
Bremer Blogs: Grüne Oase auf sechs Quadratmetern
Melanie Öhlenbach schreibt auf ihrem Blog „Kistengrün“ über das Balkongärtnern
Egal, ob über Mode, Food oder Fitness – bloggen ist total angesagt. Auch in Bremen gibt es viele spannende Themen, über die es sich zu schreiben lohnt. Wir stellen in unserer Serie nach und nach Bloggerinnen und Blogger aus der Hansestadt vor.
Melanie Öhlenbach baut Gemüse, Kräuter und Obst auf dem Balkon an. Die 40-jährige freiberufliche Journalistin, Autorin und Dozentin schreibt seit 2014 auf ihrem Blog „Kistengrün“ über Tomaten, Kornblumen, Bienen und Co. Im Interview erzählt sie, wie sie zur Bloggerin wurde, was sie am Gärtnern so fasziniert und wie sie es schafft, rund 50 Pflanzen auf ihrem nur sechs Quadratmeter großen Balkon unterzubringen.
Wie sind Sie zum Bloggen gekommen?

Melanie Öhlenbach: Im Volontariatskurs an der Akademie für Publizistik in Hamburg haben wir als Abschlussprojekt ein Blog über den Stadtteil Hoheluft aufgesetzt. Eine Woche lang berichteten wir täglich aus dem Quartier – mit Texten, Fotos, Videos. Mich hat das Projekt begeistert und die Erkenntnis, dass man so schnell und einfach ein Medium für seine eigenen Themen gestalten kann, nicht mehr losgelassen. Fast genau zwei Jahre später startete ich dann tatsächlich mein Blog Kistengrün. Dass ich über das Gärtnern auf dem Balkon schreibe, ist einer lieben Freundin zu verdanken: Sie hat das Thema aus einer Fülle an Ideen herausgepickt.
Was gefällt Ihnen am Bloggen?
Ich kann über Themen schreiben, die mich persönlich bewegen – in einer Länge und Ausgiebigkeit, wie ich es möchte. Noch schöner ist es aber, mich mit anderen Gartenfans sowie Bloggerinnen und Bloggern auszutauschen und zu vernetzen.
Wie ist das Feedback auf Ihren Blog?
Das hängt stark vom Thema ab. Manchmal bekomme ich Feedback zu Beiträgen, die ich vor zwei oder drei Jahren geschrieben habe – einfach, weil sie jetzt wieder aktuell sind. Insgesamt verbringe ich schon ein paar Stunden pro Woche damit, auf Mails und Kommentare zu antworten. Häufig stellen die Leute mir Fragen zu Garten-Themen oder bedanken sich für Tipps.
Ist Ihr Blog nach wie vor ein Hobby oder verdienen Sie damit auch Geld?
Ich weiß natürlich, dass man mit Blogs mittlerweile gut Geld verdienen kann – habe mich persönlich jedoch dagegen entschieden. Ich gehe keine Kooperationen ein und mache keine Werbung, da es mit meiner journalistischen Arbeit einfach nicht zusammenpasst. Trotzdem profitiere ich natürlich von meinem Blog. Ohne es wäre ich wohl kaum Gartenjournalistin geworden, hätte ich kein Buch geschrieben, würde keine Blog-Seminare geben oder im Radio zu hören sein.
Wie hat sich Ihr Blog im Laufe der Jahre weiterentwickelt?
Kistengrün hat sich von einem privaten Online-Tagebuch hin zu einer Plattform für Tipps und Informationen rund um das Gärtnern auf dem Balkon entwickelt. Einfach deswegen, weil immer mehr Menschen auf der Suche nach Informationen sind und häufig direkt bei mir nachfragen. Außerdem steht das Thema Nachhaltigkeit mehr im Mittelpunkt.

Woher nehmen Sie Ihr Wissen?
Es ist nicht so, dass ich von Anfang an eine große Gärtnerin war und mein Wissen unbedingt weitergeben wollte – im Gegenteil: Ich habe mich mit dem Blog auch selbst immer weiterentwickelt. „Lesen, fragen, ausprobieren“ lautet mein Motto.
Ihr Balkon ist nur sechs Quadratmeter groß, trotzdem finden sich dort rund 50 Pflanzen – wie geht das?
Das frage ich mich auch manchmal (lacht). Mit ein paar Tricks ist das aber möglich. Balkonkästen sparen zum Beispiel einiges an Platz, außerdem kann man mit einem Regal oder Tisch in die Höhe gärtnern. In einigen Töpfen wachsen Mischkulturen, also Gemüse und Kräuter nebeneinander. Von bestimmten Kombinationen können die Pflanzen sogar profitieren.
Welches sind Ihre Top-3-Balkonpflanzen?
An erster Stelle stehen die Tomaten, da gibt es so viele unterschiedliche Sorten. Nummer zwei ist Schnittknoblauch. Er ist sehr pflegeleicht, robust und ergiebig – und kommt jedes Jahr wieder! Den dritten Platz belegen Dicke Bohnen. Mit der Aussaat im Februar sind sie das erste Gemüse, das ich direkt aussäen kann.
Welche Pflanzen empfehlen Sie Leuten, die mit dem Balkongärtnern anfangen möchten?

Das kommt auf den Standort an. Bekommen die Pflanzen auf dem Balkon viel oder wenig Sonne? Wie windig ist es dort? Dies sollte in die Wahl der Pflanzen einbezogen werden. Aber auch der persönliche Geschmack ist wichtig: Was bringt es, Gemüse oder Obst auf dem Balkon anzubauen, das man selbst gar nicht essen mag? Grundsätzlich eignen sich Kräuter ganz gut. Sie brauchen wenig Platz und sind pflegeleicht.
Ein Blick in die Zukunft: Haben Sie bestimmte Ziele, was das Gärtnern und das Bloggen anbelangt?
Ich hätte Lust, einen Podcast zu machen. Ansonsten möchte ich gern weiter journalistische Texte und Bücher schreiben, Radio machen und Seminare geben – die Mischung gefällt mir wirklich gut. Ich bin also sehr zufrieden. Nicht zuletzt, weil ich meine Pausen in einer kleinen grünen Oase verbringen kann.
Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Nachhaltigkeit“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.