Discgolf erfordert Geschicklichkeit und Koordination
Die Sportart für die ganze Familie bietet auch einen Parcours in Habenhausen
Einigen Spaziergängerinnen und Spaziergängern sind die metallenen Korbanlagen mit Kettennetzen in Habenhausen und am Weseruferpark bestimmt aufgefallen. Doch der Sinn und Zweck dieser Netze ist nicht auf den ersten Blick zu ergründen. Sie bilden Ziele für Discgolfer. Bei dieser Sportart wird Frisbee mit Golf kombiniert. Von festgelegten Abwurfpunkten versuchen Sportlerinnen und Sportler, mit mehreren Versuchen in die bereits erwähnten Körbe zu werfen.
Auch in Bremen gibt es zwei große Anlagen, die eigentlich jedem offenstehen, um sich einmal auszuprobieren. Aufgrund der derzeitigen Corona-Krise empfehlen die Verantwortlichen des Vereins Drehmoment jedoch ausdrücklich, in diesen Tagen nicht auf den Anlagen zu spielen. Discgolf lockt dann wieder nach der Zeit der Einschränkungen. Und wer mag, kann natürlich bereits jetzt im eigenen Garten trainieren. Wir sprachen daher mit David Lizotte, der mit seinen Verein für die Pflege des Areals56 in Habenhausen zuständig ist.
Großes Spielvergnügen mit geringem finanziellem Einsatz
Grundsätzlich braucht es zum Discgolf mindestens einen gesunden Arm, ein wenig Geschicklichkeit und Konzentration sowie Lust auf frische Luft – und natürlich das passende Spielgerät. „Am Anfang reicht ein einfacher Putter“, weiß David Lizotte. Der mit eigenen Worten „Lebensarchitekt“ ist seit Jahren in der Bremer Szene verwurzelt und bereits seit seiner Kindheit in Kanada mit der Sportart verbunden. „Ich bin in Quebec aufgewachsen und habe in Vancouver Austauschstudierende aus Kalifornien kennengelernt, die Discgolf gespielt haben. Da habe ich mich gleich verliebt und immer mehr gespielt“, gibt er zu.
Als Spielgerät dienen die sogenannten Golfdiscs. Diese sind schwerer, kleiner und aerodynamischer als normale Frisbees. Neben dem Putter, der sich besonders für kurze, gerade Würfe eignet, gibt es auch noch Midrange-Scheiben zur Annäherung und Driver-Discs für besonders weite Würfe. „Preislich liegen die bei circa 10 bis 15 Euro“, sagt Lizotte. Er berichtet, dass als Grundausstattung ein Putter vollkommen ausreicht. „Wenn man Gefallen am Discgolf entwickelt, wird man sich perspektivisch sowieso noch viele weitere Scheiben kaufen wollen“, sagt er grinsend.
Fotos: Drehmoment Bremen, Pixabay
Sein Sohn Simon Lizotte hat die Leidenschaft für das Discgolfen von seinem Vater geerbt. Er ist inzwischen sogar einer der weltbesten Spieler. Der zweimalige Europameister und WM-Dritte von 2017 lebt derzeit in den USA und verdient dort mit Turnieren hohe Preisgelder. Und bei Youtube zeigt er seine Fähigkeiten bei ganz besonderen Würfen sogar auf einem eigenen Channel mit mehr als 58.000 Abonnenten.
Sein Vater brachte ihn in Bremen bereits in jungen Jahren auf die Sportart mit der kleinen Plastikscheibe. Denn Discgolf ist tatsächlich etwas für die ganze Familie. Die Parcours sind oft in öffentliche Grünanlagen frei zugänglich integriert. Das Areal56 in Habenhausen wartet beispielsweise mit 18 engen Fairways auf präzise Würfe. Dieser Parcours liegt am Krimpelsee im Süden Bremens in der Nähe der Borgwardstraße. Er verlangt laut Lizotte den Spielerinnen und Spielern einiges ab und bietet vielfältige Herausforderungen. Anfängerinnen und Anfängern empfiehlt er jedoch eher den Besuch des Weseruferparks in Woltmershausen.
Einmal auf einem Discgolf-Kurs angekommen, sollte man sich einfach mal mit dem Werfen der Scheiben ausprobieren, rät Lizotte. Doch Vorsicht: Man darf erst werfen, wenn die Wurfbahn komplett frei ist. „Man kann sich die Wurfbewegung sehr gut vorstellen wie ein nasses Handtuch, das man aufdreht und dann wie eine Peitsche schwingt“, rät der 57-jährige Vorsitzende des Vereins Drehmoment. Knappe 100 Spielerinnen und Spieler aus der Hansestadt sind dort engagiert und begleiten nach der Corona-Krise Interessierte gerne nach Absprache bei einer ersten Runde.
Szene in Bremen mit regelmäßigen Turnieren
Die Mitglieder tauschen sich über die vereinseigenen Internetseite und bei Facebook stetig aus und „freuen sich über alle neuen Discgolf-Spieler und -Spielerinnen“, sagt Lizotte. Er geht fest davon aus, dass nach der Aufhebung der aktuellen Ausgangsbeschränkungen auch die „Bremen Challenge“ wiederauflebt. Bei diesem regelmäßigen Treffen an jedem ersten Sonntag im Monat treten im Weseruferpark viele Sportlerinnen und Sportler gegeneinander an. Dort man kann sich bestimmt auch den einen oder anderen Tipp für das eigene Spiel abholen.
Wer bis dahin nicht warten möchte, sollte nicht unbedingt gleich rausgehen auf einen öffentlichen Parcours. Auch im heimischen Garten kann Discgolf gespielt werden. Und man kann die Sportart übrigens ebenfalls auf dem Smartphone oder Tablet ausprobieren: Die App „Disc Golf Valley“ ist im App Store und Play Store kostenlos erhältlich.
Weitere Informationen und aktuelle Neuigkeiten zum Thema Discgolf in Bremen finden sich beim Verein Drehmoment Bremen.