Neuer Wohnkomplex in Horn-Lehe: „Geisterhaus“ wird zum „Horner Tor“
Gemeinschaftsnutzung und Wohnraum für Singles – nachhaltig gebaut
Seit Langem gilt die leerstehende Immobilie neben der Deutschen Eiche in der Lilienthaler Heerstraße als „Geisterhaus“. Marode und baufällig, noch nicht einmal für eine Zwischennutzung geeignet, stellt sich das Gebäude in Horn-Lehe dar. Nun soll sich das ändern. Investor Amer Sandawi hat das Grundstück und Gebäude erworben. „Wir haben lange mit dem bisherigen Eigentümer verhandelt. Nun ist der Vertrag unterschrieben“, freut sich der Geschäftsführende Gesellschafter der AMM Holding GmbH. Diese hat sich auf anspruchsvolle Bauprojekte mit ökologischer Bauweise in Bremen spezialisiert.
Nachhaltiger Neubau für Singles und Studierende
Ein neuer Wohnkomplex soll zukünftig auf den benachbarten Grundstücken der Deutschen Eiche entstehen. Die AMM Holding GmbH kernsaniert bereits das ehemalige Hotel und baut dieses in Ein-Zimmer-Wohnungen um. Mit der Stadt Bremen hat Amer Sandawi dafür eine langfristige, verlässliche Mieterin gefunden.
Das „Geisterhaus“ dagegen muss abgerissen werden. „Das Gebäude weist erhebliche bauliche Mängel auf, sodass wir hier nichts erhalten können“, sagt der Investor. Aufgrund der Lage an der viel befahrenen Lilienthaler Heerstraße sowie der beengten Platzverhältnisse war für ihn schnell klar, dass sich diese Fläche am besten für Ein- beziehungsweise Zwei-Zimmer-Wohnungen eignet. „Durch die Nähe zur Uni ist die Wohnlage für Studierende besonders attraktiv“, betont Amer Sandawi.
Pläne für Gastronomie und Gemeinschaftssaal für den Stadtteil
Geplant ist ein viergeschossiges Gebäude. Im Erdgeschoss soll eine Bäckerei einziehen. „Außerdem wird es einen 200 Quadratmeter großen Bürgersaal geben, der als Vereinstreff oder für private Feiern zur Verfügung stehen wird“, sagt Amer Sandawi. Diesen hätten sich die Stadtteilbewohner und -bewohnerinnen gewünscht. In den oberen drei Stockwerken entstehen 48 Ein-Zimmer-Wohnungen à 30 Quadratmeter sowie acht Zwei-Zimmer-Wohnungen à 50 Quadratmeter. Die Pläne liegen bereits auf dem Tisch. „Momentan warten wir auf den positiven Baubescheid, damit wir mit dem Abriss beginnen und den Bauantrag einreichen können“, sagt Amer Sandawi. Anfang 2025 erwarten die Investoren die Baugenehmigung, Ende 2025 soll das neue Gebäude – das sogenannte Horner Tor – dann fertiggestellt und bezugsbereit sein.
„Das ist ein bisschen wie Lego“
Das Baumaterial ist Holz, einschließlich der Fassade – mit Ausnahme des Sockels im Erdgeschoss, der aus Beton gegossen und verklinkert wird. „Durch den Rohstoff Holz ist das Gebäude nicht nur nachhaltig, sondern besticht durch ein einzigartiges Raumklima. Holz atmet ganz anders als Stein“, erklärt Amer Sandawi.
Besonders ist auch die Bauweise, denn die Ein-Zimmer-Wohnungen produziert eine süddeutsche Firma modular. „Das heißt: Im Werk stellen sie dort die einzelnen Wohnungen als Module her – inklusive der Türen, der eingebauten Bäder, der Bodenbeläge und Wandfarben“, beschreibt der Investor. Diese Module werden nach Bremen geliefert und vor Ort aufeinandergesetzt. „Das ist ein bisschen wie bei Lego“, sagt er augenzwinkernd. Dann gehe es an die Endarbeiten wie das Fertigstellen der Flure. Das müsse am Ende vor Ort passieren.
Die beengten Platzverhältnisse erfordern an diesem Standort besondere Maßnahmen. „Mit der modularen Bauweise aus Holz haben wir eine Möglichkeit gefunden, hohe Qualität mit Nachhaltigkeit und kurzen Bauzeiten zu vereinen“, ist Amer Sandawi überzeugt. Und auch die Nutzung ist vorerst gesichert. Die Stadt wird das Gebäude als Unterkunft für Geflüchtete mieten.
Autorin: Daniela Conrady