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Ein Lied für Huchting: Die Bremer Philharmoniker
Caspar Sessler

Ein Lied für Huchting – Musikprojekt für die Menschen aus dem Stadtteil

Gewoba und Bremer Philharmoniker setzen musikalische Kooperation fort

Mit dem Projekt „Ein Lied für Huchting“ setzen die Gewoba und die Bremer Philharmoniker ihre Kooperation fort. Das Ziel: Die Menschen des Stadtteils mit und durch Musik zu verbinden.

Die Premiere dieses ungewöhnlichen Stadtteilprojekts fand bereits im vergangenen Jahr statt. Im Herbst luden die Gewoba und die Bremer Philharmoniker zu dem Musikprojekt „Ein Lied für Lüssum“. Gemeinsam wollte man den vom Corona-Lockdown gezeichneten Alltag der Kinder in Bremen-Nord bunter gestalten. Die Kindertagesstätten der Region waren dazu aufgerufen, einen Beitrag für „Eine Hymne für Eure KiTa“ einzureichen. Die Kita Lüssum setzte sich vor einer unabhängigen Jury gegen elf weitere teilnehmende Einrichtungen durch.

Ein Lied für Huchting: Marko Gartelmann, Bremer Philharmoniker
Marko Gartelmann, Schlagwerker bei den Bremer Philharmonikern und Leiter der Musikwerkstatt, hat zusammen mit Stefan Stahl von der Gewoba zum Projekt „Lied für Huchting“ aufgerufen. Jörg Sarbach

Stefan Stahl von der Wohnungsbaugesellschaft Gewoba regte in diesem Jahr an, „Ein Lied für Huchting“ nicht als Wettbewerb auszuloten. Einrichtungen und Gruppierungen aus Huchting sind dazu aufgerufen, gemeinsam einen Liedtext zu erstellen, der sich auf ihren Stadtteil bezieht und als Lied vertont werden soll.

Wir sprachen über das Projekt mit Marko Gartelmann, Schlagwerker bei den Bremer Philharmonikern und Leiter der Musikwerkstatt, die gemeinsam mit der Gewoba den Motor des Musikprojekts bildet.


Herr Gartelmann, wie weit ist das Projekt aktuell vorangeschritten?

Marko Gartelmann: Es gibt in Kürze ein erstes Treffen, bei dem sich die Beteiligten aus dem Stadtteil beratschlagen, wie sie weiter vorgehen. Der Terminplan sieht vor, dass bis zu den Sommerferien ein Liedtext entsteht. Die Idee: Viele Einrichtungen und verschiedene Gruppierungen nehmen an diesem Lied teil, um eine hohe Identifikation mit dem Stadtteil zu erzeugen.

Haben Sie Vorgaben oder lassen Sie den Vereinen und Institutionen freie Hand?

Marko Gartelmann: Die Teilnehmenden sollten sich bezüglich der Versform absprechen. Das betrifft auch das Reimmaß. Ich habe vorgegeben, dass es vier bis fünf Strophen werden sollen – jeweils mit einem Refrain entsprechend dazwischen.


„Die Melodie muss sich nach dem Text richten“


Wann fangen Sie mit der musikalischen Umsetzung an? Haben Sie schon eine grobe Idee?

Marko Gartelmann: Nein. Wir fangen erst an, wenn der Text da ist. Dieser gibt den Rhythmus vor und die Struktur der Musik. Die Melodie muss sich nach dem Text richten, sonst wirkt es etwas aufgesetzt. Der Stil variiert. Der Komponist macht dann einen Probeentwurf, den er an die Beteiligten schickt. Sollte dieser beispielsweise zu soft oder zu rockig sein, lässt sich die Musik noch ändern.

Ein Lied für Lüssum: Kita Lüssum
Im vergangenen Jahr freuten sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Bremer Stadtteils Lüssum über das Projekt „Ein Lied für Lüssum“, bei dem der Beitrag der Kita Lüssum gewann. Bremer Philharmoniker

Die Idee ist, dass wir am Ende ein Lied haben, von dem es drei Versionen gibt: als komplettes Stück inklusive Gesang, eine rein instrumentale Version, zu der dann von verschiedenen Personen und Gruppen dazu gesungen werden kann, sowie als normales Leadsheet: ein Notenblatt, auf dem nur die Akkorde und die Melodie draufstehen. So kann man den Song mit Gitarre, Klavier oder einem anderen Instrument begleiten.

Das bedeutet, die Menschen aus dem Stadtteil Huchting singen das Lied bei diesem Projekt nur ein, spielen aber keine Instrumente?

Marko Gartelmann: Das ist noch offen. Vielleicht meldet sich jemand, der beispielsweise eine Schalmei spielt. Aber wenn es 20 oder mehr Musiker und Musikerinnen sind, dann wird es schwierig. Es käme einer Orchester- oder Bandgründung gleich, die sich von uns aus organisatorischen und Zeitgründen gar nicht realisieren ließe. Bei dem Projekt in Bremen-Nord waren zum Beispiel ein paar Trommelkinder dabei, die wir mit aufgenommen haben. Alles, was dazu beiträgt, um die Identifikation mit dem Lied und dem Stadtteil zu erhöhen, wollen wir umsetzen.


„Es gibt nichts Schöneres, als wenn man zusammen singt oder musiziert“


Wo werden Interessierte das„Lied für Huchting“ finden?

Marko Gartelmann: Ich hoffe, dass die einzelnen Institutionen dieses Lied auf ihrer Website publizieren. Wir sind gespannt, wie das Ganze angenommen wird. Vielleicht setzt sich der Song ja sogar beim Huchtinger Fußballverein durch.

Wie entstand die Idee, Menschen in den Stadtteilen auf diese Art zu verbinden?

Marko Gartelmann: Nach dieser langen Corona-Zeit haben wir gesagt, dass es nichts Schöneres gibt, das verbindet, als wenn man zusammen singt oder musiziert. Es war unser Antrieb, zu versuchen, die Menschen wieder in Kontakt zu bringen – nicht auf die digitale Art, sondern unmittelbar durch Musik und Gesang. Das schafft Verbindungen, die mit den digitalen Medien nicht hergestellt werden können. Auf Anregung von Stefan Stahl von der Gewoba sollte es dieses Mal allerdings kein Wettbewerb sein, sondern ein gemeinsames Projekt – eine schöne Idee, die das Gemeinschaftsgefühl noch mehr fördert.

Wie kam die Kooperation mit der Gewoba zustande?

Marko Gartelmann: Es gibt bereits eine langjährige Kooperation. Wir haben schon einige Projekte gemeinsam abgeschlossen. Sie unterstützt auch unsere Musikwerkstätten sowie Schulen in sozial schwachen Stadtteilen.

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Autorenbild Linda Bussmann

Von Linda Bussmann

Ich bin eine waschechte Ostfriesin und überzeugte Norddeutsche. Vor vielen Jahren zog es mich in die Hansestadt. Bremen ist seitdem meine zweite Heimat geworden.

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