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Erdwärmedich verein initiative bremen
Erdwärme Dich e.V.

Energie durch Erdwärme in der Stadt

Der Verein „Erdwärme Dich“ setzt sich für die Energiewende ein

Mit „Erdwärme Dich e.V.“ hat sich in Bremen eine innovative Initiative gebildet, die den Weg für eine nachhaltige Wärmeversorgung in eng besiedelten Straßen ebnen möchte. Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger vor Ort sowie die Unterstützung der Stadt und der Energieversorger könnten eine Schlüsselrolle dabei spielen, die Wärmepumpe als flächendeckende Energiequelle in Bremen zu realisieren. Dicht besiedelte Bereiche, wie beispielsweise in der Humboldtstraße, sollen dabei über relativ kleine aber sehr tiefe Bohrungen in der Erde und angeschlossenen Wärmepumpen unabhängig von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas werden.

Im Gespräch mit den Gründungsmitgliedern Philip Metz und Gerlind Schütte erfahren wir mehr über die Idee und die Entwicklungen hinter der Genossenschaft „Erdwärme Dich“, die sich für die Nutzung von Erdwärme als nachhaltige Energiequelle in Bremens Stadtteilen einsetzt. Mit ihrem einzigartigen Konzept setzen sie sich für die Wärmewende in der Hansestadt ein.


Wie kam es zur Gründung von „Erdwärme Dich“?

Erdwärmedich verein initiative bremen
Gerlind Schütte und Philipp Metz vor der Zentrale der Initiative in der Humboldtstraße. Tjark Worthmann

Philipp Metz: Wir sind beide Gründungsmitglieder der Genossenschaft und des Vereins „Erdwärme Dich“. Der Verein wurde im August 2022 gegründet, die Genossenschaft ein Jahr später. Wir haben den Verein gegründet, weil es schneller ging und uns damit offizielle Auftritte einfacher fallen.

Was ist der Unterschied zwischen Verein und Genossenschaft?

Gerlind Schütte: Der Verein kümmert sich hauptsächlich um Marketing, während die Genossenschaft für Planung, Finanzierung, Bau und den Betrieb des Wärmenetzes zuständig ist. Wir planen, finanzieren und bauen das Netz, kümmern uns um Genehmigungen und bieten Wartung und Service an.

Wie viele Menschen sind inzwischen in den regionalen Projekten organisiert?

Philipp Metz: Im Verein sind rund 250 Mitglieder, und in der Genossenschaft sind es ebenfalls 250. Hinzu kommen etwa 1000 Abonnenten unseres Newsletters, was den großen Zulauf zeigt. Wir haben seit Mai eine Steigerung von 40 neuen Mitgliedern in der Genossenschaft erlebt. Viele Menschen in unterschiedlichen Stadtteilen engagieren sich regional vor Ort. Heute fahre ich auch noch nach Hamburg, um eine ähnliche Aktion dort zu unterstützen.

Warum verzeichnen Sie einen so starken Anstieg der Mitgliederzahlen?

Gerlind Schütte: Ein Grund dafür ist, dass Fernwärme immer teurer wird und viele Menschen nach Alternativen suchen. Die Diskussionen über Gasstilllegungen in anderen Städten und die Unsicherheit, wie man künftig heizen wird, tragen zu diesem Anstieg bei. Viele fragen sich, was passiert, wenn auch in Bremen das Gasnetz abgeschaltet wird.

Welche Hürden gab es bei der Umsetzung des Projekts?

Philipp Metz: Ein großes Thema sind die Genehmigungen. Wir müssen viele bürokratische Hürden überwinden, wie etwa die Zustimmung von kommunalen Behörden, um Leitungen in den Straßen zu verlegen. Auch die Zusammenarbeit mit den Versorgern und die Abstimmung mit anderen Infrastrukturprojekten, wie Glasfaserausbau oder Abwasserleitungen, ist eine Herausforderung.


„Wir sind überzeugt, dass Wärmepumpen eine nachhaltige Lösung sind.“


Gibt es bereits bestehende Anlagen?

Philipp Metz: Nein, dafür fehlen noch Genehmigungen. Im Sommer wird eine Probebohrung direkt vor unserer Geschäftsstelle in der Humboldtstraße Bremen durchgeführt, um zu sehen, wie der Untergrund geeignet ist. Die Bohrung wird rund 300 Meter tief gehen, um genügend Erdwärme zu entnehmen. Wir haben festgestellt, dass die Straßen oft sehr enge Bürgersteige haben, was den Bau der Leitungen erschwert. In solchen Fällen müssen wir in die Straße gehen, was natürlich in Zukunft zusätzliche Genehmigungen erfordert.

Erdwärmedich verein initiative bremen
Eine Probeschachtung soll Aufschluss über die Möglichkeiten geben. Erdwärme Dich e.V.

Was passiert, wenn sich nicht der erwartete Erfolg einstellt?

Philipp Metz: Dann müssen wir das Projekt optimieren und überlegen, wie wir weiter vorgehen können. Die Kostenberechnungen und die genaue Planung sind für die Zukunft entscheidend. Es gibt noch viele Unwägbarkeiten, aber wir bauen auch erst weiter, wenn wir die Zustimmung unserer Mitglieder haben.

Wie sehen die zukünftigen Perspektiven für „Erdwärme Dich“ aus?

Philipp Metz: Wir planen, bis Ende 2026 den ersten Bereich zu bauen, um die erste Wärmeversorgung zu testen. Dabei sind wir überzeugt, dass Wärmepumpen eine gute, nachhaltige Lösung für die Energieversorgung sind. Unser Ziel ist es, langfristig ein funktionierendes Modell für nachhaltige Wärme in Bremen zu schaffen.

Welche Motivation treibt sie persönlich an, sich bei dem Projekt ehrenamtlich zu engagieren?

Gerlind Schütte: Die Idee ist einfach überzeugend, weil sie eine echte Lösung für ein großes Problem bietet. Das macht es auch so spannend, Neues zu lernen und gemeinsam Lösungen zu finden. Es ist auch sehr befriedigend, die Nachbarn und die Gemeinschaft in einem so wichtigen Projekt zu vereinen.

Philipp Metz: Die Zusammenarbeit und die Begeisterung der Menschen in den Stadtteilen ist unglaublich. Es entsteht eine echte Gemeinschaft, und das motiviert uns, weiterzumachen. Wenn man sieht, wie die Menschen sich engagieren, wird einem bewusst, dass man Teil einer großen Bewegung ist.

Gerlind Schütte: Jeder, der sich für eine nachhaltige Energiezukunft interessiert, kann bei uns mitmachen. Wir laden alle ein, sich anzuschließen und von der Idee zu profitieren. Wenn genügend Menschen mitmachen, kann dieses Projekt die Zukunft der Wärmeversorgung in Bremen gestalten.

Philipp Metz: Wir bieten eine Lösung, die nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist. Es lohnt sich, in die Zukunft zu investieren.

 

Mehr Informationen finden sich auf der Internetseite der Initiative Erdwärme Dich e.V..

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Autorenbild Tjark Worthmann

Von Tjark Worthmann

Ich fahre am liebsten mit der Vespa oder der Schwalbe durch unsere schöne Hansestadt und entdecke dabei immer wieder geheime Wege und versteckte Orte.

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