
Tomaten, Zucchini & Co: Die Alte Gärtnerei Huchting
Gemüseanbau und Informationsveranstaltungen für alle Interessierten
Die Alte Gärtnerei in Huchting war früher erst eine Gemüse- und später eine Friedhofsgärtnerei. Lange Zeit lag sie brach. Doch nun wird ihr neues Leben eingehaucht. Zukünftig soll dort wieder Gemüse angebaut und geerntet werden. Der Grundstein dafür ist gelegt.
Traumhafte Lage am Sodenmattsee
Geliebäugelt hat ÖkoNet, das ökologische Netzwerk für Arbeit und Bildung, bereits seit 2018 mit der Alten Gärtnerei. „Im Frühjahr 2024 haben wir dann einen Teil des Grundstücks inklusive kleiner Lagerhallen und einiger Gewächshäuser gekauft“, erinnert sich der Betriebsleiter Roland Wozniewski von Arbeit & Ökologie. Die restliche Fläche der ehemaligen Gärtnerei ist inzwischen in die Hände der Stadt Bremen übergegangen.
Die Lage ist einzigartig, die Nähe zum Sodenmattsee traumhaft. Das Gelände soll einen parkähnlichen Charakter bekommen. Dafür sorgt unter anderem ein Weg, der einmal quer durch das Areal führen wird. Hier soll etwas für die Nachwelt entstehen. „Ökologische Nischen sind es, die wir für Pflanzen und Tiere schaffen möchten“, betont Roland Wozniewski.

Gärtnern für Körper und Geist
Gärtnern ist nicht nur ein Beitrag für die Natur. „Es hilft, den Kopf freizubekommen. Man kann bei körperlicher Betätigung die Seele einfach baumeln lassen“, beschreibt Roland Wozniewski. Er möchte viele Menschen mit seiner Begeisterung für das Gärtnern anstecken.
In der Alten Gärtnerei sollen künftig auch verschiedene Veranstaltungen zum alltagsbezogenen Klimaschutz im Rahmen eines von der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft geförderten Projekts angeboten werden. Bei wöchentlichen Treffen können sich dann Erwachsene dazu austauschen und gemeinsam nachhaltig kochen. Auch ein Werkzeugverleih für Heimwerker und Heimwerkerinnen sowie ein Lastenradverleih sollen auf die Beine gestellt werden. Für Kinder sind Veranstaltungen wie Naturerfahrungen und gärtnerische Projekte in Planung.
Allerdings müssen die dafür benötigten Veranstaltungs- und Sozialräume, Büros sowie Toiletten erst noch entstehen. Denn das ehrwürdige alte Gebäude auf dem Gelände ist ein Sanierungsobjekt. „Der Bauantrag wird im Herbst gestellt, dann kann es losgehen“, sagt der Betriebsleiter.
Auf den Geschmack kommen
Bis dahin kann aber schon im „Selbsterntegarten“ eigenhändig angebaut und geerntet werden. Wer schon einmal selbstgepflückte gelbe Bohnen – vielleicht aus Opas Garten – probiert hat, schmeckt den Unterschied. Selbstgezüchtetes und -geerntetes Gemüse ist einfach etwas Besonderes. Doch leider haben nicht alle einen Garten oder Balkon. Wer in der Stadt wohnt und sich dennoch gerne selbst im Gärtnern ausprobieren möchte, kann dies bei diesem Klimaprojekt auf dem dafür zur Verfügung gestellten 2.500 Quadratmeter großen Areal tun.
Ob Radieschen, Möhren, Tomaten, Zucchini, Kürbisse oder Kräuter – auf 20 Quadratmeter großen Parzellen können die Teilnehmenden nach Herzenslust aussäen und Jungpflanzen setzen. Vorkenntnisse muss niemand mitbringen. „Gärtnerische Anleitung gibt es von uns, genauso wie das Saatgut und die Jungpflanzen“, sagt der Ökologe, der seit einem Jahr die Betriebsleitung innehat und das Projekt mit zwei Kolleginnen zusammen leitet. 100 Euro im Jahr kostet eine solche Parzelle zur eigenen Bewirtschaftung.

„Das Hegen und Pflegen der Pflanzen lohnt sich. Wenn am Ende die Ernte reich ausfällt, ist das Erfolgserlebnis groß“, weiß Roland Wozniewski aus Erfahrung. Nähere Informationen dazu gibt es donnerstags zwischen 14 und 18 Uhr vor Ort.
Regionaler Erzeuger
Die Gewächshäuser sind bereits in Betrieb, die Anzucht von jungem Gemüse ist gestartet. „Langfristig wollen wir biozertifiziert werden und uns als regionaler Anbieter von Öko- und Bio-Lebensmitteln positionieren“, erläutert Roland Wozniewski. Die Idee lautet, die umliegenden Kitas mit frischen regionalen Produkten zu beliefern, aber auch für private Kunden und Kundinnen ein buntes Angebot bereitzuhalten. „Die Frage ist, welche Gemüsesorten am besten auf unseren Böden gedeihen – und wie die Nachfrage ist“, so der Experte. „Wir finden es heraus.“
Beschäftigungsträger zur Wiedereingliederung
Langzeitarbeitslose haben in der Alten Gärtnerei die Möglichkeit, sich mit ihrer Arbeitskraft einzubringen, Arbeitsroutine zu erlangen und sich gleichzeitig fortzubilden. Als Beschäftigungsträger leistet ÖkoNet damit einen wichtigen Beitrag zur Wiedereingliederung ins Berufs- und gesellschaftliche Leben. „Wir stellen bedarfs- und anforderungsgerechte Arbeitsplätze zur Verfügung“, sagt Roland Wozniewski. „Außerdem vermitteln wir neue Fertigkeiten mit dem Schwerpunkt Garten- und Landschaftsbau.“
Autorin: Daniela Conrady
Weitere Informationen gibt es auf der Website von ÖkoNet.
Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Nachhaltigkeit“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.