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Dom Museum Bremen
Tjark Worthmann

Das Dom-Museum Bremen

Kostenlos die Historie der Hansestadt entdecken

Wer das Dom-Museum Bremen betritt, taucht tief ein in die Anfänge der Stadtgeschichte. Unterhalb des St.-Petri-Doms öffnet sich ein Ort, an dem archäologische Funde, sakrale Kunst und überraschende Geschichten aufeinandertreffen. Was heute ein Museum ist, war lange Zeit etwas ganz anderes – und genau das macht (neben dem kostenlosen Eintritt) seinen besonderen Reiz aus.

Vom Bleikeller zum Museumsraum

Dom Museum Bremen
Das Dom-Museum ist kostenlos für Besuchende und begrüßt jährlich mehr als 35.000 Besucher. Tjark Worthmann

Als in den 1970er-Jahren archäologische Ausgrabungen unter dem Dom begannen, befand sich an dieser Stelle noch der sogenannte Bleikeller. Der Raum hatte wenig mit einem Museum gemein: weiß verputzte Wände, Schädel, Tierkadaver an der Decke und mehrere Särge, teils bereits mit Glas abgedeckt – so berichtet es die Leiterin Henrike Weyh. Eine Art Gruselkabinett mitten im Kirchenraum – eine Situation, mit der man zunehmend unzufrieden war. Die Mumien zogen schließlich in ein Gewölbe außerhalb des Doms um, die düsteren Elemente verschwanden. Stattdessen fiel die Entscheidung, hier ein Museum einzurichten. Bei den Arbeiten zeigte sich schnell, welches Potenzial in dem Ort steckt: Unter späteren Schichten kamen mittelalterliche Wandmalereien aus dem frühen 15. Jahrhundert zum Vorschein.

Originale Wandmalereien aus dem Jahr 1414

Die freigelegten Wandmalereien stammen aus dem Jahr 1414 und sind in ihrem Zustand bewusst nicht rekonstruiert worden. Statt idealisierte Ergänzungen vorzunehmen, wurden die originalen Funde gesichert – mit all ihren Lücken und Spuren der Zeit. Zu sehen sind Szenen aus dem Leben Jesu: die Taufe im Jordan mit deutlich erkennbaren Wasserwellen, ein Engel, der das Gewand bereithält, das Würfeln um das Gewand, das Spottgewand auf dem Weg zur Kreuzigung. Auffällig ist laut Weyh, dass das Gewand Jesu auf allen Darstellungen eine zentrale Rolle spielt. Kein Zufall: Vor der Reformation besaß der Dom zahlreiche Reliquien, darunter auch das Gewand Jesu. Der Raum war entsprechend ausgestaltet und diente vermutlich der Verehrung.

Wenn Reliefs zu Bodenplatten werden

Viele Ausstellungsstücke im Dommuseum erzählen nicht nur religiöse, sondern auch kulturelle Geschichten. Nach der Reformation änderte sich der Umgang mit bildlicher Kunst grundlegend. Reliefs und Steinmetzarbeiten verloren ihre ursprüngliche Bedeutung und wurden teilweise schlicht umfunktioniert – etwa als Bodenplatten, mit der Bildseite nach unten, wie die Leiterin des Museums beim Rundgang berichtet.

Bei späteren Bau- und Restaurierungsarbeiten sorgte das für so manche Überraschung, als kunstvoll gearbeitete Darstellungen plötzlich wieder ans Licht kamen. Das Museum bewahrt diese Zeugnisse heute als stille Hinweise auf den Wandel von Glauben, Macht und Ästhetik.

Das Beinwunder von Kosmas und Damian

Dom Museum Bremen
Die Ausstellungsräume im Dom-Museum Bremen bieten vielfältige Erlebnisse. Tjark Worthmann

Eines der eindrucksvollsten Stücke im Dom-Museum zeigt zwei Szenen aus dem Leben der Heiligen Kosmas und Damian. Die beiden frühchristlichen Ärzte behandelten Menschen und Tiere unentgeltlich und galten als große Wundertäter – besonders in Zeiten der Pest. Das Relief erzählt die Geschichte des sogenannten Beinwunders: Ein schwer kranker Mann träumt von den Heiligen, die ihm das erkrankte Bein amputieren und durch ein gesundes ersetzen. Das neue Bein stammt von einem kürzlich Verstorbenen – mit dem sichtbaren Ergebnis, dass der Mann am nächsten Morgen zwei gesunde Beine besitzt, eines davon jedoch mit dunkler Hautfarbe.

Die Verehrung von Kosmas und Damian war im mittelalterlichen Bremen groß. Ihre Köpfe galten als bedeutende Reliquien und wurden im Dom in einem kostbaren Schrein aufbewahrt. Nach der Reformation wurde dieser Schrein verkauft und befindet sich heute in der Münchner Michaelskirche – allerdings ohne die Bremer Reliquien. Die originalen Köpfe sind in der Kirche St. Johann beerdigt und gelten als die einzigen Reliquien dieser Heiligen, deren Verbleib bekannt ist.

Sonderausstellungen und barrierefreier Zugang

Neben der Dauerausstellung zeigt das Dom-Museum regelmäßig Sonderausstellungen. Jedes Jahr in der Weihnachtszeit stehen beispielsweise Krippen im Mittelpunkt. Andere Ausstellungen widmen sich der Baugeschichte des Doms oder seiner Darstellung in Kunst und Grafik – oft ausschließlich aus dem eigenen, umfangreichen Bestand.

Ein besonderer Fokus liegt auf Zugänglichkeit: Der Sonderausstellungsbereich ist über einen Aufzug erreichbar und kann nach vorheriger Anmeldung auch von Rollstuhlfahrenden besucht werden. Barrierefreiheit ist hier kein Nebengedanke, sondern Teil des museumspädagogischen Selbstverständnisses. Ob Kinderecke , Kindertour mit Playmobil-Figuren oder Quiz-Rallye: Das Dom-Museum hält auch für junge Besucherinnen und Besucher verschiedene Angebote parat. Natürlich bietet das Team auch Führungen für Kinder und Schulklassen an.

Ein kostenfreies Museum mit hochkarätigen Exponaten

Rund 35.000 Menschen besuchen laut Weyh das Dom-Museum jedes Jahr. Damit zählt es zu den meistbesuchten Museen Bremens. Der Eintritt ist bewusst kostenfrei gehalten – um möglichst vielen Menschen den Zugang zur Geschichte der Stadt zu ermöglichen. Zu den Highlights zählt unter anderem ein Werk von Lucas Cranach dem Älteren, einem der bedeutendsten Künstler an der Schwelle vom Spätmittelalter zur Renaissance. Cranach prägte mit seinen Porträts das Bild der Reformationszeit – seine Arbeiten sind eng mit der Geschichte Martin Luthers verbunden.

Bremens Geschichte beginnt unter dem Dom

Die Geschichte Bremens ist ohne den Dom kaum denkbar. Mit seiner Gründung beginnt die Entwicklung der Stadt, und beide sind bis heute eng miteinander verwoben. Das Dom-Museum macht diese Verbindung sichtbar – durch Funde aus der Tiefe, durch Kunstwerke, die Jahrhunderte überdauert haben, und durch Geschichten, die zeigen, wie sehr Vergangenheit und Gegenwart ineinandergreifen. Ein Besuch ist also unbedingt empfehlenswert.

Weitere Informationen auf der Internetseite des Dom-Museum Bremen.

Dom Museum Bremen
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botanika Museum Bremen
Umsonst ins Museum und ins Kino

Umsonst ins Museum in Bremen für alle Menschen unter 18: Das ist dank der Sparkasse Bremen in einem Kino und acht Museen – unter anderem der Kunsthalle – in der Hansestadt möglich. Das Finanzinstitut möchte damit die Neugier junger Kinder sowie Jugendlicher wecken und die Bildung nachhaltig stärken.

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Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Bremen Sehenswürdigkeiten Geheimtipps“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

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Autorenbild Tjark Worthmann

Von Tjark Worthmann

Immer wieder darf ich tolle und spannende Menschen aus unser schönen Stadt kennenlernen! Lebenswert, lebensfroh und lebensnah: Bremen, ich liebe Dich :-)

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