„Waller Kiste“ bringt den Stadtteil zusammen
Die Initiative in der Bremerhavener Straße vernetzt das lokale Gewerbe
Die Bremerhavener Straße 49 in Bremen ist seit August 2023 um eine Attraktion reicher: die „Waller Kiste“. Diese einzigartige Initiative bietet lokalen Gewerbetreibenden eine Plattform, um sich und ihre Produkte oder Dienstleistungen in einem gemeinsamen Raum zu präsentieren. Ziel ist es, die Vielfalt und Qualität des lokalen Handels zu fördern und die Stadtteilgemeinschaft zu stärken.
Kleine Schaukästen
Die „Waller Kiste“ ist ein Projekt, das von Evin Oettingshausen und Janine Bäker ins Leben gerufen wurde. Die Idee des kreativen Duos von der benachbarten Quartiersmeisterei ist es, im Stadtteil eine kostengünstige Möglichkeit zu bieten, ihre Produkte und Dienstleistungen einem breiteren Publikum bekannt zu machen.
„Das Projekt ist im Rahmen der ,Allgemeinläden‘ entstanden, als Teil eines Forschungsprojektes der Hochschule Bremerhaven im Fachbereich Transport und Logistik“, sagt Janine Bäker. „Inspiriert hat uns im vergangenen Jahr das Team der Quartiersmeisterei aus Bremerhaven-Lehe, die gute Erfahrungen damit gesammelt hatten, lokales Kleingewerbe zu supporten.“
Jede Kiste steht für sich
„Wir wollten einen griffigen Namen und eine praktische Präsentationsfläche im Schaufenster des von uns angemieteten Gewerbe-Leerstands schaffen“, erzählt Evin Oettingshausen über die Anfänge. „Im Brainstorming mit unserer begleitenden Grafikerin Christina Loock ist dann die ,Waller Kiste‘ entstanden. Jede Kiste kann inhaltlich für sich stehen, und die Themen und Produkte werden trotzdem unter dem Dach ,made in Walle‘ vereint.“
Für einen vergleichsweise geringen Betrag von 15 Euro pro Monat können Interessierte eine Holzkiste anmieten und diese als kleinen Schaukasten nutzen. Dies eröffnet insbesondere kleinen Manufakturen und Handwerksbetrieben die Chance, ihre Arbeit und ihre Produkte wirkungsvoll zu präsentieren.
Rege Beteiligung
„Seit der Eröffnung im August 2023 haben schon sehr viele Wallerinnen und Waller sowie Menschen aus anderen Stadtteilen vor dem Schaufenster der ,Waller Kiste‘ Halt gemacht und sich die unterschiedlichen lokalen Produkte angeschaut“, erklärt Janine Bäker. Das Konzept, sich gemeinsam zu präsentieren und gegebenenfalls zu vernetzen – auch branchenübergreifend – spreche viele Akteurinnen und Akteure in Walle an.
Seit einiger Zeit ist die „Waller Kiste“ auch an drei Nachmittagen geöffnet. „Jetzt können die Dinge näher betrachtet, angefasst, ausprobiert und gekauft werden. Auch die Veranstaltungen, die wir zusammen mit einzelnen Anbietenden machen, kommen sehr gut an.“
Digitaler Marktplatz
Das Konzept der „Waller Kiste“ basiert auf einem Pilotprojekt, das bereits in anderen Teilen Norddeutschlands erfolgreich umgesetzt wurde. Entwickelt von einer Forschungsgruppe der Hochschule Bremerhaven zielt das Konzept darauf ab, einen digitalen Marktplatz zu schaffen, auf der Einzelhandel seine Produkte und Dienstleistungen auch außerhalb der regulären Geschäftszeiten über QR-Codes präsentieren kann. Diese innovative Vernetzung ermöglicht es den Konsumentinnen und Konsumenten, die Angebote der lokalen Wirtschaft rund um die Uhr zu entdecken und direkt zu unterstützen. „Mit den Klickzahlen der QR-Codes sind wir sehr zufrieden“, freut sich Evin Oettingshausen über die Resonanz.
Bei der „Waller Kiste“ geht es auch darum, dem lokalen Handel im Wettbewerb mit dem Onlinehandel unter die Arme zu greifen. Sie bietet eine Plattform, die es den Waller Unternehmen ermöglicht, ihre Stärken auf ganz unterschiedlichen Gebieten auszuspielen.
„Die Produktpalette in den Kisten wird ständig erweitert – von Kunst und Design über Dienstleistungen bis hin zu Olivenöl“, sagt Janine Bäker. „Im direkten Verkauf ist derzeit Lagarto-Olivenöl sehr nachgefragt, aber auch Gutscheine für Kaffee und Kunst.“
„Waller Kiste“ als Treffpunkt
Die Initiative hat bereits großes Interesse geweckt. Die Hoffnung des Organisationsteams war es, dass die „Waller Kiste“ auch zu einem Treffpunkt für die Gemeinschaft wird, an dem sich Menschen begegnen, austauschen und gemeinsam die Vielfalt ihres Stadtteils entdecken können. Genau das ist passiert.
Und weil es gerade so gut läuft, stehen die nächsten Aktionen schon in den Startlöchern. „Demnächst werden wir beispielsweise aus einer der Kisten den regionalen und fairen Kaffee vor Ort verköstigen und die eine oder andere Liveproduktion von Kunstprodukten anbieten“, blickt Janine Bäker voraus. „Sobald das Wetter etwas milder ist, werden wir mit der ,Waller Kiste‘ noch aktiver den Stadtteil bespielen. Es gibt außerdem schon wieder neue Anfragen für die Kisten, sodass die Produkte regelmäßig wechseln.“
Heimat für sämtliche Kulturen
Walle, im westlichen Teil Bremens gelegen, genießt bei einer Vielzahl von Menschen große Beliebtheit. Mit seinen sieben Quartieren bietet es ein Zuhause für alle Bevölkerungsschichten.
„Die Straßen in Walle erzählen von Handwerk, Handel, Hafen und Kunst. Es engagieren sich sehr viele Menschen aus Walle für den Stadtteil“, lobt Janine Bäker das Umfeld. Auch in Krisenzeiten sei der Zusammenhalt groß. „Es gibt eine große Offenheit für Begegnungen – dafür ist die ,Waller Kiste‘ natürlich ebenfalls ein prima Ort.“
Weitere Infos sind auf der Website der Waller Quartiersmeisterei erhältlich. Wer mitmachen möchte oder Fragen hat, schickt am besten eine E-Mail.
Die Quartiersmeisterei Walle ist ein Projekt zur Verbesserung der regionalen Stadtteilzentren, initiiert vom Beirat Walle und gefördert durch die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation unter der Trägerschaft des Kulturhaus Walle Brodelpott.
Adresse der „Waller Kiste“: Bremerhavener Str. 49
Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Freitag jeweils von 15 bis 17 Uhr