Die jüdische Gemeinde in Bremen
Veranstaltungen im Oktober zu „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“
Das Jahr 2021 steht bundesweit im Zeichen der Feierlichkeiten „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Auch in Bremen gibt es einige Veranstaltungen zu diesem Thema. Und die hiesige jüdische Gemeinde hat bereits im August ein rundes Jubiläum feiern dürfen.
Die ersten Nachweise einer jüdischen Ansiedlung im heutigen Deutschland stammen aus dem Jahr 321. Die urkundlichen Erwähnungen aus Köln sind damit 1700 Jahre alt und markieren den Beginn einer komplexen und wechselvollen jüdisch-deutschen Beziehung. Diese war von Zeiten der Blüte, aber zwischenzeitlich auch sehr stark von Hass und Gewalt geprägt.
Feierlichkeiten in der Synagoge
Seit 60 Jahren steht in der Hansestadt wieder eine Synagoge mit Gemeindehaus. Die knapp 800 Mitglieder bilden in Bremen daher eine der größten jüdischen Gemeinden in der gesamten Bundesrepublik. „In den 90er-Jahren ist unsere Gemeinde durch die Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion sehr stark gewachsen“, berichtet die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Bremen, Elvira Noa.
Gemeinsamkeiten trotz unterschiedlicher Lebensweisen
Im August erhielt die Synagoge im Zuge der großen Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen eine neue Torarolle. Diese ist aus Pergament gefertigt und wurde von einem speziellen Schreiber (Sofer) direkt aus Israel nach Bremen gebracht. Sie enthält Teile der hebräischen Bibel und ist laut Noa der Mittelpunkt einer jüdischen Gemeinde.
„Unser zentrales Fundament ist die Tora. Wir gehen offen mit dieser Lehre um und wissen, dass Christen, Juden und Muslime Gemeinsamkeiten haben, obwohl sie unterschiedlich leben.“
Festkonzert und musikalische Filmbegleitung
Im Rahmen der weiteren Feierlichkeiten „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ findet am 21. Oktober ein großes Festkonzert in der Glocke statt. Die Bremer Philharmoniker unter der Leitung des Dirigenten Lavard Skou-Larsen sowie die Solisten Monica Gutman am Klavier und der in Bremen aufgewachsene Ramón Jaffé mit einem Cello spielen die Kammersymphonie des in Lettland geborenen Komponisten Don Jaffé. Er ist einer der letzten lebenden Zeitzeugen der Shoah und seit 1975 Gemeindemitglied der jüdischen Gemeinde in Bremen. Seine Komposition „Exodus 1971“ beschreibt er zudem als „Hymne an die Freiheit“.
Fast zeitgleich probt das Landesjugendorchester Bremen (LJO Bremen) unter der künstlerischen Leitung ihres Dirigenten Stefan Geiger für die Begleitung eines Stummfilmes, der im Rahmen der Jüdischen Kulturtage in Bremen gezeigt wird. Der Klassiker „Der Golem, wie er in die Welt kam“ ist ein Stummfilm von Paul Wegener und Carl Boese aus dem Jahr 1920. Am 24. Oktober um 11 Uhr spielt das LJO im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus in Bremen-Vegesack schließlich zu diesem expressionistischen Werk eine Live-Stummfilm-Begleitung.
Weiterführende Informationen zu den Feierlichkeiten und der jüdischen Gemeinde in Bremen erhalten Interessierte der Website „Jüdisches Leben 2021 in Bremen“.