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Blick auf den Innenhof der Wohnhausanlage Breitenbachhof
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Denkmalgeschützter Breitenbachhof in Gröpelingen

Wohnanlage mit Eisenbahner-Historie steht vor umfassender Sanierung

In Gröpelingen liegt eine architektonische und sozialgeschichtliche Besonderheit: die Wohnanlage Breitenbachhof. Über 100 Jahre nach ihrer Errichtung steht das denkmalgeschützte Ensemble nun vor einer umfassenden Sanierung, die nicht nur den historischen Charakter für die Zukunft erhalten, sondern auch den Wohnkomfort und die Energieeffizienz der Anlage nachhaltig verbessern soll.

Ein Wohnprojekt mit Geschichte und Haltung

Blick auf die Wohnanlage Breitenbachhof in Bremen-Gröpelingen
Die Wohnanlage war einst für Mitarbeitende der Eisenbahn gedacht. Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Bolz

Um die bremischen Häfen besser ans Eisenbahnnetz anzubinden, wurde ab 1910 eine neue Bahntrasse samt großem Rangierbahnhof geplant. Für das benötigte Zugpersonal, darunter Lokführer, Weichensteller und Bremser, sollten Arbeitskräfte nach Gröpelingen versetzt werden – doch es fehlte an bezahlbarem Wohnraum für Geringverdiener. Der Breitenbachhof, gelegen zwischen den Straßen Barenburg, Klitzenburg, Wummensieder und Wasserhorster Straße, sollte Abhilfe verschaffen.

Der Breitenbachhof war bei seiner Entstehung in den 1910er-Jahren mehr als nur ein Bauprojekt. Geplant vom Bremer Architekten Heinrich Rudolf Jacobs im Auftrag des Eisenbahner-Spar- und Bauvereins (heute ESPABAU), galt die Anlage als Gegenentwurf zu den oft menschenunwürdigen Mietskasernen für Arbeiter in der damaligen Zeit. Der soziale Aspekt sollte auch helfen, das Bauprojekt durch den Bremischen Senat genehmigen zu lassen.

Heinrich Rudolf Jacobs legte einen Entwurf vor, der mit allen bisherigen Baustilen brach. In einem Karree aus dreigeschossigen Gebäuden entstanden 142 Dreizimmerwohnungen mit Loggien, besonderen Giebelkonstruktionen und einem geschützten Innenhof. Die ersten Familien zogen 1915 ein, die letzten Wohnungen wurden 1919 vergeben – mitten im Ersten Weltkrieg. Möglich wurde das Vorhaben auch durch die Unterstützung des preußischen Ministers für das Eisenbahnwesen, Paul von Breitenbach, nach dem die Anlage schließlich benannt wurde.

Denkmal mit Zukunft: Startschuss für die Sanierung

Blick auf den Breitenbachhof der Espabau Bremen
Die Sanierung soll zugleich den Mieterinnen und Mietern nutzen sowie die historische Wohnanlage für die Zukunft erhalten. Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Bolz

Seit 1978 steht der Breitenbachhof unter Denkmalschutz – nicht zuletzt aufgrund seiner außergewöhnlichen städtebaulichen Gestaltung. Nun wird das Gebäudeensemble in mehreren Bauabschnitten bis voraussichtlich 2031 saniert. Rund 15 Millionen Euro investiert ESPABAU in die Maßnahmen, die sowohl den baulichen Erhalt als auch energetische und barrierefreie Modernisierungen umfassen.

Die Arbeiten starten mit dem mittleren Gebäudeteil zwischen den beiden Innenhöfen. Dieser soll im ersten Bauabschnitt barrierefrei umgestaltet werden.

Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Ein Projekt dieser Größenordnung wäre ohne Unterstützung schwer zu realisieren. Für den ersten Bauabschnitt erhält die Wohnungsgenossenschaft ESPABAU daher 60.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Diese Summe stammt aus privaten Spenden, Treuhandstiftungen sowie aus den Erträgen der Glücksspirale. Der Breitenbachhof ist damit eines von über 30 geförderten Denkmalprojekten in Bremen. Für ESPABAU-Vorstand Ralf Lindemann ist die Förderung ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung für die historische Bedeutung dieser Wohnanlage. Was Heinrich Rudolf Jacobs vor über einem Jahrhundert entwarf, ist also bis heute ein Beispiel für sozialen Wohnungsbau mit Anspruch.

Die Bauarbeiten sollen 2026 beginnen. Bis zur geplanten Fertigstellung im Jahr 2031 wird sich der Breitenbachhof Schritt für Schritt in eine moderne, lebenswerte und zugleich geschichtsbewusste Wohnanlage verwandeln.

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Autorenbild Kristina Bumb

Von Kristina Bumb

Für die Leserinnen und Leser außergewöhnliche Orte erkunden und interessante Menschen kennenlernen – das macht den Beruf der rasenden Reporterin so spannend.

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