedoch im Detail: So kann man beispielsweise das vom Bund geförderte Darlehen für die Heizungssanierung nur in Anspruch nehmen, wenn eine Zuschusszusage der KFW vorliegt. Bei der Bremer Förderung in Kombination mit der Bundesförderung wird es sehr kompliziert, da diese derzeit nur für den Ersatz von Ölheizungen nutzbar ist und die maximale Förderhöhe inklusive Bundesförderung bei 60 Prozent liegt. Der Bund hat eine maximale Förderhöhe von 70 Prozent, und in Kombination mit Landesmitteln reduziert sich diese auf 60 Prozent. Entscheidend ist also, welchen Bundesfördersatz man erhält.


„Die Umstellung der Heizungsanlage erfordert in der Regel eine Gesamtbetrachtung des Hauses.“


Sind die Landesmittel begrenzt, sodass der Topf irgendwann ausgeschöpft ist?

Grundsätzlich ist zu erwarten, dass die Förderung stark überarbeitet wird – in welcher Form ist derzeit nicht absehbar. Die Frage der Ausschöpfung im laufenden Programm ist aufgrund der Ausgestaltung der bisherigen Förderung eher nachrangig.

Heizungsförderung Heizregler
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten den Austausch der Heizungsanlage nicht auf die lange Bank schieben, sondern jetzt angehen.

Haben Sie weitere Tipps für Verbraucherinnen und Verbraucher, die vielleicht gerade über eine neue Heizungsanlage nachdenken?

Der wichtigste Tipp ist, sich jetzt mit dem Thema zu beschäftigen – egal, wie alt die Heizung ist. Denn die Umstellung der Heizungsanlage erfordert in der Regel eine Gesamtbetrachtung des Hauses und geht mit anderen Maßnahmen wie etwa der Gebäudedämmung einher. Mit dem Ziel, Gebäude CO2-neutral zu beheizen, muss sich jeder Hausbesitzer und jede Hausbesitzerin mit der eigenen Immobilie auseinandersetzen. Das bedeutet zwar nicht, dass sofort etwas umgebaut werden muss. Aber es ist ratsam, zu prüfen, welche energetischen Maßnahmen sowie solche zum Einbruchschutz, zur Barrierefreiheit und zur Anpassung an den Klimawandel notwendig sind. Je früher eine Vorstellung und ein Plan für die eigenen vier Wände entstehen, desto besser lassen sich auch die finanziellen Fragen klären. Da es sich in der Regel um fünfstellige Summen handelt, sollte man besser planen, als plötzlich vor finanziellen Schwierigkeiten zu stehen. Mein abschließender Rat an die Bürgerinnen und Bürger: Nutzen Sie deshalb die kostenlosen und neutralen Beratungsangebote des Netzwerkes Bremer modernisieren, wie zum Beispiel das Klima Bau Zentrum mit Veranstaltungen, Ausstellungsraum und fachlicher Beratung zur Gebäudesanierung oder den Bremer Förderlotsen der BAB für die Frage, was im Land Bremen rund um Wohngebäude gefördert wird.

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Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Mein Zuhause“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

zum Themenspecial „Mein Zuhause“

Autorenbild Guido Finke

Von Guido Finke

Meine Heimat ist das idyllische Hude – „zum Malen schön“ lautet hier das Motto. Ansonsten dreht sich bei mir als Fan der EWE Baskets Oldenburg und des SV Werder vieles um den Sport.

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