
Schutz, Prävention und Beratung: Die Arbeit von Schattenriss
Die Fachberatungsstelle setzt sich gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen* und jungen Frauen* ein
Seit 1987 setzt sich die Fachberatungsstelle Schattenriss e.V. in Bremen für den Schutz und die Unterstützung von Mädchen* und jungen Frauen* ein, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. In Gröpelingen ansässig, ist die Stelle heute eine wichtige Anlaufstelle für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte – mit einem vielfältigen Angebot an Beratung, Prävention und Fortbildung.

Prävention beginnt bei den Erwachsenen
Ein zentrales Anliegen von Schattenriss ist die Prävention sexualisierter Gewalt. Diese beginnt früh – bereits im Kleinkindalter – und verfolgt das Ziel, Kinder und Jugendliche in ihren Rechten zu stärken, ihr Bewusstsein für Grenzen zu fördern und sie sprachfähig zu machen. Dabei richtet sich der präventive Ansatz in erster Linie an Erwachsene: Sie sind es, die Schutzräume schaffen, Kinderrechte achten und sensibel auf kindliche Bedürfnisse eingehen müssen. Pädagogische Fachkräfte, Eltern und andere Bezugspersonen werden daher gezielt durch Fortbildungen und Beratung geschult, um aktiv Schutzkonzepte umsetzen zu können.
Unterstützung für Betroffene
Die Fachberatungsstelle bietet Mädchen* und jungen Frauen* im Alter von 6 bis 26 Jahren einen geschützten Raum, in dem sie Unterstützung und Begleitung erfahren können. Ziel ist es, die Aufdeckung, Beendigung und Verarbeitung sexualisierter Gewalt zu ermöglichen – und neue Lebensperspektiven zu schaffen. Für jüngere Kinder unter sechs Jahren richtet sich die Beratung vorrangig an Angehörige und Fachpersonal.
Auch erwachsene Frauen*, die in ihrer Kindheit oder Jugend betroffen waren, können bis zu drei Beratungstermine wahrnehmen. Ergänzt wird das Angebot durch anonyme Onlineberatung, datensichere Videoberatung sowie tiergestützte Beratung mit Therapiehund Pina. Ein multiprofessionelles Team aus Fachkräften der Sozialpädagogik, Pädagogik und Psychologie steht dabei zur Seite.
Aufklärung statt Tabu

Ein wichtiges Ziel von Schattenriss ist es, sexualisierte Gewalt zu enttabuisieren und gesellschaftlich sichtbar zu machen. Denn noch immer hindert Scham viele Betroffene daran, Hilfe zu suchen. Sexualisierte Gewalt findet oft im direkten sozialen Umfeld statt – nicht selten in familiären Strukturen oder bekannten Institutionen. Umso wichtiger ist es, genau hinzusehen, zu handeln und Strukturen des Schutzes nachhaltig zu stärken.
Schattenriss arbeitet eng mit Schulen, Kitas und weiteren Institutionen zusammen, um präventiv aufzuklären und sichere Räume für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Fachkräfte aus den Bereichen Bildung, Gesundheitswesen, Polizei und Justiz werden im Rahmen von Fortbildungen, Fachtagen und Fachberatung geschult.
Geschlechtliche Vielfalt respektieren
Die Fachberatungsstelle richtet sich explizit an weiblich gelesene Personen – inklusive trans*, nicht-binärer und intergeschlechtlicher Menschen, die sich mit dem Angebot identifizieren. Das Sternchen (*) hinter „Mädchen“ und „Frauen“ macht diese Öffnung deutlich. Das gesamte Team legt großen Wert auf einen diskriminierungsfreien Raum, in dem sich alle willkommen und sicher fühlen können. Für Jungen und junge Männer vermittelt Schattenriss an spezialisierte Fachstellen wie das Jungenbüro Bremen.
Herausforderungen und Ziele
Die Nachfrage nach Beratung und Prävention wächst kontinuierlich – die personellen und finanziellen Ressourcen hingegen bleiben begrenzt. Schattenriss ist auf Spenden angewiesen, da es keinen gesetzlichen Anspruch auf Fachberatung zu sexualisierter Gewalt gibt. Auch deshalb gehört es zu den Zielen des Vereins, das Angebot weiter auszubauen, die Präventionsarbeit zu stärken und die Hürden für Betroffene zu senken.
Wer selbst betroffen ist, jemanden kennt, die Unterstützung braucht, oder sich über die Arbeit von Schattenriss informieren möchte, kann sich vertraulich an die Fachberatungsstelle wenden.
Schattenriss e.V.:
Waltjenstraße 140, 28237 Bremen (Gröpelingen)
Telefon: 0421/617188
E-Mail: info@schattenriss.de